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Tod im Beginenhaus

Tod im Beginenhaus

Titel: Tod im Beginenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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besonders hübsch aussehen. Deshalb schenke ich dir ein neues Kleid und, wenn du willst, auch neue Schuhe. Und ich möchte, dass du zur Feier des Tages etwas besonders Gutes kochst. Ludolf soll gleich sehen, was für eine hervorragende Köchin und Hausfrau du bist.»
    «Vater!» Adelina starrte ihn erschrocken an. «Was hast du mit ihm abgesprochen, ohne mich zu fragen?»
    Albert schien ihr entsetztes Gesicht falsch zu deuten, denn er strahlte sie weiter an.
    «Ich glaube, er will schon am Sonntag um deine Hand anhalten. Ist das nicht wunderbar?»
    «Nein, das ist es nicht, Vater. Ich habe dir gesagt, ich werde ihn nicht heiraten. Ich werde überhaupt nicht heiraten.»
    «Und ob du das wirst!» Nun wurde die Miene ihres Vaters streng. Seine Augen verfinsterten sich. «Es ist alles abgemacht. Du wirst Ludolfs Antrag annehmen und mit ihm in aller Sittsamkeit und Demut vor die Kirchentür treten.»
    «In aller Sittsamkeit und Demut?» Adelina schüttelte verwirrt den Kopf. «Was redest du denn da?»
    «Das will ich dir sagen, mein Kind.» Ihr Vater blickte ihr eindringlich ins Gesicht. «Du hättest schon längst verheiratet werden müssen. Mit Rücksicht auf Vitus habe ich das immer vor mir hergeschoben. Doch nun haben wir Franziska hier, und Ludolf hat auch nichts dagegen, wenn du dich zeitweilig um den Jungen kümmerst. Jedenfalls so lange, bis ihr eigene Kinder habt. Im Übrigen gehört es sich einfach nicht, dass du dich so oft allein in der Stadt herumtreibst. Ich will, dass das ein für alle Mal aufhört. Und dass der Herr Magister hier im Hause wohnt, kann deinem Ruf auf die Dauer auch nicht gut tun. Natürlich ist er ein ehrenhafter Mann, aber die Leute werden sich dennoch bald die Mäuler zerreißen. Wenn sie es nicht bereits tun. Also ist es beschlossene Sache. Du heiratest Ludolf.»
    «Das werde ich nicht. Lieber gehe ich fort, zu den Beginen», rief Adelina. Ihr Vater verzog grimmig dasGesicht und fasste nach ihrem Arm, doch sie wich ihm aus. «Du kannst mich nicht dazu zwingen, Vater!»
    In diesem Moment pochte es laut an der Haustür.
    «Es ist offen!», rief Albert und warf seiner Tochter noch einen strafenden Blick zu. Die Haustür wurde aufgestoßen. Drei in hellbraune Wämser und Mäntel gekleidete Männer traten ein.
    «Jungfer Merten?» Einer der drei, ein Hüne mit dunklem, zu einem glatten Zopf gebundenem Haar und kantigen Gesichtszügen, trat sofort auf Adelina zu. «Wir müssen Euch mitnehmen.» Er fasste sie beim Arm und wollte sie mit sich ziehen, doch sie wehrte sich erschrocken.
    «Was soll das? Lasst mich sofort los!»
    «Wir haben Befehl, Euch mitzunehmen, ob Ihr wollt oder nicht», erklärte der Mann mit finsterem Blick.
    «Was soll das? Wer seid Ihr?» Albert wollte seiner Tochter zu Hilfe eilen, doch die beiden anderen traten dazwischen und hielten ihn zurück.
    «Ach, der Herr Vater? Mein Name ist Tilmann Greverode. Ich bin Offizier der Stadtsoldaten und hier, um Eure Tochter im Namen des Rates von Köln festzusetzen.»
    «Aber das geht doch nicht!», rief Albert aufgebracht, konnte sich jedoch nicht aus dem Griff der beiden Männer befreien.
    «Weshalb soll ich denn zum Rat?» Adelina versuchte Ruhe zu bewahren, obwohl ihr das Herz bis zum Hals schlug. «Es muss sich um einen Irrtum handeln.»
    «Kein Irrtum», widersprach Greverode. «Ihr sollt befragt werden. Wenn Ihr Euch wehrt, wird es nur ungemütlich für Euch.» Er packte ihren Arm fester und zog sie einfach mit sich. Auf den lautstarken Protest ihresVaters achtete er nicht weiter. An der Tür versuchte Adelina noch einmal, sich loszureißen. Im gleichen Augenblick betrat Neklas Burka die Apotheke.
    «Was ist hier los?» Beim Anblick der Männer, die Adelina und ihren Vater in der Gewalt hatten, fasste er alarmiert nach dem kleinen Dolch, den er an seinem Gürtel trug.
    «Geht Euch nichts an», knurrte Greverode und wollte ihn beiseite schieben. Doch der Medicus ließ sich nicht so einfach abwimmeln. Er fiel Greverode in den Arm und versuchte, Adelina aus dem Griff des Büttels zu befreien.
    «Na, na, Freundchen!» Einer der beiden Handlanger schoss auf ihn zu, packte ihn grob bei den Schultern und hielt ihn scheinbar mühelos fest. «Ihr behindert Soldaten des Rates. Jungfer Merten wird doch nur zur Befragung ins Rathaus gebracht.»
    «Was soll das für eine Befragung sein?» Zornig kämpfte Burka gegen den Mann an.
    «Nichts, was Euch betrifft, Herr Magister. Darum muss ich Euch bitten, uns nicht zu behindern.» Greverodes

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