Tod im Botanischen Garten - Frank Beauforts dritter Fall
miteinander?«, zischte Ekki mit unterdrücktem Zorn. »Du lässt deine Recherchen sein, wenn ich dir beweisen kann, dass es keine Anhaltspunkte für ein Verbrechen gibt?«
»Hab ich ja«, entgegnete Beaufort trotzig. »Ich werde wohl noch eine Uni-Ausstellung besichtigen dürfen. Du solltest mir lieber dankbar sein, dass ich den Einbruch in Schifferlis Büro entdeckt habe.« Dann erzählte er seinem Freund in knappen Worten beinahe die ganze Wahrheit über seine nachmittäglichen Recherchen. »Wenn du mich fragst, ist da der Mördereingebrochen«, schloss er seinen Bericht. »Der sucht nach etwas, das Schifferli entdeckt haben muss. Warum sonst hätte er den Rechner mitgehen lassen? Und es muss ein so wichtiges Geheimnis sein, dass er bereit ist, dafür zu töten.«
»Ich glaube dir«, sagte der Justizsprecher knapp und legte seine Hand auf Beauforts Arm. »Dann werde ich mal mit Schnappauf reden.« Er seufzte, erhob sich und verschwand im Büro des Kommissars.
Mehr als eine mulmige Viertelstunde war sein Freund in der Höhle des Löwen. Dann öffnete sich die Tür, und Ertl und Schnappauf kamen auf die mutmaßlichen Einbrecher zu.
»Ihr beide dürft gehen«, sagte der Justizsprecher bestimmt. »Es ist auch in Schifferlis Privatwohnung eingebrochen worden. Die polizeilichen Ermittlungen werden wieder aufgenommen.«
Schnappauf, der sich wichtig vor Frank aufgebaut hatte, beugte sich drohend zu ihm hinab, bis ihre Köpfe sich fast berührten. »Das eine sage ich Ihnen, Beaufort: Ich vergesse nie ein Gesicht. Heute drücke ich ausnahmsweise ein Auge zu, aber wehe, Sie mischen sich hier noch einmal ein.«
Beaufort konnte den Altmännerschweiß und das Old-Spice-Rasierwasser des Kommissars riechen, verzog aber keine Miene. »Sie haben wirklich eine charmante Art, Danke zu sagen.«
*
»Haben Sie die Akte endlich sichergestellt?«
»Ich arbeite daran. Ich bin auf einem guten Weg, glauben Sie mir.«
»Sie haben sie also immer noch nicht?«
»Noch nicht. Nein.«
»Dann lassen Sie sich dringend etwas einfallen. Die Zeit wird knapp.«
»Ich weiß.«
»Setzen Sie alle Hebel in Bewegung.«
»---«
»Haben Sie uns verstanden? Wir sagten, ALLE Hebel.«
»Ich werde mein Bestes tun.«
»Wir erwarten nichts anderes von Ihnen. Ende.«
6. Mal parée – Sonntag, 17. Juli
The Girl From Ipanema summend wirbelte Beaufort in seiner Küche herum. Die Vorbereitungen für sein 1-A-Super-Luxus-Sonntags-Frühstück waren beinahe abgeschlossen. Er holte die beiden auf den Punkt gekochten Eier aus dem Topf, schmeckte den von ihm persönlich zubereiteten Obstsalat mit einem Schuss Madeira ab, stellte die Kaffeekanne aufs Tablett und trug alles hinaus auf die Terrasse.
Der Himmel strahlte so blau wie die ganze Woche schon. Es war halb elf, und das Thermometer zeigte bereits einunddreißig Grad. Der Frühstückstisch im Schatten des großen Sonnenschirms war reich mit kulinarischen Köstlichkeiten gedeckt. Damit die verderblichen Lebensmittel bei dieser Hitze frisch blieben, standen sie auf einer speziellen Edelstahlplatte, die Beaufort mit Kühlelementen aus dem Eisschrank befüllt hatte. Fehlte nur noch Anne, die seit über einer halben Stunde im Bad bummelte. Er ging wieder hinein in die Wohnung, um seine Freundin zum Frühstück zu rufen, doch dann entschied er sich anders und setzte sich an den Steinway.
»Tall and tan and young and lovely, the girl from Ipanema goes walking, and when she passes, each one she passes, goes Aaah!«
Die Badezimmertür öffnete sich, und Anne, schön wie eine brasilianische Sommerbrise, kam endlich herein. Doch im Gegensatz zum schönen Mädchen von Ipanema ging sie nicht achtlos vorbei, sondern blieb am Flügel stehen, bis Frank das Ständchen zu Ende gebracht hatte. Gerührt legte sie ihm ihre Hand auf die Schulter, und Beaufort zog sie zu sich auf den Schoß. »Frühstück ist fertig«, flüsterte er ihr ins Ohr, ließ seine Hand ihren Oberschenkel hochgleiten und küsste ihren Hals.
Anne kicherte erregt und linste auf ihre Armbanduhr.»Ich muss in fünfundzwanzig Minuten los, sonst verpasse ich meine Fußballer beim Auslaufen. Du hast die Wahl: Frühstück oder Sex.«
Beaufort erhob sich mit einem Ruck, sodass Anne aufspringen musste. »Dann Frühstück«, entschied er bestimmt.
»Was?«
»Man muss eben Prioritäten setzen. Glaubst du, ich stehe eine Stunde in der Küche, um mein Spezialfrühstück allein zu essen?«
»Jetzt verblüffst du mich aber.« Doch auf der Terrasse ließ
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