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Tod im Botanischen Garten - Frank Beauforts dritter Fall

Tod im Botanischen Garten - Frank Beauforts dritter Fall

Titel: Tod im Botanischen Garten - Frank Beauforts dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ars vivendi verlag GmbH , Co. KG
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und schlank, trug Cowboystiefel, eine hautenge Lederhose, eines dieser enganliegenden T-Shirts, die gerade in waren, Ohrring, Dreitagebart und eine virtuos gestylte Frisur. Nachlässig kassierte er das Eintrittsgeld ab, indem er die Münzen und Scheine in seine Gesäßtasche stopfte, ohne nachzuzählen. Dann begann er mit einem sympathischen tschechischen Akzent zu erläutern, dass die Informatik von allen Universitätssammlungen zwar die zeitlich jüngsten Exponate besitze – hier könne schon museal werden, was vor fünf Jahren noch jeder PC-Besitzer daheim benutzt habe –, dass aber auch einige wesentlich ältere Stücke darunter seien. Man müsse sich nur mal diese Vitrine dort anschauen, da sehe man den Ur-Taschenrechner, einen römischen Handabakus, mit dem die Händler schon in der Antike addierten und subtrahierten. Besonders stolz sei man aber auf die funktionsfähige Nachbildung der ersten Rechenmaschine der Welt, die ein Freund und Kollege von Johannes Keppler, der Mathematikprofessor Wilhelm Schickard, 1623 in Tübingen entworfen habe. Paschek öffnete die Vitrine mit einem Schlüssel und demonstrierte die komplizierte Funktion der ästhetisch ansprechenden Konstruktion aus Holz und Messing, bei der allerlei Walzen, Schieber und Zahnräder zu bedienen waren. Beaufort hatte hier schon Probleme, sich auf die fremde Materie einzulassen. Zusätzlich wurde er durch Pascheks Sprechweise abgelenkt. Sie erinnerte ihn an den berühmten Herrn Speibel vom Prager Marionettentheater, under musste insgeheim die Versuchung unterdrücken, nicht wie dessen Sohn Hurvinek Fragen reinzukrähen wie »Vati, erklär mir, warum braucht der Biber keinen Rechenschieber?« oder »Vati, sag, warum ist Konrad Zuse niemals zu Huse?« Dabei begann er unwillkürlich wie eine an Fäden gezogene Marionette herumzuwippen, was ihm einige skeptische Seitenblicke und das hysterische Kichern der Dreizehnjährigen einbrachte.
    Beaufort beschloss, sich am Riemen zu reißen und wenigstens nicht zu stören, wenn ihn das ganze Thema schon nicht interessierte. Also ließ er sich fügsam führen, vorbei an lilafarbenen Aufzugtüren und durch enge graue Betontreppenhäuser, hin zu den im Gebäude verteilten Exponaten. Als Paschek die Gruppe dann aber durch mehrere Türen in einen durch Gitterwände abgetrennten Teil des summenden und surrenden Großrechnerraumes lotste, erwachte auch sein Interesse. Die stromlinienförmigen Konsolen aus weißem und schwarzem Kunststoff und die kleiderschrankgroßen Computer an den Wänden sahen aus wie die Filmkulisse zu einem alten James-Bond-Film aus den Sechzigerjahren.
    »Fehlen nur noch Sean Connery und Gerd Fröbe alias Mister Goldfinger«, scherzte Beaufort.
    »Ich muss eher an Raumschiff Orion denken«, bekannte Dr. Paschek. »Im Film damals haben sich diese alten Riesenrechner viel besser gemacht als die heutigen Computer. Da hat sich wenigstens noch etwas im Bild bewegt, wenn die Magnetbänder rotiert und dauernd Kontrolllämpchen aufgeglüht sind. Aber das hier sind keine Filmrequisiten, sondern es handelt sich um einen kleinen Teil des ehemaligen Großrechners der Erlanger Universität von 1968. Dieser Computer war so groß, dass er fast den ganzen fünfhundert Quadratmeter großen Raum hier einnahm. Als er verschrottet wurde, hat der ehemalige Leiter des Rechenzentrums einige der Speicherschränke für die Nachwelt gerettet.«
    Durch das bläuliche Glas der Schranktüren sah manfingerdicke Kabelstränge herabhängen. In kaum einem anderen technischen Bereich war die Miniaturisierung so schnell vorangeschritten wie in der Welt der Computer, erfuhren sie. Allein die Speichermedien bildeten eine Geschichte für sich, von den Röhrenflipflops in einem Zuse-Rechner der Fünfzigerjahre über die Floppy-Discs der Achtziger bis zu den heutigen Hochleistungsmikroprozessoren.
    »Dieser große Speicherschrank hier enthielt vierundsechzig Kilobyte«, erläuterte der Wissenschaftler. »Um dreißig Jahre später Windows auf einem Heimcomputer laufen zu lassen, benötigte man schon vierundsechzig Megabyte. Wenn Sie heute ein so relativ simples Programm mit der Technik von 1968 betreiben wollten, bräuchten sie tausend solcher Schränke. Die würden, ordentlich zusammengestellt, gerade so auf ein Fußballfeld passen. Über den Strom, den die verbrauchen, wollen wir erst gar nicht reden. Dazu kommt, dass ein einziger Schrank damals 300.000 Mark wert war. Das ganze Ding hätte also 150 Millionen Euro gekostet.«
    So

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