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Tod im Dünengras

Tod im Dünengras

Titel: Tod im Dünengras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisa Pauly
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Zettel vom Block, bis er schließlich
einigermaßen zufrieden war. Dann schob er Harm das Ergebnis seiner Malerei hin:
drei ineinander verschlungene Doppelkreise. »Haben Sie dieses Zeichen schon mal
irgendwo gesehen?«
    Harm Ingwersen starrte lange auf den Block, ehe er aufsah. »Warum
fragen Sie das?«
    Â»Dieses Zeichen hat jemand auf den Boden gemalt. Direkt neben die
Leiche Ihrer Frau.«
    Harm schwieg so lange, bis Erik nicht mehr mit einer Antwort rechnete.
Aber dann sagte er: »Ja, das Zeichen kenne ich. Der Erpresser trug einen
auffälligen Ring mit diesem Zeichen! Oder es sah zumindest so ähnlich aus.«
    Erik riss den Zettel ab, knüllte ihn zusammen und steckte ihn in die
Hosentasche, dann wechselte er das Thema. »Warum haben Sie nicht bemerkt, dass
Ihre Frau heute Nacht nicht zu Hause war?« Sehr sanft fragte er, so, als ging
es nur um freundliches Interesse.
    Harms Tonfall war genauso gleichmütig. »Wir haben … wir hatten unterschiedliche
Lebensrhythmen. Ich war abends sehr lange im Restaurant. Wenn ich in die
Wohnung kam, schlief meine Frau längst. Und wenn ich aufwachte, war sie bereits
in ihrem Laden. Natürlich haben wir getrennte Schlafzimmer, sonst hätten wir
uns ja ständig gestört.«
    Erik verstand. »Als Sie heute Nacht in die Wohnung gingen, glaubten
Sie also, dass Ihre Frau bereits schlief?«
    Harm nickte. »Natürlich. So war es ja immer.«
    Â»Die Tür zur Perlenmuschel war nicht abgeschlossen. Können Sie sich
das erklären?«
    Harm seufzte. »Ich habe so oft gesagt: Utta, schließ ab, wenn du
außerhalb der Öffnungszeiten im Geschäft bist. Aber sie hat immer erst den
Schlüssel rumgedreht, wenn sie in die Wohnung ging.«
    Â»Wie war das gestern? Sie war doch zunächst bei der Chorprobe,
oder?«
    Harm dachte nach. »Stimmt, das hatte ich ganz vergessen.«
    Â»Ist sie denn, als sie zurückkehrte, durchs Restaurant in den Laden
gegangen?«
    Â»Keine Ahnung, ich habe sie nicht gesehen.« Harm schüttelte den
Kopf. »Aber das muss nichts heißen. Man ist ja ständig unterwegs, von der Küche
an einen Tisch, zurück zur Theke, in den Weinkeller …« Er dachte kurz nach und schüttelte den Kopf noch einmal.
»Nein, sie wird wohl direkt ins Geschäft gegangen sein. Sie musste noch
irgendwas für die Steuer erledigen, das hatte sie am Nachmittag erwähnt.«
    Â»Und sie hat nicht hinter sich abgeschlossen?«
    Â»Sieht so aus.«
    Â»Das war leichtsinnig.«
    Â»Sie war keine ängstliche Person.«
    Â»Kann es auch sein, dass sie abgeschlossen hatte und der Täter
durchs Restaurant in den Laden gekommen ist?«
    Harm sah Erik nachdenklich an. »Dann hätte man ihn sehen müssen.«
    Â»Wenn er sich unauffällig verhalten hat, wenn er seriös aussah,
anständig gekleidet war …«
    Â»Den Erpresser hätte ich wiedererkannt.«
    Â»Der war sicherlich nicht der Mörder Ihrer Frau.«
    Harm seufzte auf. »Sie meinen, da kommt einer zum Essen, tut dann
so, als ginge er zur Toilette …«
    Â»Auf dem Weg dorthin kommt er an der Zwischentür vorbei, oder?«
    Harm nickte, dann führte er den Satz fort: »… und geht stattdessen in die Perlenmuschel und bringt meine Frau
um?«
    Â»Dann verlässt er den Laden durch die Eingangstür, in der der
Schlüssel steckte. Das könnte der Grund sein, warum sie unverschlossen war.«
    Â»Und warum ist er nicht zurück ins Restaurant gekommen?«
    Â»Vielleicht … weil Blut an seiner Kleidung klebte. Oder
weil er zu aufgewühlt war.«
    Â»Wir hatten keinen Fall von Zechprellerei gestern Abend.«
    Â»Möglich auch, dass er nicht allein war. Ein anderer hat für ihn die
Rechnung bezahlt.« Erik dachte an die Schuhabdrücke, die neben Henner Jesse
gefunden worden waren. Abdrücke von zwei Personen. »Ein Komplize.«
    Nun mischte Sören sich ein. »Können wir zusammen mit Ihren
Mitarbeitern rekonstruieren, wer gestern bei Ihnen gegessen hat?«
    Harm Ingwersen nickte. »Das wird nicht leicht sein. Das Restaurant
war voll, obwohl die Hochsaison vorbei ist. Und es waren vor allem Touristen,
die bei uns gegessen haben. Die kennt ja keiner mit Namen.«
    Â»Wir können es trotzdem versuchen.«
    In diesem Augenblick öffnete sich die Küchentür. Erik erwartete,
dass die Putzfrau vor ihnen erscheinen

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