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Tod im Dünengras

Tod im Dünengras

Titel: Tod im Dünengras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisa Pauly
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zurücklässt.
Und das Symbol der drei Doppelkreise ist ihm ebenfalls nicht bekannt.«
    Erik sah seinen Assistenten ratlos an, Sören erwiderte den Blick
genauso ratlos. »Irgendwelche neuen Erkenntnisse von der Spurenfahndung?«,
fragte Erik.
    Sören schüttelte den Kopf. »Und Dr. Hillmot hat auch nichts
gefunden, was uns weiterhelfen kann.«
    Â»Aber er bleibt dabei, dass Utta Ingwersen auf ihrem Stuhl gesessen
haben muss, als der Schlag auf ihren Schädel niederging«, sagte Erik
nachdenklich. »Komisch eigentlich, dass sie nicht aufgestanden ist, als jemand
in ihren Laden kam.«
    Â»Vielleicht hat sie es nicht bemerkt«, gab Sören zurück.
    Erik nickte. »Er hat sich angeschlichen, sie war in ihre
Steuerunterlagen vertieft …«
    Â»Andererseits ist die Treppe, die zur Galerie hochführt, aus Holz.
So eine Treppe knarrt immer.«
    Â»Aber sie hat es nicht gehört.«
    Â»Oder … sie hat den Täter gekannt, hat sich nur
kurz umgesehen und mit der Arbeit weitergemacht.«
    Erik starrte seinen Assistenten an. »Sie meinen, Utta Ingwersen
kannte den Mafioso?«
    Sören dachte kurz nach, dann schüttelte er den Kopf. »Nein, das kann
ich mir eigentlich nicht vorstellen.«
    In diesem Augenblick klingelte Eriks Handy. Enno Mierendorf war am
anderen Ende. »Er ist gesehen worden! Auf der Friedrichstraße! Vor Leysieffer!
Er trinkt dort Kaffee, zusammen mit einer jungen Frau.«
    Mamma Carlotta saß am Küchentisch und starrte auf Carolins
unangetasteten Teller. Sie verstand genauso wenig wie Erik, warum die Enkelin
derart empfindlich reagiert hatte. War es denn so schlimm, einen Jungen
versehentlich mit einem falschen Vornamen anzusprechen?
    Sie war froh, als Felix in die Küche kam. »Felice! Was ist
los mit deiner Schwester? Dieser Irrtum deines Vaters – was war daran so
schlimm?«
    Â»Na, hör mal! Wer mich mit Florian Silbereisen verwechseln würde,
der wäre für mich auch gestorben!«
    Â»Warum?«
    Â»Weil der Typ total uncool ist.«
    Â»Uncool? Was bedeutet das?«
    Â»Na … uncool eben. Versuch nicht, das Wort im
Lexikon zu finden, da steht es nicht. Jeder weiß auch so, was uncool ist.« Er
warf sich auf einen Stuhl und legte ein Schulbuch auf den Küchentisch. »Nonna!
In Italien habt ihr doch auch Matheunterricht, oder?«
    Mamma Carlotta nickte. »Naturalmente!«
    Â»Auch damals schon, als du zur Schule gegangen bist?« Er sah sie an,
als wäre das mindestens hundert Jahre her.
    Mamma Carlotta erinnerte sich, dass sie im Kopfrechnen immer eine
der Schnellsten gewesen war, und nickte noch einmal.
    Â»Okay, dann hör mal zu: Die Quersumme einer zweistelligen Zahl ist
dreizehn. Die Zehnerziffer ist um zwei kleiner als die doppelte Einerziffer.
Wie heißt die Zahl?« Felix blickte auf. »Wie habt ihr das in Italien
gerechnet?«
    Mamma Carlotta starrte ihn mit offenem Munde an. Da Felix selten
erlebte, dass es seiner Nonna die Sprache verschlug, ging er wohl davon aus,
dass sie über die Lösung der Aufgabe nachdachte, und sah sie erwartungsvoll an.
Als sie noch immer schwieg, half er nach: »X
plus y ist dreizehn, das müsste die erste Gleichung sein. Aber die zweite?«
    Entschlossen sprang Mamma Carlotta auf. »Ich mache mir Sorgen um
Carolina. Sie hat nicht zu Mittag gegessen. Ist einfach verschwunden! Wenn ihr
nun was zugestoßen ist!« Schon lief sie in den Flur, wo ihre Jacke am
Garderobenhaken hing.
    Â»Was soll ihr schon zugestoßen sein?«, rief Felix ihr nach. »Sie
wird mit Michael in die Muschel II
gefahren sein und ihm dort seine Wunden lecken.«
    Mamma Carlotta steckte den Kopf zur Küche herein. »Ich werde nach
ihr sehen und dafür sorgen, dass sie deinem Vater verzeiht.«
    Â»Und was ist mit meiner Matheaufgabe?«
    Â»Allora, Felice … das ist alles schon so lange her …«
    Die Luft war klar und frisch, als sie die Braderuper
Straße entlangradelte. An ihrem Ende bog sie rechts ab und wurde prompt von
einer Bö erfasst. Tief beugte sie sich nun über den Lenker, um dem Wind wenig
Angriffsfläche zu bieten, sodass sie nicht einmal Augen für das imposante
Munkmarscher Fährhaus hatte. Sie blickte erst auf, als das Wahrzeichen Keitums,
die Kirche St. Severin, in Sicht kam. Aus dunklem Backstein war der Turm, weiß
verputzt das Kirchenschiff, mit einer Kreuzblende unter der

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