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Tod im Ebbelwei-Express (German Edition)

Tod im Ebbelwei-Express (German Edition)

Titel: Tod im Ebbelwei-Express (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Demant
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King standen für einschneidende Gesellschaftsverbesserungen. So wie der Hippie eben auch. Nicht auszudenken, wo wir ohne die 68er Freaks heute wären. Wahrscheinlich immer noch bei der bedingungslosen, deutschtypischen Obrigkeitsverehrung.
    „Natürlich du. Wer sonst? Arbeitest nur das Nötigste. Magst die schönen Dinge des Lebens. Und …“, hier zwinkerte sie ihm zu, „bei dir gibt’s immer was zu rauchen, wie man hört.“
    „Wer sagt das?“
    „Alle.“
    „Wer ist alle?“
    „Jeder, mein Gott, warum interessiert dich das?“
    Ja, warum eigentlich? Die Frage war berechtigt. Sollten die Leute doch reden. Wen interessiert’s? Ihn doch nicht.
    „Ich habe Durst. Wollen wirs noch zum Frühzecher?“ ließ sich Weizenwetter mal wieder vernehmen.
    Bertha sah auf ihre kleine Armbanduhr: „Zu spät. Hat schon zu.“
    Doch Weizenwetter wäre nicht Weizenwetter, gäbe er hier auf: „Dann halt noch zur Tanke auf der Mörfelder. Ich wette, die hat noch auf.“ Niemand ging auf die Wette ein.
    Angesichts der Tatsache, daß heiter schon der Morgen anbrach, die Mafia versuchte, im Sachsenhäuser Idyll Fuß zu fassen und er ein Hippie sein sollte, gefiel Herrn Schweitzer dieser doch eher unprätentiöse Gedanke Weizenwetters. Er schaute zu Bertha. „Wie sieht’s aus? Meinst du, du schaffst das?“
    Bertha griff sich an den Turban. „Wenn wir nicht rennen.“
    Vollkommen bewegungslos stand Herr Schweitzer vor der großen Glasscheibe und blickte kontemplativ in Marias Garten. Er dachte über sich nach. Das machte er nicht oft, eigentlich wußte er ja eine ganze Menge über sich, was man vom Menschen ganz allgemein nicht behaupten konnte. Beim Frühstück, das schon beinahe ein Spätstück war, hatte er Maria gefragt, ob sie ihn für einen Hippie halte, und als Antwort bekommen, im Prinzip schon, nur arbeite ein Hippie hin und wieder ein bißchen. Zugegeben, seit er vor Jahren den horrenden Aktiengewinn eingefahren und seinen Job als städtischer Straßenbahnfahrer mit Pensionsanspruch gekündigt hatte, lebte er prima, ohne einen Finger krumm zu machen. Und seit er seinem Schwager Hans von der Detektei Hagedorn vor einigen Monaten erklärt hatte, er werde fürderhin keine Ehebrecher mehr beschatten, das sei moralisch nicht okay, war es selbst mit dem Erwerbsleben als Aushilfe so gut wie vorbei. Und wenn die Leute ihn deswegen für einen Hippie hielten, bitteschön, obwohl er äußerlich mehr einem Bausparer glich. Doch Bausparen, Häusle bauen, liquiditätsbedingte Häusleversteigerung mit daraus resultierendem Selbstmord waren Herrn Schweitzers Sache nicht. Mochte der Rest der Bevölkerung doch machen, was er wollte.
    Aber das war mitnichten alles, was ihn beschäftigte. Zu präsentwaren die Ereignisse um Bertha und die vermeintliche Mafia. Noch immer hatte er Maria nichts davon erzählt. Das fiel ihm schwer. Er drehte sich um. Maria saß am Couchtisch und steckte Exposés ihres Buches Geiseldrama in Dribbdebach in Briefumschläge, die an annähernd dreißig Verlage verschickt werden sollten. Sie lächelte. Herr Schweitzer wußte um Marias zur Zeit ausgezeichnete Gemütsverfassung und beschloß, die Mafia noch für ein Weilchen außen vor zu lassen. Stattdessen wollte er dringend mit Semmler, dem Apfelweinkellner vom Schoppepetzer, reden. Vielleicht wußte der ja mehr.
    „Schatzi.“
    Maria sah von ihrer Arbeit hoch. „Ja?“
    „Wollen wir heute abend in den Schoppepetzer gehen?“
    „Natürlich, Simon, wenn du magst. Ich hab dich lieb.“
    Sie gingen zu Fuß und nahmen den Weg über die Hedderichstraße, damit Maria beim S. Fischer Verlag noch ihren Umschlag einwerfen konnte. Herr Schweitzer versuchte, sich nichts anmerken zu lassen, denn der Gedanke an die Mafia beherrschte ihn mehr als ihm lieb war und verursachte außerdem ein unangenehmes Ziehen in der Magengrube.
    Zum Glück stand Semmler hinter dem Tresen und waltete seines Amtes, wie immer mit einem einnehmenden Grinsen für jeden, der ihn ansprach oder ihm nur einen Blick schenkte. Der Schoppepetzer, der vor zwei Jahren sein hundertjähriges Bestehen mit einem großen Fest gefeiert hatte, war, wie stets samstags, rammelvoll, das heißt, selbst zum Rammeln zu voll. Vergebens suchte Herr Schweitzer nach bekannten Gesichtern. Weizenwetter war mit Sicherheit noch Sportschau gucken. Man nahm direkt an der Eingangstür an einem Tischende Platz. Jedesmal, wenn jemand die Tür öffnete, wehte ein unangenehm kalter Wind herein.
    Ob man will oder nicht,

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