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Tod im Ebbelwei-Express (German Edition)

Tod im Ebbelwei-Express (German Edition)

Titel: Tod im Ebbelwei-Express (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Demant
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geordneten Bahnen verlaufen würde.
    Wieder war es Maria, die praktisch dachte: „Sollten wir nicht besser die Polizei einschalten?“
    Herr Schweitzer, eine vage Handbewegung machend: „Das ist so eine Sache.“
    Semmler klopfte sich zur Abwechslung mal auf den Bauch: „Ich weiß nicht, ob das eine so tolle Idee ist.“
    Maria: „Ach so, ich verstehe schon, die Herren wollen die Mafia, bevor sie hier zur Landplage wird, so quasi im Alleingang besiegen. Da komme ich euch wohl gerade recht, ich kann nämlich prima schießen.“
    Herr Schweitzer, Semmler, unisono, außerdem eine Spur entrüstet: „Du kannst schießen?“
    „Natürlich, hab ich dir das nicht erzählt, Simon, ich war früher bei der RAF, da wurde man zur Ausbildung zum Gaddhafi nach Libyen geschickt. Komisch, ich dachte, du wüßtest das.“
    Den letzten Satz ließ sie zehn Sekunden im Raum stehen, dann griff sie Herrn Schweitzers Arm und schüttelte ihn. „Mensch, Simon.“
    „Und ich dachte schon …“
    „Natürlich nicht. Ich habe noch nie im Leben eine Waffe in den Händen gehalten. Ich bin Malerin.“
    „Der Pinsel kann auch eine Waffe sein. Guernica“, erklärte Herr Schweitzer.
    „Aber das waren andere Zeiten damals.“
    „Ich würde vorschlagen, wir warten erst mal ab. Ich versuche inzwischen, mehr zu erfahren. Und du, Simon, du kannst doch gut mit den Bullen, die immer im Frühzecher verkehren.“
    „Du meinst, ich soll sie einweihen?“
    „Nein, nein, auf gar keinen Fall. Aber vielleicht kannst du ja in Erfahrung bringen, ob’s da schon was zu dem Thema gibt. Du bist genau der richtige Mann dafür.“
    Maria: „Stimmt. Bei deiner unauffälligen Art schöpfen die nie und nimmer Verdacht.“
    Herr Schweitzer war sich ganz und gar nicht sicher, wie Maria das jetzt meinte, daher überging er elegant diese mögliche Spitze. Oder das Kompliment. „Am liebsten würde ich jetzt sofort in den Frühzecher gehen.“
    „Auf was warten wir dann noch?“ Demonstrativ nahm Maria ihre Handtasche vom Tisch. „Je eher wir die Mafia vom Hals haben, desto besser.“
    Herr Schweitzer erkannte seine Freundin nicht wieder.
    Semmler: „Und ich geh nachher mal in die Kladde, ob da Näheres zu erfahren ist. Immer horche, immer gugge, sag ich da nur.“
    Später, im Frühzecher, tanzte zwar der Bär, aber von den Polizisten des nahen Reviers war niemand da. Also tranken sie jeweils nur ein Glas Sauergespritzten und gingen dann nach Hause, wobei Herr Schweitzer ganz gewieft die dicke Gertrud vom Lokalbahnhof umging, die bestimmt schon wieder auf ihn lauerte, um nicht schon wieder einen Euro opfern zu müssen.
    Fast drei Wochen lang passierte nichts von Belang. Die Eintracht spielte weiterhin um den Klassenerhalt, Herr Schweitzer hatte vorerst genug vom Fußball, bei Maria von der Heide waren die ersten Absagen von Verlagen im Briefkasten gelandet und Herr Schweitzer hatte die beiden befreundeten Polizisten Frederik Funkal und Odilo Sanchez getroffen, aber trotz subtilster Vorgehensweise nichts über ein mafiöses Engagement in Sachsenhausen in Erfahrung bringen können. Zwar wurde vorige Woche am Monte Scherbelino eine verkohle männliche Leiche in einem ebenso verrußten Autowrack gefunden, doch selbst die Spezialisten der Abteilung Organisiertes Verbrechen der Frankfurter Kripo konnten allenfalls ahnen, daß es sich dabei um eine der üblichen Abrechnungspraktiken in Mafiakreisen handelte. Der Umstand, daß der Wagen aus der Ukraine, das Nummernschild aus Frankreich, der gefälschte, stark versengte Personalausweis des Toten aus Polen und einige im Kofferraum gefundene Kleidungsstücke aus London, New York und Dänemark stammten, war Ausdruck einer sich globalisierenden Welt.
    Laura Roth hantierte schon in der Küche herum. Herr Schweitzer hatte einen Druck auf der Blase als hätte er den Bodensee geleert. Als er vom Abort wiederkam, ging er Kaffee aufsetzen. Seine vor allem an den Schläfen bereits ergrauten Haare standen wirr in alle Richtungen. „Guten Morgen, Laura, gut geschlafen?“
    „Ja.“
    Das war ziemlich einsilbig, fand Herr Schweitzer, außerdem vermied sie Blickkontakt.
    Und dann erinnerte er sich. War gestern nicht das lang ersehnte Date mit dem Traummann Sven gewesen? Man wollte doch romantisch essen gehen und hernach zu einem klassischen Klavierabend ins Ikonen-Museum. War das nicht so? Sie hatte sich doch gestern abend noch so herausgeputzt, ihm ganz stolz ihr neues Gucci-Couture-Jeans-Kostüm vorgeführt. Laura hatte darin

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