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Tod im Frühling

Tod im Frühling

Titel: Tod im Frühling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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eine Taschenla m p e, ein Stadtplan auf dem Rücksitz. Er sah sich den Stadtplan kurz an, um festzustellen, ob irgend etwas darauf verzeichnet war. Doch da war nichts .
    » Ne h m en Sie alles nach Florenz m it. Sie können m ir m orgen telefonisch einen vorläufigen Bericht durchgeben… «
    Nor m alerweise hätte er gesagt, » so bald wie m öglich . «
    Vielleicht war es nur d i e Anwesenheit des Staatsanwalts, was ihn hinzufügen ließ: » U m elf Uhr. «
    Dann wand t e er sich schnell ab, als er sah, daß der Techniker protestieren wollte. » Wir m üssen m it Piladu reden… «
    Das bedeutete, daß sie zuerst ins Dorf zurückkehren und dann eine andere Straße aus dem Dorf hinaus neh m en m ußten. Der Markt war i n vollem Gange, als sie sich langsam um die Piazza herum durcharbeiteten, u nd der Brigadiere drückte auf die Hupe, um sich einen Weg durch das Getüm m el von Autos und Menschen zu bahnen, die in der le u chtenden aber launenhaften Sonne u m herliefen. Er hielt nach dem Wil d hüter der Villa Ausschau, aber in der Gruppe von Männern, die in dunklen Anzügen und flachen Mützen zwischen dem Stand m it Plastikblu m en und dem Lieferwagen, der gesalzenen Fisch verkaufte, s t anden und sich unterhielten, konnte er ihn nicht entdecken. Als sie das Dorf hinter sich gelassen hatten, fuhren s i e wieder schneller. Die Straße schlängelte sich erst durch fünf Siedlungen, bevor sie zu dem Weg ka m e n , der in engen Windungen an den unteren Hängen des Berges h i naufführte. Wie der Brigad i ere ihnen geduldig erk l ärte, war dieser Weg das einzige, was aus der Zeit, als die Bergdörfer noch bewohnt waren, übriggeblieben war. Während des Krieges hatten sich da oben Partisanen versteckt. Das war vor…, doch jetzt benutzten nur noch die Schäfer die lä n gst verlassenen Häuser. Als sie langsam den Weg entlangschlingerten, hatte der Wind nachgelassen, so daß sich die Wolken sam m eln konnten. Der Weg lief in z w ei kaum erkennbare Tra m pelpfade aus, und sie hielten an. Es begann zu regnen .
    » Drei-Täler-Paß « , verkündete der Brigadiere und stellte den Motor ab. S i e konnten jetzt hören, w i e der Regen auf das Gras prasselte und gegen das Dach des Jeeps klickerte. Es war keine Menschenseele zu sehen, doch der Brigadiere stieg aus und rief nach links h i nauf: » Pi-la….du! «
    Sie warteten lange, aber nie m and ers c hien. Doch der Brigadiere rief kein zweites Mal. Zweifellos m ußte ihn an einem so einsamen Ort jeder in einem Umkreis von einem Dutzend Kilo m etern gehört haben. Er kletterte wieder in den schützenden Jeep. Fünf oder sechs Minuten später erschien Piladu am Berghang, starrte eine Weile zu ihnen hinab und stapf t e dann langsam den Hang hinunter, eng in seinen Kapuzenu m hang eingehüllt. Er blieb in einigen Metern Entfernung stehen und wartete .
    » S ie können einsteigen«, sagte der Brigadiere, »wenn Sie wollen. «
    Der Regen fiel jetzt in großen Tropfen herunter. Piladu rührte sich nicht .
    »Wir wollen wissen, was Ihr Sohn zu sagen hatte . «
    »Er ist gar nicht nach Hause geko mm e n . «
    Von seiner üblichen Dreistigkeit war nichts m e hr zu spüren, entweder weil er sich u m seinen S o hn ernsthaft Sorgen m a c hte, oder einfach, weil er es nicht nötig hatte, sich hier oben zu verteidigen, wo er in seinem Ele m ent war und sie nicht in ihre m . Aus seinem ausdruckslosen Blick l i eß sich nicht ablesen, was zutraf. Er blickte knapp an ihnen vorbei, als wären sie schon wieder weg .
    »Wann war er das letzte Mal zu Hause ? « insistierte der Brigadiere .
    » Vorgestern abend. «
    »War er mit Scanos Jungen zusam m e n ? «
    »Ich hab ihn nicht gesehen . «
    Der Regen perlte von seinem dicken, öligen U m hang ab, auf dem vorne Wollbüschel und getrocknete Blutflecken zu sehen waren. Der alte Hund kam herangeh u m pelt, schüttelte sein na s ses Fell und stellte sich zitternd neben seinen Herrn. In der Ferne konnten sie den jungen Hund hören. Sein Gebell wurde von der jetzt rasch niedersinkenden Wolke gedä m pft .
    » Und Sie sagen, er nim m t kein Rauschgif t ? «
    »Ich sage, d aß er in Flo r enz nichts z u suchen hat. Sein Platz ist hier bei m ir . «
    Der Blick, den er vage in die Richtung der drei Männer im Jeep warf, ließ keinen Zweifel daran, daß sie für ihn nichts weiter als ein fester Bestandteil des ganzen Ärgers waren, der von der Stadt ausging: all die Stunden und Tage, die er wartend auf dem Finanza m t verbringen m ußte, die Monate, die

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