Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tod im Frühling

Tod im Frühling

Titel: Tod im Frühling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
Vom Netzwerk:
Leute, die ich nicht kenne . «
    Der junge Mann errötete noch m ehr .
    »Ich m ache keinen Wachdienst « , sagte er. » Ich bin Offizier. Ich wurde hier rausgesch i ckt, weil wir dachten, daß Sie wahrscheinl i ch Englisch sprechen. Ihr Italienisch… «
    »Ich weiß, es ist nicht besonders… Aber kom m en Sie irgendwann m al… ich meine … «
    »Ich werde wahrscheinl i ch zum Dol m etschen da sein, wenn der Capitano, der den Fall bearbeitet, Sie vernim m t . «
    Zu seinem Ku mm er sah er, daß sie etwas zitterte. Er grüßte knapp und öffnete die Tür. Er hatte Angst, sie könnte in Tränen ausbrechen. Er fühlte sich etwas besänftigt, als Sartini, der Junge des Brigadiere, – für sie gut sichtbar – Haltung annah m , als er an ihm vorbeiging .
    » U m wieviel Uhr haben sie den Wagen gefunden? «
    » Gleich heute m orgen . «
    Der Brigadiere holperte ein weiter e s Mal mit dem Jeep d i e Straße entlang, die aus Pontino hinausführte. Fontänen von nassem Kies spritzten auf, und der Brigadiere grum m elte ständig vor sich hin, dies m al, weil er dauernd die Sche i benwischer an- und ausscha l ten m ußte. Ein frischer Wind paffte kleine Wolken über den blaßblauen Him m el, sie schoben sich vor die Sonne, und Miniaturschauer prasselten gegen die Windschutzscheibe. Der Wind pfiff durch den Jeep, und alle drei Männer hatten die Kragen ihrer Regen m ä n tel hochgeschlagen. Der Staatsanwalt hatte auch einen großen englischen Regenschirm dabei, den er hinten neben seinen Aktenkoffer gelegt hatte, und ein brandneues Paar grüner Galoschen. Inzwischen hatten er und der Capitano sich daran gewöhnt, vor dem Hintergrund der Sottovoce -Klagen des Brigadiere zu konfer i eren .
    » Gestern haben die Jungs diese ganze Gegend da drüb e n durchgekä mm t – «
    Der Capitano wies auf d i e Weingärten und Kornfelder zu seiner Linken. » Und heute morgen haben sie auf der anderen Seite begonnen. Sie haben den Wagen fast sofort gefunden. Er war nicht sonder l ich gut vers t eckt . «
    » Hilft uns das irgendwie weiter ? «
    »Wahrscheinlich kau m . Aber zu m indest ist da m i t erst m al ei n e offene Frage geklärt. Es wäre natür l ich günstig, wenn je m a nd gesehen hätte, wie der Wagen abgestellt wurde, aber ich fürchte, selbst wenn j e m and – «
    »Wir sind da«, verkündete der Brigadiere, indem er unversehens aus der Welt seiner privaten Sorgen auftauchte und rechts in ei n en grasbewachsenen Feldweg einbog, der zwischen zwei Olivenhainen verlief. Als die Bäu m e aufhörten, fiel der Feldweg steil ab, durch vernachlässigte Felder bis hinunter in ein enges Tal, durch das ein Bach lief .
    » Den Jeep m üssen wir hier stehenlassen. Ab hier geht ' s zu Fuß weiter . «
    Die andern beiden m ußten warten, während der Staatsanwa l t seine neuen Galoschen anlegte und m i t einer Zigarre zwischen den Zähnen m u r m elte: »Dies m al will ich nichts verpassen… «
    Die Holzbrücke über den Bach m ußte im Gänse m arsch überquert werden. Auf der anderen Se i te stieg das Gelände wieder an .
    » Und wie s ind die mit dem Wagen hier rübergekom m en?« fragte der S t aatsanwalt und verlangsa m te seinen S chritt, um eine frisch gestopfte Pfeife zu entzünden. Der Tabak duftete süß in der kalten Luft .
    » D i e sind wahrscheinlich den Weg über die Villa geko mm e n «, sagte der Br i gadiere gehei m nisvoll .
    » Aha … «
    » Auf dem Rückweg neh m en wir auch diese Rou t e. Ich behal t e im m er gern e in Auge auf Pratesi m it s einer Wurstfabrik . «
    Auf der Kuppe des Hüge l s vor ihnen kam die Villa in Sicht. Um das flache Dach herum v erlief eine Balustrade, deren vier Ecken m i t Terracotta-Urnen m arkiert waren, die sich scharf gegen den blauen Him m el abhobe n .
    »Eine richtige Straße kann m an das natürlich nicht gerade nennen « , fuhr der Brigadiere fort, » die Fa m ilie wohnt schon seit vor dem Krieg nicht m e hr hier – im zweiten Kr i eg waren dann Soldaten h i er einquartiert, zuerst die Deutschen, dann die Engländer… «
    Der Staatsanwalt hätte u m jede Zigarre, die er b ei sich trug, wetten m ögen, daß es dem Brigadiere auf der Zunge gelegen hatte hinzuzufügen: » Das war vor Ihrer Ze i t . «
    Die Bruchstücke nebensächlicher Infor m ationen, die der Brigadiere ihnen regel m ä ßig mit der Miene eines Mannes zuwarf, der einen bereits überfütterten Hund verwöhnt, hatten ihn anfangs verwirrt, aber jetzt begriff er all m ähl i ch. Aus Gewohnheit behandelte der

Weitere Kostenlose Bücher