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Tod im Frühling

Tod im Frühling

Titel: Tod im Frühling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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und Alar m anlagen ein kleines Ver m ögen ausgaben, drückten sie oft genug die Schalter und öffneten das ganze Sicherungssystem jede m , der den Grips hatte, zu klingeln und ›Telegramm!‹ zu rufen. Wenn der Dieb auf diese Weise neunzig Prozent der Tore und Sicherheitsanlagen, die ihm den Weg versperren, bewältigt hat, bricht er dann in eine der Wohnungen des Hauses ein. Natürlich nicht in diejenige, bei der er geklingelt hat .
    Der Wach tm eister er h ob sich. Wenn der Mann dieser bedauernswerten Frau heute nicht zu Hause war, würde er d i e ganze Stadt nach ihm a b suchen, bis er ihn fand, gleichgültig wie gering die Chance war, daß er et w as wußte. Der Frau ging es offenkundig m ehr daru m , Beweismittel für ihre Scheidung zu sam m eln, als die Wahrheit zu sagen, und sie war fest entschlossen, jeden dazu zu zwingen, ihr zu glauben. Er knöpfte sich die schwarze Unifor m jacke zu, und während er se i ne Sonnenbrille aus der Brusttasche zog, rief er nach oben, wo Lorenzinis Schreib m aschine wie wild klapperte: » I ch gehe jetzt ! «
    Die Nu mm e r 3 lag dem Palazzo direkt gegenüber, nur eine Minute entfernt, aber der Wacht m e ister wurde zwei m a l v on Touristen aufgehalten, deren starken deutschen Akzent er überhaupt nicht verstand, und dann versuchte er noch e i nen heftigen Streit zwischen zwei Autofahrern zu schlichten, die es geschafft hatten zusam m enzustoßen, während sie ihre Wagen aus ihren Parklücken heraus m anövrierte n . Er gab schließlich auf, und nun bedroh t en sie den Parkplatzwächter. Insgesa m t brauchte er eine halbe Stunde, bis er die Straße überquert hatte und endlich bei Nu m mer 3 klingeln konnte .
    Genau wie sie gesagt hatte, öffnete d ie Frau des Portiers den Haupteingang und das innere Tor von ihrer Loge aus und streckte dann den Kopf heraus. Ihre Tür war etwas zurückgesetzt, so daß sie den Wacht m eister er s t sah, als er schon an den Autos in der Mitte des Hofs vorbei war. Er ließ i h r dies m al ke i ne Zeit, wi e der in Tränen auszubrechen .
    »Ich will Ih r en Mann sprechen. Und falls er nicht da ist – « , sie griff nach dem Taschentuch in ihrer Schürzentasche, » will ich wissen, wo er ist. Wenn er wirklich noch eine andere Arbeit hat, wie Sie sagen, will ich w i ssen, wo. «
    » Glauben Sie etwa, das sagt er m ir? Er hat seit neun Jahren nicht m ehr mit mir gesprochen, außer i m Zorn . «
    » Und wie w ollen Sie dann vor Gericht beweisen, daß er seinen Vertrag hier bricht, indem er woanders arbeitet ? «
    »Ich weiß nur, daß er in einem Restaurant arbeitet. Soviel we i ß ich. Aber auch nur von m einen Nachbarn, nicht von ih m . «
    » Von welchen Nachbarn? «
    » Von der Frau des Portiers in Nu mm er fünf. «
    » Gehen Sie m anc h m al a uf einen Schwatz rüber ? «
    »Wie denn? Sie wissen doch, daß ich den ga n zen Tag hier festsitze. «
    Der Wacht m eister hatte sie gesehen, wie sie schwa t zend auf der Straße standen, auf halbem Weg zwischen den beiden Häusern, so daß sie ihre Tür im Auge hatte. Aber es wäre Zeitverschwendung, sie dazu bringen zu wollen, es zuzugeben .
    » S ie kommt also hier bei Ihnen auf ein Schwätzchen vorbei ? «
    » S ie besucht mich . «
    »Wie oft ? «
    »Ziemlich oft. Wann immer sie kann. «
    » Jeden Tag ? «
    » No r m aler w eise, wenn sie einkaufen geht… «
    » Also jeden Morgen. «
    »Wenn ich so einen Mann hätte wie s ie – trotzde m , im Grunde sind sie alle gleich. Wenn ich noch m al jung wäre – «
    »Woher weiß sie, wo Ihr Mann arbeite t ? «
    »Weil sie i h n m it ihren eigenen Augen gesehen hat! Und sie will ' s auch bezeugen – das hat sie m ir so gut wie versprochen, i m Gegensatz zu anderen, d i e nicht – «
    »Wenn sie ihn m it ihren eigenen Augen gesehen hat, dann we i ß sie, welches Restaurant es ist. «
    Verlorene Liebes m ühe! Der Wachtmeister war rot im Gesicht. Er und seine Kollegen hätten schon längst be m erken m üssen, daß sie log, aber wegen i hrem peinlichen Geheule und ihrem penetranten Drängen, daß m an dies und das bezeugen solle, hatte jeder, der sie befragen sollte, bei der erstbesten Gelegenheit die Flucht ergriffen .
    »Es ist irgendwo an der Piazza Signoria … «
    Der Wacht m eister öffnete den M u nd und schloß ihn wieder. E s gab nicht so viele Restaurants an der Piazza della Signoria. Es würde schneller gehen, wenn er sich gleich dort erkundigte. Er knallte sich die Mütze auf den Kopf, stapfte über den Hof davon und m ur m elte dabei vor sich

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