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Tod im Frühling

Tod im Frühling

Titel: Tod im Frühling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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wenn er m it der Entführung dieses Mädchens nichts zu tun hatte, dann schien es ein allzu großer Zufall zu ein, daß er gerade in diesem Mo m ent erschienen war. Nie m and v o n denen, die er befragt hatte, hatte einen zweiten Schäfer gesehen. Aber andererseits haben auch nur drei Leute an der ganzen Piazza sich daran erinnert, den ersten gesehen zu haben! Das lag nun wieder am S chnee… Ko m isch, daß der Capitano ge m eint hatte, daß der Schnee eine Hilfe sein könnte. Er hatte nur alle Leute ab g elenkt. Die Entführer hätten sich keinen besseren Tag aussuchen können .
    Der Wach tm eister hätte dieses Problem gerne dem Capita n o zum Heru m k nobeln überlassen. Doch das konnte er nicht, weil er selbst nicht genau wußte, was das Problem war. Entweder war es ein Zufall, daß der Sarde gerade da war, oder es war keiner – und, um H i m m els Willen, wenn es keiner war Herr Wacht m eister ? «
    Sein junger Brigadiere polterte die Treppe herun t er und steckte den Kopf zur Tür herein. »Es ist halb drei . «
    » Ja . «
    Der Wacht m eister sah ihn m it leer e m Blick an .
    » Dieser Verkehrsunfall. Der Arzt sagt, der Fahrer m üßte inzwischen wieder aus der Narkose erwacht sein. «
    » Ja … «
    Lorenzini wartete und fragte dann: »Soll ich jetzt hingehen und seine Aussage aufneh m en ? «
    » Ja – Nein. Schicken Sie Di Nuccio. Mir ist es lieber, wenn S i e hierbleiben, falls ich weg m uß . «
    »In Ordnung. Ach übrigens – vorhin, als Sie weg waren, war Cipollas Schwester hier.« Die Schwester des inhaftierten Mannes war m it einem Gärtner verheiratet, der in den Boboli-Gärten arbeitete, und wohnte gleich nebenan .
    » Sie sagte, wenn Sie m al eine Stunde Zeit hätten… Sie w a r gerade wiedergekom m en und hat gesagt, daß es ihm sehr schlecht geht und daß er nach Ihnen fragt. Ich hab ihr zwar erklärt, daß S i e jetzt gerade an diesem Fall hier arbeiten – «
    »Ist schon gut. Ich werd ' s schon schaffen, dort vorbeizuschauen… «
    » S ie hat in d er Küche etwas für Sie hinterlassen, glaube ich . « Das tat sie immer. Etwas Suppe, oder kleine selbstgebackene Küchlein. Sie war überzeugt, daß er als Strohwitwer nicht zurechtkam. Seine Frau unten in Syrakus war der gleichen Meinung. Doch tatsächlich kam er äußerst gut zurecht, wenn man einmal davon absah, daß seine Abendmahlzeiten etwas eintönig waren und daß er ständig das Mittagessen verpaßte, das die Jungs um Punkt halb eins von der Kantine herüberbrachten .
    » Soll er den Wagen neh m en ? «
    »Wer ? «
    » Di Nuccio. Zum Krankenhaus. «
    » Ja . «
    Jetzt hatte er den Faden völlig verloren. Und außerdem waren da zwei D i nge, die ihn gleichzeitig störten, und er hatte angenom m e n, daß das zweite Proble m , das an ihm nagte, Ci p olla war. Aber jetzt, nachdem Lorenzini ihn erwähnt hatte, war ihm klar, daß es doch nicht Cipolla war. Es war etwas, das m it dem Pfeifer zu tun hatte… Er blätterte einen Stapel Notizen durch: Sie hatten alle Personen in der U m gebung darüber gefragt, was sie an dem betreffenden Morgen gesehen hatten. Fast jede Befragung schloß m it: »Ich kann m ich nicht m ehr an viel erinnern, außer daß es geschneit hat … « , oder mit ander e n Worten gleichen Inhalts. Fast jede Befragung – aber da war je m and, den er noch m al sprechen wollte. Das war ' s. Es war in seinem Gedächtnis haftengeblieben, weil sie die einzige war, die den Schnee natürlich nicht erwähnt, ihn n i cht ein m a l b e m e rkt hatte, weil sie tagaus tagein in ›d i esem finste r en Loch‹ hocken m ußte, wie sie es selbst bezeichnete, und deren böser Mann nie da war, nie! Aber er schlief doch dort, oder? Der Wacht m eister hatte sie mehr m als aufgesucht, und jedes m al hatte das Schluchzen der Frau etwas Triu m phierendes .
    » Sehen Sie? Ich bin die ganze Zeit alleine. Ich bin im m er hier, um Sie reinzulassen. Das können Sie bezeugen . «
    Aber den Entführer hatte sie nicht reingelassen, das konnte s i e beschwören. Denn wenn sie den Schalter gedrückt hatte, steckte sie im m er d en Kopf raus, um nachzusehen, wer es war, da es keine Gegensprechanlage gab. Die erste Person, der sie an diesem Morgen geöffnet hatte, war der Postbote. Um fünf nach acht. Er war im m er der erste. Und er hatte ihr die Post persönlich in die Hand gedrückt, wie i m m er. Der Wacht m ei s ter hatte sich vorgeno mm e n, das zu überprüfen. Denn obwohl die Florentiner für elektronische Schlösser, Riegel, Sicherheitstüren

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