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Tod im Frühling

Tod im Frühling

Titel: Tod im Frühling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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hin: » Ich werd ihr was bezeugen… «
    Wie sich h erausstellte, war es das dem Palazzo Vecchio nächstgelegene Restaurant. Da war nur ein Pärchen, das rauchend beim Kaffee saß. Alle anderen Tische waren abgeräu m t und mit sauberen weißen Tüchern bedeckt. Der Oberkellner zog gerade seinen Man t el an. Der Wacht m e ister fand seinen Mann in der Küche beim Auffegen. Er war genauso m ürrisch und wenig einneh m end wie seine Frau, aber nur halb so groß wie sie. Der Wacht m eister wußte, daß er die Beherrschung verlieren würde, wenn er den bewußten Satz auch nur noch ei n m al hörte, und so sagte er es selbst zusam m en mit sei n er ersten Frage: »Es geht um den Morgen, als es geschneit hat… . «
    Er war auf eine Schlacht vorbereitet, falls der Portier sich als ebenso schwierig entpuppen sollte wie seine Frau. Aber er hätte sich keine Sorgen zu m achen brauchen .
    »Ich erinne r e mich. Ja, ich hab tatsächlich je m a n dem die Tür aufge m acht, als ich gerade gehen wollte. Es ist ungewöhnlich, daß um die Zeit je m and klingelt. Ich dachte, es ist vielleicht der Postbote, dies m al früher als sonst. Me i ne Frau war im Bad . «
    »Wer war es ? «
    »Ich habe keine Ahnung. Es kam niemand rein. Vielleicht hatte sich je m and vertan. Ich war sowieso am Raus g ehen und ein bißchen überrascht, nie m anden zu sehen . «
    » Aber Sie haben nichts unternom m en? «
    »Was hätt ich denn unterneh m en sollen, wenn nie m and da war? Ehrlich gesagt, ich glaube, es war wahrscheinlich einer von diesen sardischen Bettlern mit ihren Dudelsäcken. Auf der anderen Straßenseite stand nä m lich einer. Wenn ich das gewußt hätte, hätte ich nicht aufge m acht. Das sind alles Diebe, und nor m alerweise arbeiten sie zu zweit. Ich dachte, daß wahrscheinl i ch der andere geklingelt hatte, um zu schnorren. «
    » Aber tatsächlich gesehen haben sie den andern n i ch t ? «
    » Nein, sag ich doch. Es war nie m and d a, als ich rauska m . «
    »Wieviel Uhr war es ? «
    » Acht . «

»Wie lange hat es gedauert, bis Sie draußen waren, nach dem Sie den Türschalter gedrückt hatten ? «
    »Ein paar Minuten, was weiß ich. Solange wie es eben dauer t , den Mantel anzuziehen, m eine Schlüssel und m ein Ze u gs einzustecken . «
    So einfach war das. Und auch ihm war der eine Pfeifer aufgefallen. Der Wacht m eister fand, daß es an der Zeit war der Zentrale einen Besuch abzustatten. Bevor er ging, fragte er: »Wie ist Ihr vollständiger Na m e ? «
    »Bertel l i Sergio . «
    »Ich werde später eine schriftliche Aussage von Ihnen brauchen. Wenn Sie schon nicht daran gedacht hatten, I hrer Frau von diesem Besucher zu erzählen, warum sind Sie dann n i cht wenigstens darauf geko mm en, es uns zu erzählen, als Sie gehört hatten, was passiert war ? «
    » Sovi e l ich weiß, ist ni c hts passiert. Wieso sollte ich Ihnen was erzählen ? «
    » Sie wissen nicht, daß an diesem Morgen eine Mieterin Ihres Hauses entführt wurde und daß die Aussage, die Sie da gerade ge m acht hatten, von entscheidender Bedeutung sein könnte ? «
    »Ich weiß von überhaupt nichts . «
    Es hatte keinen Zweck, ihn zu fragen, ob seine Frau es ihm denn nicht erzählt hatte, wenn sie nie mitei n ander sprachen .
    »Lesen Sie denn keine Zeitung ? «
    » Nur die Sportseite . «
    » Und es ist I hnen noch nicht ei n m al aufgefallen, daß im ersten Stock eine Mieterin fehlt? «
    » Über die Mieter weiß ich nichts. Dafür ist m eine Frau zuständig. «
    »›Ich bin kein Rassist. Ich habe nichts gegen diese Leute wegen ihrer Rasse, und ich glaube, ich spreche für alle Florentiner. Wir verlangen doch nicht m ehr, als d aß jeder, der sich in einer zivilisierten Stadt n i ederläßt, die Regeln des Anstands zivilisierter, ordentlicher Menschen befolgt‹, und so weiter und so weiter… Diejenigen, die m i t ›Ich bin kein Rassist, aber‹ anfangen, sind die m it den größten Rassenvorur t eilen . «
    » Stim m t. «
    Auf dem Ti s ch des Capitano lag ein Stapel Zeit u ngen, und der Staatsanwalt schlug die neueste Ausgabe auf. » Hier sind noch m a l drei Leserbriefe… Aber die Redaktion schreibt, daß das The m a da m it abgeschlossen ist. Um so besser . «
    Die Pole m i k in den Zeitungen bezog sich nicht auf die Entführung sondern auf einen Streit, der einige Tage zuvor in einer Bar ausgebrochen worden war, die viel von den jungen Sarden, die sich in der Stadt heru m trieben, und von den Stadtbanden, die ihnen Drogen verkauften, frequentiert

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