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Tod im Frühling

Tod im Frühling

Titel: Tod im Frühling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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wurde. Nie m and wußte, worum es bei dem Streit gegangen war, und es interessierte auch nie m a n den. In den l etzten Monaten hatten sich die Bewohner der Gegend fast jede Nacht bei der Polizei über den Lärm beschwert, der oft bis in die frühen Morgenstunden andauerte, und über die gebrauchten Nadeln, die auf der Piazza heru m lagen. Dies stellte eine ernste Gesundheitsgefährdung für die Kinder dar, die tagsüber dort spielten. Der Streit, bei dem ein Sarde einem andern Sarden die Kehle von einem Ohr zum andern aufgeschlitzt hatte, ohne daß es ihm gelungen war, ihn u m zubringen, hatte einen bislang beispiellosen Ausbruch antisardischer Gefühle zur Folge gehabt, der sich nicht nur auf die betroffene Gegend beschränkte, sondern die gesa m te Stadt erfaßt hatte. ›Das Sarden-Proble m ‹ wurde zum Hauptgesprächsgegenstand in jeder B ar, in jedem Wohnzimmer und jedem Adelspalast in der Stadt .
    Also ich bin der Meinung, wenn die hier leben wol l en, dann sol l en sie so leben wie wir, und nicht wie Tiere da draußen auf diesem Berg schlafen .
    Mir war gar nicht so klar, daß die so nahe bei uns sind. lch dachte, die sind alle in der Mugello-Gegend…
    Ich erinnere mich, als mein Mann noch lebte, hatten wir ein sardisches Ehepaar mit irgendeinem unaussprech l ichen Namen, und es hat drei Monate gedauert, bis diese Frau gelernt hatte, richtig Tee zu machen. Ich glaube, sie hat nie das Wasser kochen lassen .
    Ich hab eine Tante gehabt, die eine Wiese an einen Schäfer verpachtet hatte. Das war der, der mir diese B rosche geschenkt hat, die dir immer so gut gefallen hat. So si m pati c o, fand ich. Ich war damals erst zehn. E r hat immer m i t Käse bezahlt…
    Lorenzo war letzten Monat auf Sard i nien. Er wo l lte Garibaldis Haus sehen. Er kriegt s o leicht De p ressionen, da bin ich ü b er alles froh, was ihn ablenkt .
    Du solltest ihm vorschlagen, nach Portugal zu fahren. Wenn wir noch unseren König hätten, gäb's in Italien n i cht die ganzen Probleme, d i e wir heute haben .
    »Wer ist der Mann, der wegen der aufgesch l itzten Kehle festgeno m men wurde ? «
    Der Staatsanwalt zündete sich eine Z igarre an und faltete die Zeitung schnell und ordentlich zusam m en .
    » Garau. Einer unserer Stam m kunden. Übler Bursche . «
    »Er steht nicht auf Ihrer Liste der Verdächtigen ? «
    »Ehrlich gesagt, außer Antonio De m ontis, dem schrecklichen Bruder, der überwacht wird, haben wir eigentlich keine richti g en Verdächtigen – obwohl i ch sehr gerne wissen würde, wo Piladus Sohn und Scanos Junge geblieben s i nd. Ein junger Zivilbeamter ist darauf angesetzt, aber er m uß langsam vorgehen. Er hat sich in die Gruppe eingeschleust und kauft regel m äßig kleine Mengen, aber er darf nicht zu früh anfangen, Fragen zu stellen . «
    »Ist es dieselbe Bar ? «
    » Die von der Stechere i ? Ja, aber die gehen alle dahin . «
    »Es gibt wohl keine Chance herauszufinden, worum es bei diesem Streit ging ? «
    » Nicht die geringste. Und im m er n och nichts vom Konsulat. Kein Kontakt .
    » Glauben Sie, daß sie tot is t ? «
    » Noch nicht… «
    » Und was ist m it der Nil s en ? «
    » Seit sie a u s dem Krankenhaus raus ist, ist sie eher noch nervöser. Wahrscheinlich fühlt sie sich gefährde t . Es ist nicht einfach, sein nor m ales Leben wiederaufzuneh m en, wenn es so brutal unterbrochen wurde. Sie steht im m er noch regel m äßig mit Unterleutnant Bacci in Verbindung, und i ch bin sehr zuversichtlich, daß er ihr Vertrauen gewinnen wird. «
    Der Staatsanwalt überdachte einige Augenblicke lang diesen Aspekt des Falles und be m erkte dann: » Sie haben I hren Mann gut ausgewählt. «
    » Ja. Sein Englisch ist hervorragend, und er ist sehr gewissenhaft. «
    Der Staatsanwalt verbarg ein aufkom m endes Lächeln, indem er sehr bewußt an seiner Zigarre zog .
    Der Adjutant klopfte und trat ein .
    » Unterleutn a nt Bacci m ö c hte Sie sprechen, Capitano . «
    » Sc h icken Sie ihn rein . «
    Als Bacci aus dem blauen Dunst auftauchte, der sich bei der Tür gesam m elt h atte, fiel dem Capitano ein, daß eigentlich er i m Bü ro des Staatsanwaltes Bericht erstatten m üßte, we n n Fusarri ein Staatsanwalt wie jeder andere wäre, und daß dann sein eigenes Büro rauchfrei bliebe. Aber inzwischen hatte der Capitano sich daran gewöhnt, im blauen Dunst zu leben .
    Er bedeutete dem jungen Offizier, sich zu setzen .
    » Haben Sie e twas für m ich ? «
    » Ja. Ich m ußte es m ir die letzten d rei Tage über

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