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Tod im Frühling

Tod im Frühling

Titel: Tod im Frühling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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bei der Übergabe des Lösege l ds. Und ebenso gut wissen sie, daß Sie nicht das Leben Ihrer Tochter gefährden werden, indem Sie m ir sagen, wo die Übergabe stattfinden soll . «
    » S ie könnten mich beschatten lassen. «
    » Und Sie k önnten je m a nd anderen schicken, den ich nicht kenne. Ich bin sicher, daß Sie sich schon dazu bereit erklärt haben. «
    Wieder Schweigen. Der Capitano und Bacci wechselten einen Blick durch die Verbindungstür. Über Dritte zu verhandeln m achte alles nur noch schwieriger, als es ohnehin schon war, aber der junge Offizier wurde m it einer Situation wie dieser nicht fertig, und der Capitano m ußte sich unter al l en U m ständen vollkom m en klar ausdrücken. Als Maxwell i mm er noch nicht antwortete, fuhr er in einem sanfteren Ton fort: »Bitte versuchen Sie daran zu denken, daß ich d i e Situation, in der Sie sich befinden, nicht verursacht habe, aber ich habe m i t solchen Situationen m ehr Erfahrung als Sie. Aus Gründen, die zu ko m plizie r t sind, als daß ich sie Ihnen jetzt erläutern könn t e, glaube ich, daß bei dieser Entführung m öglicherweise keine Profis am Werk sind und daß die betreffenden Leute stü m perhaft vorgehen und sehr wahrscheinlich Angst haben. Wäre es eine Profi-Arbeit, würde es für Sie allein darauf ankom m en, i h re Anweisungen zu befolgen und, m it meiner Hilfe, in dem von den Entführern gewünschten Te m po zu reagieren. Wie die Dinge liegen, glaube ich, daß sich m i t jeder Stunde, die verstreicht, das Risiko vergrößert, daß Sie Ihre Tochter nicht wiedersehen, egal ob Sie das Lösegeld bezahlen oder nicht, und daß Sie, indem Sie zahlen, möglicherweise das Todesurteil ihrer Tochter unterschreiben. Wenn Sie also n i cht gewillt sind, m it m ir zusam m enz u arbeiten, kann ich m it voller Berechtigung an m eine Arbeit gehen und es Ihnen freistellen, so zu handeln, wie Sie es für richtig halten. «
    » Mir freiste ll en ? «
    » Ja. Sie kö n nen m achen, was Sie wollen . «
    » Und was mache ich, wenn ich die Antworten auf diese Frag e n bekom m e, die ich stellen soll, und die Zeitung ? «
    » Das m üssen Sie selbst entscheiden. V i elleicht m ö c hten Sie sich von Ihrem Konsulat beraten lassen. «
    » Ja, das könnte gut sein – ich werde sofort den Generalkonsul anrufen! «
    Er legte auf .
    Nachdem er Bacci m it d e r Anweisung fortgeschickt hatte, sich eine Tasse Kaffee vom Brigadiere geben zu lassen, der gerade in der Küche war und sich m i t einem Rekruten heru m ärgerte, schloß der Capitano die Tür, u m den Krach etwas zu dämpfen. Er setzte sich wieder hin und war t ete wobei er ab und zu auf die Uhr sah. Er hätte ge r ne Wachtmeister Guarnaccia ange r ufen, der nach Florenz zurückgefahren war, aber er wollte die Leitung n icht besetzen, und außerdem hatte der Wacht m e ister irgendwas davon gesagt, daß er zum Gefängnis wollte. Der Capitano hatte zwar nichts Konkretes, was er ihn fragen wollte, aber bei den wenigen Gelegenheiten, wo sie zusam m engearbeitet hatten, hatte der Wacht m e ister im m er e twas Brauchbares anzubieten gehabt. Das einzige Problem war, daß ihm zwar nie etwas entging, er a b er schrecklich langsam war. Wenn m an ihn etwas fragte, konnte es eine Woche dauern, bis m an eine A n twort beka m . Der Capitano wußte, daß er un m öglich eine Woche warten konnte. Vielleicht war es sogar jetzt schon zu spät .
    Nach einer Viertelstunde steckte der Brigadiere den Kopf zur Tür herein, im Glauben, der Capitano sei vielleic h t irgendwoh i n gegangen, so still war es. Er m ur m elte etwas Unverständliches und zog sich zurück. Eine halbe Stunde verging .
    Wenn der Fall abgeschlossen war und alles gut ging, würde e i n erleichterter John Maxwell ihm ü berschwenglich danken und seine Tochter für die Fernsehka m eras u m ar m e n. Mit kleinen Kindern war es einfacher. Es gab weniger Spannungen, und in ihrem kurzen Leben hat t e noch nicht soviel schiefgehen können. Wenn der Fall abgeschlossen war, gab es in so einem Fall für die Fernsehzuschauer ein paar Meter Fi l m von dem Kind, wie es im Wohnzim m er auf dem Sofa sitzt, zwischen seinen Eltern, die es während des Interviews unverwandt ansehen: »Wer hat dich gerettet? Weißt du das? «
    »Die Carabinieri. «
    »Wann hast du gemerkt, was vor sich ging? Hast du jemand in Uniform gesehen? «
    »Nein. Der erste Mann hatte normale Sachen an. Dann hab ich die Uniformen gesehen. «
    »Und dann wußtest du, daß du in Sicherheit warst? «
    »Ja.

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