Tod im Frühling
ein leblos wirkendes neugeborenes L amm unterm Ar m . Als er näher ka m , sahen sie, daß die Hinterbeine des Tieres schwach zuckten .
Er wußte, daß sie nicht zu viert kom m en würden wegen irgend etwas, das er vielleicht angestellt hatte. Es war nicht nötig zu fragen, worum es ging. Er sah den Brigadiere an .
» S ie haben ihn verhaftet ? «
Aber nur um ihm das zu sagen wären sie auch nicht geko m men .
»Er ist tot ? «
» Ja . «
Die Schafe drängten stolpernd und blökend in den Pferch. In der Ferne kam der andere Sohn herauf. Er m achte große Schritte m i t Hilfe eines überlangen H i rtenstabes .
»Waff, Fido, waff. Los weiter … « sagte Piladu, ohne die Augen von den v i er Männern in Uniform abzuwenden. Der Hund entfernte sich ein paar Schritte, drehte sich um und wedelte ungeduldig m i t dem Schwanz. » Los weite r « , wiederholte Piladu, und der Hund ging herum zur Rückseite des Pferchs. » War es ei n e Überdosis ? «
»Wahrscheinlich. Wir müssen eine… Das werden wir Ihnen später genauer sagen können. «
» Das ist doch egal, oder? Er ist tot . «
Es würde nicht besser werden, sondern schlim m er, wenn seine Frau zurückka m . Wenn es sich überhaupt lohnte zu fragen, d ann konnten sie das auch gleich tun .
» Diese Geschichte, von wegen daß er längere Zeit weggeblieben ist … « setzte der Brigadiere an. »Es ist m öglich, daß er in einem großen Ding m it drinhing. Falls Sie auch nur irgendwas darüber wissen, jetzt wo – Wenn Sie u ns irgend etwas sagen können, könnte das einem j u ngen Mädchen das Leben retten . «
» Seine Mutter ist schuld… Sie hat ihn verdorben… «
Er hob den Kopf des Lam m s an und zog an seiner Schnauze, da m it es blökte. » Sie hat ihn verdorben, weil er ihr erster war. Wenn ' s nach m ir gegangen wäre… «
Als das schwache Meckern des Lam m s ertönt e , drängte sich eins der Schafe aus der Herde heraus. Piladu l egte das m atte Geschöpf auf einen Grasbüschel in die Nähe des Pferchs, da m i t seine Mutter es lecken konnte .
» Sie könnten diesem Mädchen das Leben retten. Für Ihren Sohn können Sie jetzt nichts m ehr tun, aber ihr könnten Sie noch helfen… «
Piladu holte eine Babyflasche von irgendwo unter seinem U m hang hervor. » Zu schwach, es selbst zu m ache n. «
Er hockte s i ch hinter die Mutter, um Milch in die Flasche zu spritzen. » Sie hat ihn verdorben, und jetzt ist er tot . «
Er hatte das Gesicht von i hnen abgewandt .
»Wollen Sie uns dabei helfen herauszufinden, w i e das passiert is t ? «
Piladu hielt das Gesicht abgewandt und starrte über die Köpfe seiner jammernden Herde hinweg. Er hätte ebenso gut die Schafe m einen können, als er leise sagte: » Gott verdamm euch alle . «
» Heutz u tage m achen die Jungs das einfach nicht m e hr m it. Lieber arbeiten sie von acht bis fünf in einer Fabrik, wenn sie eine Stelle finden. Und das schli mm ste daran ist, daß diejenigen, die es weiter m achen, keine Frau finden. Wenn sein jüngerer Sohn in das Alter kom m t , wo er heiraten will, wird jede poten t ielle Braut, d ie er nach Hause m itbringt, nur einen Blick auf das Leben werfen, das seine Mutter ertragen m uß, und weg ist sie. «
» Das st i m m t . «
» Natürlich stim m t es, aber wo wird das alles enden? Wenn nie m and das Land bearbeiten will – wir fahren m al bei der V i lla vorbei. Sind die andern hinter uns? Ja. – Das ist tragisch – unterwegs kom m en wir auch bei jemandem vorbei, den ich gern im Auge behalte –, ich meine, den ältesten Sohn zu verlieren. Er war seinem Vater zwar nie eine Hilfe, aber trotzde m … Furchtbare Vorstellung. «
Der Wacht m eister dachte an seine e i genen beiden Söhne. W i e könnte m an je m a ls über so etwas hinwegko mm en? Und die Mutter… » Furchtbare Vorstellung«, sagte der Brigadiere noch ein m al, lupfte und schob seine Mütze m ehr m a ls zurecht, obwohl sie völlig grade auf seinem Kopf gesessen ha t te » Manchmal kann einen diese Arbeit ganz schön depri m ieren Wer will schon einem Mann sagen, daß sein Ältester nicht m ehr ist. Manch m al würde ich lieber einen anderen Beruf haben. Na, wer ist das denn? Einer, der garantiert nichts Gutes i m Schilde f ührt… Diesen schleichenden Gang würde ich überall erkennen. Was hat er bloß hier zu suchen ? «
Er streckte einen Arm aus der offenen Seite des Jeeps hinaus und trat m it s einem großen Stiefel auf die Bre m se .
Zu ihrer Linken war eine Gestalt zwischen die Bäu
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