Tod im Frühling
«
Jetzt gab es keine Fernsehka m eras. Er sah auf seine Uhr. Vierzig M i nuten. Es dauerte selten länger a l s eine Stunde. Manch m al hätte er ganz gerne je m a n dem sein Herz ausgeschüttet, aber seine Offiziere und Männer hatten ihre eigenen Prob l e m e. Der einzige, der ihm in d en Sinn ka m , war der Staatsanwalt, doch all die Jahre, die er sich m it arroganten, ehrgeizigen Staatsanwälten hatte heru m schlagen m üssen, hatten ihren Zoll gefordert, und er lächelte verbittert ü ber sich selbst, daß i h m ein so seltsa m er Gedanke gekom m en war. Naja, später würde er Guarnaccia anrufen… nur um ihn auf dem laufend e n zu halten .
Der Capitano schloß die Augen. Geduld. Es dauerte selt e n länger als eine Stunde .
Es dauerte eine Stunde und zehn Minuten. Das Telefon klingelte. Mrs. Maxwell war am Apparat, nicht ihr Mann .
»Wir haben zuerst versucht, Sie unter Ihrer Num m er zu erreichen, aber dort gab m an uns diese … «
Daß es zehn Minuten länger gedauert hatte, lag wahrscheinlich daran, daß s i e ihn nicht in seinem Büro erreicht ha t ten. Nach ihrer Stim m e zu u rteilen, hatte sie geweint .
»Ich habe m i t m einem Mann geredet, und wir glauben, wir hätten etwas erwähnen sollen, das vielleicht doch wichtig ist… Können Sie m ich verste h en ? «
»Ich kann Sie verstehen. «
Jetzt waren sie mit Re d en dran. Er würde jetzt besser ohne Bacci auskom m en .
»Wir hatten vorher nicht daran gedacht… und es ist etwas, worüber John nicht gerne redet. Das verstehen Sie doch? Ich hoffe, Sie werden nicht böse sein… «
» Nein, Signora, ich werde nicht böse sein . «
» Debbie… Also, es gab ein bißchen Ärger im College, und sie m ußte gehe n. «
» Drogen ? «
» Nur Marihuana. Also eigentlich kein richtiges Rauschgift. In m anchen Gegenden in den Staaten ist es jetzt nicht mehr verboten, also haben wir nicht gedacht, daß – «
»Wie lange ist das her ? «
»Wie bitte ? «
»Wie lange ist das her? Das m it dem Marihuana. «
»Etwa ein Jahr. Sie war nur dieses eine Jahr auf dem College, weniger als ein Jahr, wenn m an – w i r haben uns nur gefragt, ob sie vielleicht versucht hat, hier welches zu kaufen, weiter nichts. So konnte sie m ögliche r weise in falsche Kreise geraten sein. Hier ist es verboten ? «
» Ja . «
» N a ja, jedenfalls dachten wir, daß wir's Ihnen sollten . «
»Ist Ihr Mann da ? «
»Er steht gleich hier neben m ir. Wir werden alles tun was – «
» Vielen Dank, Signora. Ich würde gerne m it Ihrem Mann sprechen. «
Es war besser, Maxwell zuvorzukom m en. Wichtig war je t zt, ihm zu e r möglichen, das Gesicht zu wahren. Bevor Maxwell in die Verlegenheit ka m , sich zu entschuldigen, sagte der Capitano ein paar Worte und frag t e ihn dann schnell: » Was haben Sie im Januar in Norditalien ge m acht? Waren Sie Ski fahren? B i tte überlegen S i e sich Ihre Antwort gut. Sie haben i n einem Hotel gewohnt, glaube ich ? «
Und ein An m eldefo r mular ausgefüllt, das überprüft werd e n konnte .
»Ich hatte in Turin etwas Geschäftliches zu erledigen . «
Der Capitano sagte nichts, so daß er weitersprechen m ußte. » I ch weiß, ich habe Ihnen gesagt, daß dies seit der Hochzeitsreise mit Debbies Mutter m e in erster Besuch in Italien war, und das sti mm t auch. Ich b i n hier nicht geschäftlich tätig. Diese Sache war eine Ausnah m e. «
»Bitte wart e n Sie einen Mo m ent . « Er stand auf. »Bacci ! «
» Verzeihung, ich wußte nicht – «
» Gehen Sie an den Apparat! Fragen Sie ihn, ob er bei seinem letzten Aufenthalt in Florenz einen Wagen ge m ietet hat ! «
Er hatte unterbrechen m üssen, da ihm ein englisches Wort fehlte, das ihm wieder ei n fiel, sobald Bacci es aussprach .
» Ja . «
Und Sie s i nd heru m gefahren und haben sich die Gegend geguck t ? Auch außerhalb Florenz ? «
»Ein paa r m a l, ja . «
» Haben Sie irgendwas gesehen, was Ihnen gefallen ha t ? « Auf Baccis Übersetzung folgte Schweigen .
» Mr. Maxwell, es gibt in diesem Land kein Gesetz, das Ihnen verbietet, hier ein Grundstück zu kaufen. Und falls Sie vorhatten, aus Ihrem Land Geld zu transferieren, ohne Steuern zu bezahlen, dann ist das jetzt nicht von vorrangiger Bedeutung. Ich hoffe, das Leben Ihrer Tochter retten zu können. «
»Es war ein Geschenk für Debbie. Es gefällt ihr h i er, aber diese Wohnung, d i e sie da hat, ist ja nicht viel m ehr als ein Loch in der Wand. Von Zuhause ist sie viel Platz gewohnt. «
» Und Reiten .
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