Tod im Frühling
Num m ern probieren, die der Staatsanwalt ihm auf m e h reren kleinen Zetteln aufgeschrieben hatte. Auf dem unteren Rand eines jeden Zettels stand, in klei n er säuberlicher Handschrift ›nach 20.30 Uhr‹ .
Die ersten beiden Nu mm e rn waren Restaurants. Die dritte nicht .
»Ich komm s ofort. «
Er legte auf, bevor der Capitano ihn fragen konnte, ob er selbst fahren würde .
Es war inzwischen kurz nach zehn, als die drei Männer sich in dem Ge m ei n deratssaal über der Post versa mm elt und die Pläne auf dem la n gen Eichentisch entrollt hatten. Der junge Architekt, der halbtags als Ge m ei n derat für Stadtplanung Dienst tat, war tatsächlich beim Abendessen gestört worden. Er nahm v o m Staatsanwalt eine Zigarre und Feuer, bevor er m it seiner Erklärung begann. Er m ußte laut sprechen, um den Lä r m der Disco zu übertönen, der vom Kom m unistischen Klub nebenan ka m .
» An dieser Stelle führt die Straße nach Taverna h i nter der Villa vorbei – da ist ein Reitweg, der von dort zu den Ställen führt, diese doppeltgepunktete Linie hier. Hier oben ist die Hauptauffahrt, die in eine Straße m ün d et, die früher hinunter nach Florenz führ t e . «
» K o m m t man auf der im m er noch bis ganz nach Florenz runter ? «
»Bei trockenem Wetter u nd wenn es einem egal ist, wie m an sein Auto behandelt – oder vielleicht schafft m a n 's auch nur m it einem Jeep – ich ha b ' s noch nie ausprobiert. Die m e isten Leute benutzen diese Straße nur, um zur Villa zu k o mmen, und zu den beiden Höfen dahinter. Bis zu der Stelle ist sie zie m lich g u t in Stand, aber dann gabelt sie sich. Die eine Gabelung führt wieder auf die Straße nach Taverna, ein kurzer Abschnitt, der in gu t em Zustand ist, und die andere führt run t er zur Stadt. An der ist seit fünfzehn Jahren nichts m ehr ge m acht worden. «
» Fahren Sie fort. «
» H i er sind die Ställ e . Sie sind vom e ig e ntlichen Haus abgetrennt. Diese Hälfte und das ganze obere Stockwerk sollen zu einem separaten Gästehaus u m gebaut werden. Aus dem Rest d es Erdgeschosses soll eine Garage für zwei Autos entstehen. In der Steinscheune hier drüben sollen Ställe für zwei Pferde untergebracht werden, eine Sattelkam m er und oben ein Heuboden. Hier entlang führt eine hohe Mauer m i t einer kleinen Holztür – sie trennt den gegenwärtigen Stall und die Koppel von den Rasenflächen und der Villa. Wie Sie sehen können, soll ein Teil der Mauer abgerissen werden da m it die Auffahrt zu den Garagen durchgezogen werden kann. In der Villa selbst sind keine baulichen Veränderungen vorgesehen, nur die Wand zwischen dem Haus und den Räu m en des Wildhüters soll eingerissen werden, um die Küche zu vergrößern. Und dann sind da noch zwei neue Badezimmer . «
»Was ist das für eine Linie ? « fragte der Staatsanwalt. » Eine neue Grenze ? «
» Ja. Dort endet das Land, das zusa mm en m it der Villa verkauft wird, die Gärten, die Koppel und diese eine Wiese. Und der Rest – ich weiß n icht, was er vorhat, aber das ist landwirtschaftliches Nutzland und m uß auch als solches verkauft oder verpach t et werden. «
»Wußten Sie, wer der neue Besitzer in spe war, als Sie über diese Pläne diskutierten ? « fragte der Capitano .
» Nein. Sie wurden aus Turin über den Agen t en im Dorf hierhergeschickt. Ich kenne den Agenten gut, und ich bin sicher, daß er es auch nicht wuß t e . «
»Er hätte es Ihnen gesag t ? «
» Selbstverständlich . «
»Es gab nicht ei n m al irgendwelche Gerüchte, wer es se i n könnte ? «
» Anfangs schon. Alle dachten, Pratesi sei der neue Käufer, weil er schon seit Jahren davon redet, daß er sich vergrößern will, m i t eigener Schweinezucht und Futteranbau. Aber als der Inhalt dieser Pläne bekannt wurde, verstu mm ten die Ge r üchte, und dann glaubte m a n , daß die Fa m i lie wahrscheinlich zurückko mm e n wollte . «
» Hätte Pratesi das Geld dafür gehab t ? «
»Wer weiß? Hier sind die Kostenvoranschläge des Agenten – wenn Sie sie sich m al ansehen wollen. «
»Ich werde sie mitne h m e n m üssen. «
» Mit der Fabrik hat er ganz schön Ge l d ge m acht, d as steht fest. Das ist hochwertiges Zeug. Seine Salami und seine Wildschweinwürste sind in der ganzen Toskana bekannt. Und dann hat er im m er noch irgende i n Nebengeschäft laufen – wahrscheinl i ch sogar m e hrere. Der Brigadiere ist im m er darauf aus, ihn dabei zu erw i schen. Das sind Todfeinde, die beiden. Es soll
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