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Tod im Frühling

Tod im Frühling

Titel: Tod im Frühling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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Doch, das haben Sie, offen gesagt « , erwiderte der Staatsanwalt ernst. » Aber m achen Sie sich um Gottes Willen k eine Sorgen, es gibt schon genug, worüber Sie sich Sorgen m achen m üssen . «
    Es war un m öglich, in der Dunkelheit festzustellen, ob diese Be m erkung von dem üblichen Funken Ironie begleitet war .
    Der Capitano nahm dieses Problem und alle andern sow i e seinen Ärger m it ins Bett .

10
    Um halb elf am nächst e n Morgen s t and Capitano Maestrangelo am Fenster seines Büros und blickte angestrengt auf die Straße hinunter. Auf dem Tablett auf seinem Schreibtisch befanden sich eine Schachtel Aspirin und ein halbes Glas Wasser. Er hatte schlecht geschlafen, war schlecht aufgewacht und kä m pfte gegen die Kopfsch m erzen an, die er gewöhnlich im m er beka m , wenn ein wichtiger Fall abgeschlossen war. Es waren verheerende Kopfsch m erzen, aber seltsa m erweise störte ihn das in der Regel nicht. Er ertrug sie, kul t ivierte sie sogar einige Tage lang, und wenn sie wieder verschwanden, vergaß er die Sch m e r zen zusam m en mit dem Fall. Aber wenn er sie jetzt schon beka m … Sein Gesicht war blaß, und er hielt die Augen vor der Sonne halb gesch l ossen. Trotzdem blieb er am Fenster stehen und beobachtete die Straße. Es gab kaum Verkehr, nur einige parkende Autos und ein Pulk von Mopeds beim Eingang der Bar gegenüber. Die Pal m sonntags m esse war gerade zu Ende, und die Leute strö m t en aus der Kirche Ogn i santi. Einige blieben stehen, um ein paar Worte m it Bekannten zu wechseln, die den letzten Gottesdienst besuchen wollten, und schlender t en dann unter seinem Fenster vorbei, Olivenzweige in der Hand. Die m eisten gingen noch in den Zeitungsladen und in die Bar, um die Sonntagsausgabe der Nazione und e i nen Karton kleiner Kuchen zu kaufen, die in goldenes und weißes Papier eingewickelt und m i t gekräuselten Goldbändchen verschnürt waren .
    Wenn sie bis zwölf nicht ka m , m ußten sie trotzdem los. Er hatte beschlossen, zusam m en m i t einer Gruppe seiner eigenen Männer sowie m it Hunden und ihren Führern hinaus zur Hubschrauberbasis zu gehen und ihnen und den Piloten den Einsatzplan zu erläutern. Es war keine einfache Aktion, und es kam auf genaues Ti m ing an. Sonntag war der einzige Tag in der Woche, an dem die Bergschäfer ihre Mittags m a hlzeit i m Haus einnah m en. I hre Frauen und Kinder ka m en am Sa m stagabend zu ihnen hinauf, und am Sonntag aßen sie zusam m en, bevor die Besucher in einer langen Prozession wieder den Berg hinuntergingen .
    Das war der Zeitpunkt, wo Rudolfo – wollte er keinen Verdacht erregen – se i ne Herde hinunter zur Vi l la führen würde .
    Der Capitano hatte den Angriff für halb zwei angesetzt, wenn die allerwenigsten Leute draußen im F reien sein würden. Er durfte Florenz nicht später als zwölf verlassen. Auf der S t raße war nichts von ihr zu sehen, aber es könnte ja jeden Augenblick ein Taxi vorfahren. Wenn m an ihr seine Mitteilung genau nach seinen Anweisungen übergeben hatte… Selbst dann konnte sie es vorgezogen haben, ihm nicht zu antworten, oder sie hatte sie aus Versehen je m and sehen lassen, bevor sie wußte, um was es s ich handelte .
    Auf der Straße waren nur noch wenige Menschen. Hin und wieder kam ein Auto vorbei, aber kein Taxi. Dann sah er sie. Sie kam den Gehsteig auf der anderen Straßenseite entlang und sah zu den Gebäuden hoch, als sei sie uns i cher, ob sie in der richtigen Straße war. Sie blieb kurz stehen, blickte hinüber zum Haupteingang und überquerte dann die Straße. Der Capitano nahm den Hörer ab, bevor es Zeit hatte zu klingeln .
    »Bringen Sie die Da m e rauf. «
    Es war zehn vor elf. Er hoffte, daß sie sich entsch l ossen hatte zu reden und daß er nicht wertvolle Zeit d a m i t verschwenden m ußte, sie dazu zu überreden .
    » Signora! «
    Er öffnete ihr persönlich die Tür und entließ ihren Begleiter mit einem Kopfnicken .
    » Mein Mann weiß nicht, daß ich hier bin . «
    »Bitte ne h men Sie Platz. «
    »Ich m öchte nicht Ihre Zeit verschwenden. Ich habe Debbie von dem Haus e r zählt, nur wußte John das nicht. Sie kennen m ei n en Mann nicht, Capitano – er ist eigentlich nicht so. Er i st ein ungeduldiger Mensch und gewohnt, seinen Willen durchzusetzen, aber eigentlich ist er nicht so. «
    »Ich verstehe . «
    » Ja… natürlich verstehen Sie. Sie haben ja sicher dauernd m it Menschen zu tun, die unter Streß stehen… Ich habe Debbie von dem Haus erzählt, weil sie sich

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