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Tod im Herbst

Tod im Herbst

Titel: Tod im Herbst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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Zimmer gegangen.«
    »Ich...ich weiß nicht mehr.«
    »In der Nacht, in der sie umgebracht wurde, sind Sie hochgegangen.«
    »Ich habe nichts gesehen, gar nichts!«
    »Si e sin d hochgegangen , un d entwede r habe n Si e gese hen, was passiert ist, oder Sie haben sie selbst umgebracht.«
    »Nein! Nein, nein!«
    »Wen n e s nämlic h jeman d ander s war , un d Si e unte n an der Rezeption saßen, dann hätten Sie nicht nur sehen müssen, daß jemand ins Hotel gekommen ist, sondern auch, daß er mit einer Leiche hinausgegangen ist.«
    »Ich habe nichts gesehen. Ich habe nichts gesehen!«
    »Jeder lügt. Sie haben das gerade selbst gesagt, oder nicht?«
    »Doch. Aber ich lüge nicht. Ich habe nichts gesehen. Ich schwöre , e s is t di e Wahrheit , auc h wenn...«
    »Auch wenn ... «
    »Es ist die Wahrheit.«
    »Wen n Si e e s nich t waren , wovo r habe n Si e dan n s o viel Angst ? Wa s habe n Si e heut e aben d i n ihre m Zimme r gesucht?«
    »Nichts.«
    »Und letztes Mal? Haben Sie auch da nichts gesucht? Sie habe n da s Zimme r neulic h doc h durchsucht , stimmt’s?«
    »Ich... ich kann mich nicht erinnern.«
    »Was haben Sie heute gesucht?«
    »Nichts. Ich schwöre, es ist die Wahrheit.«
    »Ich werde dieses Zimmer auseinandernehmen, bis ich gefunde n habe , wonac h Si e gesuch t haben . Wen n e s d a ist, werd e ic h e s finden . Ihr e Lag e wir d sic h dadurc h nu r noch verschlimmern.«
    »Ich kann es nicht ändern. Ich sage die Wahrheit. Ich habe nichts gesucht.«
    »Un d Si e habe n nicht s gesehen . We r ha t Hild e Voge l in der Nacht, in der sie starb, besucht – jemand, den Sie kennen?«
    »Nein.«
    »Jemand, den Sie nicht kennen? Ein Junge oder ein Mann ? Wer?«
    »Ich hab nichts gesehen. Wie kann ich etwas beschreiben, was ich nicht gesehen habe!«
    Der Hauptmann schlug mit der Hand auf den Haftbe fehl . »Is t Ihne n klar , wa s Si e d a sagen ? Wen n Si e schwören, daß sie in dieser Nacht von niemand besucht wurde, dann bleiben Sie selbst als der einzige Verdächtige übrig!«
    »Nieman d kan n beweisen , da ß ic h si e umgebrach t habe, wenn ich es wirklich nicht getan habe.«
    »Nein . Nieman d konnt e beweisen , da ß Si e dies e Fra u in Mailan d angegriffe n haben , wen n Si e e s nich t geta n haben. Hat das etwa verhindert, daß Sie Ihren Job verloren haben?«
    »Nein.« Er zitterte jetzt, und seine Lippen waren troc ken und aufgerissen.
    Der Hauptmann drückte auf eine Klingel. »Wasser und zwei Gläser, bitte!«
    Sobald Querci ein wenig Wasser getrunken hatte, ging es mit dem Verhör weiter, obgleich der Hauptmann kaum Hoffnung hatte, etwas zu erreichen. Wenn der Portier irgendein e Geschicht e erfunde n hätte , wär e e s leich t gewe sen, ihn mürbe zu machen, doch er hatte nichts erfunden. Er sagte nur immer wieder »Ich weiß es nicht«, »Ich kann mich nicht erinnern«, »Ich habe nichts gesehen«.
    Nach einer weiteren Stunde und immer wieder denselben Antworten sagte sich der Hauptmann, daß eine Nacht in der Zelle vermutlich effektvoller wäre. Ehe Querci abgeführt wurde, fragte er ihn: »Möchten Sie mit Ihrer Frau telefonieren?«
    »Bin ich verhaftet?«
    »Ja.«
    Quercis Gesicht wurde noch blasser, als wollte er sich gleich übergeben oder in Ohnmacht fallen, und er wäre nich t de r erst e gewesen , de r i n eine r derartige n Situatio n so reagierte. Aber er sagte nur: »Nein. Sie erwartet mich nicht vor morgen früh zurück. Hat doch keinen Zweck, sie aufzuwecken.«
    »Führt ihn ab!«
    Der Hauptmann trat wieder ans Fenster und rieb sich müde das Gesicht. Es war nach drei Uhr nachts, und die Straße lag jetzt still im gelben Laternenlicht. Unter einer der Laternen lief ein Mann hin und her, die Hände tief in den Taschen vergraben, und sah zum Fenster hoch.
    »Mein Gott...!« Maestrangelo drehte sich um und griff zum Telefonhörer. »Wenn das da unten dieser Galli ist – laßt ihn nicht hoch! Er soll morgen wieder vorbeikommen!«
    »Hab ich ihm schon gesagt.«
    »Er ist aber noch immer da. Sagen Sie’s ihm noch einmal. Ich gehe jetzt schlafen.«
    Nicht, daß Guarnaccia je viel geredet hätte, doch an diesem Morgen war er ungewöhnlich schweigsam. Er saß hinten im Wagen neben dem Hauptmann, die Hände flach auf den Knien, und starrte hinter seiner Sonnenbrille nur geradeaus. Sobald sie Greve hinter sich gelassen hatten, beugte er sich hin und wieder ein wenig vor, um dem Chauffeur den Weg zu zeigen.
    Die ganze Fahrt über hatte der Hauptmann versucht, ihn über Mario

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