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Tod im Herbst

Tod im Herbst

Titel: Tod im Herbst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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Querci auszufragen, doch er sagte nur: »Haben Sie ihn verhaftet?«
    »Mir blieb keine andere Wahl.«
    »Ob er heute vormittag beim Staatsanwalt mit irgendetwas herausrücken wird?«
    »Glaub ich nicht.«
    Danach hatte er nur noch unverbindliche Einsilber und Grunzer von sich gegeben. Er schien zufrieden zu sein, daß sie zur Villa hinausfuhren, aber das war auch schon alles.
    »Links hier!«
    Der Wagen bog auf einen Weg ein, der sich durch Weinberge wand, in denen die Lese angefangen hatte; dann und wann kamen sie an Männern und Frauen in Doppelreihen vorbei, die die schweren Reben schnitten, und hinter diesen Reihen tuckerte ein Traktor. Auf dem schmalen Weg kam ihnen ein weißes Auto entgegen, ihr Chauffeur bremste ab und fuhr halb auf den Seitenstreifen. Der Fahrer des anderen Wagens hielt auf gleicher Höhe, lehnte sich aus dem Fenster und rief: »Guten Morgen!«
    Der Hauptmann drehte sein Fenster herunter. »Galli! Irgendwann gehen Sie wirklich zu weit!«
    »Konnte nicht schlafen«, sagte der Reporter verschmitzt. »Im Ernst, ich an Ihrer Stelle würde diesen jungen Sweeton festnehmen. Er ist der geborene Lügner.«
    »Leider kann ich ihn deswegen nicht festnehmen.«
    »Dann eben Rauschgift. Glauben Sie mir, ich erkenne diese Typen. Kokain! Meine Güte, die Luft hier macht einen ja richtig besoffen!«
    Von einem nahegelegenen Bauernhof her strömten Rinnsale weinfarbenen Wassers in den Graben neben dem Weg , un d e s la g ei n s o intensive r Keltergeruc h i n de r Luft, daß man wirklich davon berauscht werden konnte.
    »Ich höre, Sie haben den Nachtportier verhaftet.«
    »Ich bezweifle nicht, daß Sie das gehört haben. Aber ich warne Sie, fangen Sie ja nicht an, in Ihrem Blatt herumzuspekulieren!«
    »Warnung angenommen. Trotzdem, niemand glaubt, daß er es war. Das kann ich Ihnen gratis sagen. Wann werden Sie uns etwas über diesen Drogenfall geben, was wir veröffentlichen können?«
    »Wenn ich etwas in der Hand habe. Und jetzt machen Sie , da ß Si e weiterkommen , Si e versperre n un s de n Weg!«
    «Gern. Ich werd mich aufs Ohr hauen. Ich denke aber, Sie sollten diesen kleinen Bastard wirklich festnehmen, sonst haut er noch ab.« Und damit brauste er los, den weingetränkte n Schotte r hinte r sic h aufwirbelnd.
    Di e Vill a sa h imme r noc h s o verlasse n aus , un d di e Stille dort war so groß, daß sie in der Entfernung hören konn ten , wi e di e Arbeite r i n de n Weinberge n nac h leere n Körbe n riefen . Diesma l allerding s zeigt e sic h i m erste n Stock, dort, wo der kaputte Fensterladen hing, ein Gesicht, das ih r Eintreffe n beobachtete . Al s si e au s de m Wage n stiegen, wa r e s verschwunden.
    »Warten Sie hier«, sagte der Hauptmann zu seinem Chauffeu r un d gin g mi t de m Wachtmeiste r zu r Haustür. Der rostige eiserne Klingelzug verursachte ein langsam klirrende s Geräusch . Nac h ei n paa r Augenblicke n rie f eine Stimm e hinte r de r Tür : »Si e müsse n de n hintere n Eingang benutzen.« Dort, im Küchenflur, wartete John Sweeton schon auf sie. »Die Vordertür geht nicht auf.« Er trat zurück, damit sie eintreten konnten. Noch ehe er den Mun d aufgemach t hatte , wa r de m Wachtmeiste r ein e Ver änderung an ihm aufgefallen. Er war sehr blaß und beobachtete die beiden Besucher nervös.
    »Was ist eigentlich los? Ein Journalist, der gerade hier war , is t mi r scho n au f di e Nerve n gegangen . Ic h warn e Sie, mein Vater ist...« Er verstummte, als der Hauptmann stehenblie b un d ih m in s Gesich t sah.
    »Wir haben einen Durchsuchungsbefehl.«
    »Na, wenn das alles ist...«
    »Ich weiß nicht«, sagte der Hauptmann, »ob das alles ist. Wir werden mit Ihrem Zimmer anfangen. Wenn Sie un s bitt e dorthi n führe n wollen.«
    De r Jung e zögerte , al s wollt e e r noc h etwa s sagen , überlegt e e s sic h dan n abe r woh l anders . E r dreht e sic h u m und führte sie aus der sonnigen Küche hinaus und das dunkle Treppenhau s hinauf . Sobal d all e dre i da s Zimme r betreten hatten, blieb er stehen und beobachtete argwöhnisch die beide n Beamten.
    »Ist Ihr Freund Christian zurückgekommen?« fragte de r Hauptmann.
    »Habe ich gesagt, daß er mein Freund ist? Er hat hier gewohnt, das ist alles.«
    »Hat? Ich dachte, er wohnt noch immer hier.«
    »Wohe r sol l ic h da s wissen ? Sein e Sache n sin d noc h hier. E s interessier t mic h nicht , wan n e r komm t un d geht.« Seine Augen wanderten unablässig zwischen Hauptmann und Wachtmeister hin und her, der

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