Tod im Herbst
gewese n sein . Wi e sic h herausstellte , hatte n die Leut e tatsächlic h mitgehört , un d di e Beweis e sprachen natürlic h all e gege n mich . Si e hörte n ei n Handg e meng e und ihr e Schreie , un d al s si e zu r Tü r hereinkamen , sahe n si e sie nack t un d zerkratz t un d weinen d un d mic h wegstoßend, un d ic h wehrt e mich , wei l ic h noc h imme r hoffte , sie beruhige n z u können . Ic h kan n e s de n Leute n nicht verübeln , da ß si e mi r nich t geglaub t haben . Ic h selbs t hätt e die Geschicht e vermutlic h auc h nich t geglaubt.«
»Sie hat behauptet, Sie hatten sie tätlich angegriffen «
»J a Ma n rie f sofor t de n Hoteldirekto r herbe i E s gab eine furchtbare Szene «
»Offenba r wurd e abe r nich t Anzeig e erstattet . Unsere Mailänder Kollegen haben keinen Hinweis darauf in den Akten.«
»Sie bestand trotzdem darauf, die Carabinieri zu rufen.
Als sie eintrafen, war sie schon ohnmächtig geworden Sie mu ß ein e ganz e Meng e getrunke n haben , abe r späte r ist mi r of t de r Gedank e gekommen , da ß si e geschauspielert hat und Bedenken hatte, ihre Geschichte sozusagen offi ziel l z u erzählen . Da s hatt e j a bedeutet , da ß ma n auch mein e Darstellun g de s Vorfall s angehör t un d mi r vielleicht soga r geglaub t hatte . A m nächste n Ta g reist e si e ab . Ich glaube , de r Direkto r erlie ß ih r di e Hotelrechnung , voraus gesetzt, sie wurde die Angelegenheit nicht weiter verfol ge n E r teilt e ih r auc h mit , da ß ic h entlasse n sei , un d da s hat sie wohl am meisten befriedigt.«
»Und Sie sind dann nach Florenz gezogen?«
»Der Besitzer dieses Hotels hatte gerade das Bellariva gekauf t un d wollt e de n Direkto r hinunterschicken . Ich fuh r mi t ihm , un d mein e Fra u ga b ihre n Jo b auf , e s gin g ihr sowies o nich t seh r gu t «
»Man hat Sie als Nachtportier beschäftigt War das Ihr Wunsch?«
»Es war die Entscheidung des Hoteldirektors. Deshalb bi n ic h auc h sicher , da ß e r mein e Geschicht e nich t ge glaubt hat. Ich habe jetzt weniger Kontakt zu den Gästen als früher. Für mich war es eine Erleichterung, obwohl ich wenige r Gel d beka m un d ei n Kin d unterweg s war.«
»Trotzdem hatten Sie, wie es aussieht, mit einem Gast intensive n Kontak t «
»Sie wollte es so, und nach dem letzten Mal bekam ich Angst .. Werden Sie mich verhaften?«
»Das hängt davon ab, was Sie mir alles erzählen «
Doc h de r Haftbefeh l la g scho n au f de m Schreibtisc h des Hauptmanns . Natürlic h wa r de r Staatsanwal t nu r solange geblieben, bis er das Dokument unterschrieben hatte; dann wa r e r gleic h wiede r nac h Haus e in s Bet t gegangen, praktisc h ohn e Querc i eine s Blicke s gewürdig t z u haben. Fall s si e diese n Man n dabehielten , wurd e e r ih n a m näc h sten Ta g z u eine r ih m genehmere n Zei t verhören »Wa r e s mi t Signor a Voge l di e gleich e Geschicht e ? «
»Nein Das wäre ungerecht. Ihr gegenüber, meine ich, und jetzt ist sie tot...«
Sie war nicht einfach tot, sie war ermordet und in den Arno geworfen worden.
Wa r bestimm t nich t gan z richti g i m Kopf Ich weiß nicht, ob der Redakteur das akzeptiert Nicht, wen n si e blo ß eine n Dachschade n hatte Dies e Geschicht e mi t de r Ausländeri n i m Pelzmantel De r einzige , de r mi t Taktgefüh l un d Respek t vo n dieser Fra u sprach , wa r diese r ruhige , verängstigt e Mann , de r vor de m Hauptman n sa ß un d au f desse n Name n de r Haftbe fehl dor t ausgestell t war , de r vo r ih m au f de m Tisc h lag.
»War sie Ihre Geliebte?«
»Nein . Si e wa r ein e klug e un d sensibl e Frau , auc h wenn si e da s nich t ger n zeigte . E s stimm t schon , zuers t hatt e ich Angs t vo r eine r ähnliche n Affär e wi e di e i n Mailand , abe r das wa r j a nich t ihr e Schul d Meh r al s alle s ander e brauchte sie einen Menschen, mit dem sie reden konnte... Nein, nicht einmal das, denn sie redete gar nicht viel, eigentlich selte n nur.«
»Hat sie jemals über ihre Vergangenheit geredet? Als sie noch in Deutschland lebte?«
»Ein oder zwei Mal. Ich weiß, daß ihr Vater im Krieg umgekommen ist und daß sie zwar sehr gut in Sprachen war, aber keine Möglichkeit zu studieren hatte. Statt des se n arbeitet e si e al s Verkäuferin , als o gin g e s ihne n finan ziell wohl nicht so gut. Ihre Mutter starb nicht viel später an irgendeiner Krankheit. Dann hat sie wohl geheiratet, aber sie hat nichts von ihrer Ehe oder von ihrem späteren Lebe n erzählt .
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