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Tod im Herbst

Tod im Herbst

Titel: Tod im Herbst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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schon.«
    »Sie haben damals als Empfangsangestellter in der Tag schich t gearbeitet?«
    »Ja . Di e Fra u wa r scho n dre i Woche n i m Hotel . Si e hatte di e ganz e Zei t mi t mi r geflirtet , abe r blo ß s o au f di e necki sche Tour. Das Übliche.«
    »Aber dann ist sie weitergegangen?«
    »Verstehen Sie, welchen Frauentyp ich meine? Reich und gelangweilt, nicht mehr ganz so jung wie sie aussah. Ein Mann in Uniform, der dafür bezahlt wird, daß er ihnen zur Verfügung steht... Für sie ist er bloß ein Spielzeug. Ich weiß nicht, ob Sie verstehen, was ich meine.«
    »Ich verstehe.« Der Hauptmann hatte beruflich ein oder zweimal mit solchen Frauen zu tun gehabt. »Es gibt Männer, die eine solche Situation gern ausnutzen.«
    »Ich war erst kurz verheiratet, und wir hatten gerade erst erfahren, daß meine Frau schwanger war. Und sie arbeitete ja noch immer im Hotel.« In seiner sanften Stimm e la g kei n Zorn , doc h sei n Gesich t hatt e sic h gerötet.
    »Was war dann der Auslöser?«
    »Eine s Abend s rie f si e mic h an , ic h soll e au f ih r Zimmer kommen. Das war kurz vor Schichtwechsel. Ich weiß noch , da ß ic h mein e Fra u zu m Arz t begleite n sollte , e s ging ihr nicht gut. Die ersten Monate waren schwer für sie.«
    »Und Sie sind zu dieser Frau aufs Zimmer gegangen?«
    »Ic h hab e mi r nicht s dabe i gedacht , offe n gestanden . Sie hatte mich gebeten, auf dem Nachhauseweg einen Brief für sie einzuwerfen. Ich war solche Dinge bei ihr ja gewohnt und hatte nie Ärger damit bekommen.«
    »Was passierte, als Sie hochkamen?«
    »Also zunächst einmal war sie nicht angezogen, aber noch immer wurde ich nicht mißtrauisch, weil es die Zeit war, in der sich die Gäste zum Abendessen umzogen. Sie hatt e gerad e geduscht , sagt e sie . Si e tru g eine n Bademantel. Si e ga b mi r de n Brie f – e s ga b tatsächlic h eine n Brief ! – und dan n bo t si e mi r wa s z u trinke n an . Si e hatt e eine Flasche auf ihrem Zimmer.«
    »Haben Sie abgelehnt?«
    »Ja, aber sie ist nicht darauf eingegangen. Sie redete einfach weiter und goß zwei Gläser ein. Sie stellte sie auf ihren Nachttisch und legte sich hin. Der Bademantel war nich t zugebunden...«
    »Was haben Sie gemacht?«
    »Zuerst stand ich bloß da und starrte sie an. Wenn ich vo r de m Hinaufgehe n nachgedach t hätte , dan n hätt e ic h es geschafft, noch hinauszugehen, aber sie hat mich über rumpelt , un d ic h konnt e si e nu r anstarren . Wen n ic h besser reagiert hätte, nicht so verlegen gewesen wäre, dann wäre ich mit der Situation besser fertiggeworden. Wenn ich es nur früher gemerkt hätte! Ich habe einfach nicht nachgedacht. Ich war ein bißchen unruhig wegen meiner Frau und merkte einfach nicht, was los war. Sie sagte, ich sollte näherkommen und mein Glas nehmen. Ich dachte, ich könnte es in einem Zug austrinken und dann sofort verschwinden. Als ich aber die Hand ausstreckte, griff sie nach mir und legte sich meine Hand auf ihren Körper. In dem Moment... sie war nicht mehr jung, wissen Sie. Sie sah attraktiv aus und war immer gut angezogen, aber ihre Brust war... sehr weich und schlaff...«
    »Das hat Sie angewidert?«
    »Nein . Nich t angewidert , da s nicht , ehrlich . Blo ß über rascht, weil ich immer nur mit jungen Mädchen zu tun gehab t hatt e – ic h meine , bevo r ic h geheirate t habe . Jede nfalls muß sie meinen Gesichtsausdruck erkannt haben, un d da ic h einfac h dastan d un d mic h nich t rührte , richtet e si e sich au f un d fin g an , mic h z u beschimpfen . Al s si e mi t dem Gesich t nähe r herankam , merkt e ich , da ß si e scho n was getrunke n habe n mußte . Si e ri ß sic h de n Bademante l vom Leib . ›Wa s is t los , bi n ic h z u dün n fü r dich ? Nich t s o schön wi e dein e Frau , diese s Dickerche n ? Weiß t du , wievie l Männer jetz t ger n a n deine r Stell e wären , un d zwa r Männer , di e weit übe r di r stehen? ‹ Plötzlic h fin g si e an , hyste risc h z u lachen.
    ›S o wei t is t e s als o mi t mi r gekommen . Vo n eine m Type n wie di r zurückgewiese n z u werden!‹ Si e lacht e noc h immer , schlu g mi r dan n abe r hefti g ins Gesicht . Ic h wollt e blo ß nac h ihre m Ar m greifen , u m sie festzuhalten, aber sie war zu schnell für mich, und das Ergebni s war , da ß ic h ih r ei n paa r gan z leicht e Schramme n am Unterar m un d a n de r linke n Brus t versetzte . Ic h ve r suchte, si e z u beruhigen . Schließlic h mußt e i m Nebenzi m me r alle s zu höre n

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