Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tod im Herbst

Tod im Herbst

Titel: Tod im Herbst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
Vom Netzwerk:
könnten sich Querci mal wieder vorknöpfen.«
    »Ist er noch immer unten in seiner Zelle?«
    »Ja , un d jetzt , w o wi r etwa s übe r de n grauhaarigen Besucher wissen, wird er vielleicht reden.«
    »Ich glaube kaum«, murmelte der Wachtmeister.
    »Noch nicht. Ich komme lieber mit, wie Sie schon gesagt haben. Mit Querci kann ich ja später sprechen, wenn Sie einverstanden sind. Wir sollten vorher noch ein paar an der e Ding e klären...«
    Der Wachtmeister wußte sehr wohl, daß er es war, der sich mit Querci würde befassen müssen, aber er freute sich nich t darau f un d wa r sic h noc h nich t sicher , wi e e r es angehe n wollte.
    »Ic h werd e mic h u m de n Junge n kümmern« , sagt e er und öffnete die Tür zum Nebenzimmer. »Glauben Sie, er wird die Leiche seines Freundes identifizieren?«
    »Wenn der Tote das ist, ja. Er oder die Großmutter. Ich werde sie jetzt darauf ansprechen müssen, und es wird ihr nich t gefallen , abe r ic h mu ß sagen , si e is t har t i m Neh men.«
    Die Frau saß noch immer in derselben Haltung wie vorher , un d de r Anwal t sprac h leis e z u ih r au f deutsch.
    Der Hauptmann entschuldigte sich für die Unterbrechung und nahm wieder Platz.
    »Signora, ich werde Sie bitten müssen, die Leiche Ihrer Schwiegertochte r offiziel l z u identifizieren . Wen n Sie , die Genehmigun g de s Staatsanwalt s vorausgesetzt , di e Leiche nach Deutschland überführen lassen wollen ...«
    »Das ist nicht notwendig.«
    »In diesem Fall, Avvocato Heer, könnten Sie und ich die Einzelheiten der Bestattung hier am Ort vielleicht später besprechen.«
    »Natürlich.«
    »Vielen Dank. Nun, Signora, ich hätte gern gewußt, ob Ihr Sohn und Ihre Schwiegertochter ein Kind hatten.«
    »Ja.«
    »Einen Sohn?«
    »Ja.«
    »Wie heißt er?«
    »Christian, nach meinem Sohn.«
    »Wie alt war er, als sein Vater starb?«
    »Er war gerade zwei geworden.«
    »Und seine Mutter ging kurz darauf weg?«
    »Etwa zwei Jahre später.«
    »Sie hat keinen Versuch unternommen, das Kind mitzu nehmen?«
    »Doch, aber das kam natürlich nicht in Frage. Sie hatte ja auch gar nicht die Mittel, um für ihn zu sorgen.«
    »Aber bestimmt hat der Junge von seinem Vater etwas geerbt.«
    »Erst mit fünfundzwanzig kann er das Erbe antreten. Bi s dahi n wir d sei n Erb e vo n mi r un d eine m Anwal t der Familie treuhänderisch verwaltet.«
    »Wieso wurde denn nicht seine Mutter zur Treuhände ri n bestimmt?«
    »Erstens, weil sie nichts von solchen Dingen verstand und nicht imstande gewesen wäre, es entsprechend anzulegen und die nötigen Entscheidungen zu treffen. Zweitens, weil es Geld war, das den Vogels gehörte. Es von einer Außenstehenden verwalten zu lassen, wäre wohl unpassend gewesen.«
    »Sie haben selbst in die Familie Vogel eingeheiratet, nich t wahr?«
    »Un d ein e beträchtlich e Summ e mi t i n di e Eh e gebracht. Ein Großteil des Vermögens, das mein Enkel erben wird, gehörte ursprünglich meinem Vater.«
    »Wenn Ihre Schwiegertochter darauf bestanden hätte, das Kind mitzunehmen, hätten Sie es verhindern kön nen?«
    »Ic h denk e schon . Ic h hätt e ein e gerichtlich e Vormund schaft beantragt, wegen des unsittlichen Lebenswandels seiner Mutter und weil sie ihm kein anderes Zuhause bieten konnte und sowieso nicht über die Mittel dazu verfügte.«
    »Haben Sie ihr das angedroht – ich meine, offen angedroht?«
    »Ich bin nicht der Typ, der droht. Ich habe meine Absicht zum Ausdruck gebracht, wenn Sie das meinen.«
    »Und sie hat sich gefügt?«
    »Sie hat das Kind lieber alleingelassen, anstatt zu bleiben und dafür zu sorgen, daß es in einem anständigen Haus aufwachse n konnte.«
    »Hatten die beiden eine sehr enge Beziehung?«
    »In welchem Sinn?«
    »I n de m Sinn , da ß Mutte r un d Kin d normalerweis e eine enge Beziehung haben. Hat sie, bis sie wegging, für das Kin d gesorgt?«
    »In gewissem Maße. Selbstverständlich gab es ein Kin dermädchen.«
    »Von Ihnen ausgewählt?«
    »Di e Fra u gehört e scho n i n andere r Eigenschaf t z u mei ne m Haushal t un d hatt e sic h al s Kindermädche n hervorra gend bewährt, als mein Sohn klein war.«
    »Hat Ihre Schwiegertochter, nachdem sie weggegangen war, noch Kontakt zu ihrem Kind gehabt?«
    »Überhaupt nicht.«
    »Un d doc h ha t si e offenba r jede n Mona t Gel d au f ein Konto bei einer Mainzer Bank überwiesen. War es für Sie?«
    »Ja.«
    »Ein Beitrag zum Unterhalt des Kindes?«
    »Vermutlich, obwohl das Kind nicht darauf angewiesen war.

Weitere Kostenlose Bücher