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Tod im Herbst

Tod im Herbst

Titel: Tod im Herbst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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ei n bekann ter Rechtsanwalt. Ich bin überzeugt, wenn man Mann noch gelebt hätte, dann hätte er verhindert, daß mein Sohn diese Frau heiratet. Leider hat mein Mann sein ganzes Vermöge n unsere m Soh n vererb t un d mi r nich t meh r hin terlasse n al s ein e bescheiden e Rent e au s Kapitaleinkünften und das Recht, auf Lebenszeit in unserem Haus zu wohnen. Das Ergebnis war, daß ich mein Zuhause mit einer Verkäuferi n teile n mußte . Bitt e verstehe n Si e mic h richtig, das ist nicht bloß verächtlich gemeint, diese Frau hat tat sächlic h i n eine m Geschäf t gearbeitet , da s eine m Bekann te n meine s Sohne s gehörte . Dor t habe n sic h di e beiden auc h kennengelernt , un d meine r Ansich t nac h hatt e sie schon damals was mit Becker. Sie werden verstehen, wie mi r zumut e war , wen n ic h Ihne n sage , da ß nich t einmal sech s Monat e nac h de m To d meine s Sohne s Becke r be gann , regelmäßi g i n unsere m Hau s z u erscheinen . Ic h war nich t gewillt , derle i Ding e unte r meine m eigene n Dac h zu tolerieren , un d hab e mic h auc h vo n Anfan g a n kla r ausge drückt . Dennoch...«
    Nach etwa fünf Minuten geduldigen Zuhörens gab der Hauptmann dem Anwalt ein Zeichen, die Frau zum Schweige n z u bringen . Wen n e s etwa s Schlimmere s ga b als die ekelhafte Sittsamkeit dieser Frau, dann war es die Selbstverständlichkeit , mi t de r si e annahm , e r werd e glei cher Meinung sein wie sie, mit ihrem ständigen »Sie werden verstehen«. Abgesehen davon wollte er seine Zeit nicht damit vergeuden, sich Lügen und Beschimpfungen anzuhören . E r braucht e Informationen.
    Es gefiel ihr gar nicht, daß man sie zum Schweigen brachte, und sie preßte fest die Lippen aufeinander, die nun ein wenig zitterten – auch wenn das wohl eher ein Zeichen ihres Alters als Ausdruck ihrer Erregung war, denn sie wirkte sehr gelassen und selbstsicher.
    Der Hauptmann holte aus seiner Schublade die Akte Vogel, entnahm ihr das Vernehmungsprotokoll Mario Querc i un d wandt e sic h a n de n Anwalt: »Bitt e sage n Si e de r Signora , da ß ic h ih r ei n paa r Fragen stellen möchte, deren Beantwortung uns bei unseren Ermittlungen weiterhelfen könnte.«
    Hee r dolmetschte . E r zeigt e wede r Verlegenhei t noch besonderes Interesse an dem, was er dolmetschen mußte, vorausgesetzt, er bekam Geld dafür. Die Frau starrte aus de m Fenster , bi s ih r di e erst e Frag e au f Deutsc h gestellt wurde.
    »Kannten Sie die Eltern Ihrer Schwiegertochter?«
    »Natürlich nicht.«
    »Sie waren bei der Hochzeit nicht dabei?«
    »Die Mutter war ein paar Monate vorher gestorben.«
    »Und der Vater?«
    »De r Vate r hatt e sic h scho n lang e vorhe r au s de m Staub gemacht und alles Geld mitgenommen.«
    »Ist das vielleicht der Grund, weshalb Hilde Vogel mit de m Studiu m aufhöre n un d sic h ein e Arbei t suchen mußte?«
    »Vielleicht.«
    »War es bis dahin nicht eine recht wohlhabende Familie gewesen?«
    »Scho n möglich . De r Vate r wa r Architekt . Ic h wei ß nur, daß das Mädchen keinen Pfennig mit in die Ehe brachte, als sie meinen Sohn heiratete. Sie wußte sehr gut, was sie wollte. Ich habe sie aber von Anfang an durchschaut und daraus auch keinen Hehl gemacht.«
    »Ich könnte mir denken, daß die Tochter versucht hat, de r Mutter , bi s si e starb , de n gewohnte n Lebenssti l zu ermöglichen.«
    »Sie haben die Fassade aufrechterhalten, wenn Sie das meinen . Ic h finde , di e Mensche n sollte n nich t übe r ihre Verhältnisse leben, sondern sich mit dem Leben bescheiden, das sie sich leisten können.«
    »Trotzdem kommt es mir merkwürdig vor, daß die Tochter, wenn sie aus gutem Hause kam, als Verkäuferin gearbeitet haben soll, ob sie ihr Studium nun abbrechen mußt e ode r nicht.«
    »Wenn Sie es so genau wissen wollen, dann könnte man sagen, daß sie Beckers Geschäft geführt hat, denn er verreiste häufig. Aber wenn Sie mich fragen – sie hat diese n Jo b nu r bekommen , wei l zwische n de n beide n was war.«
    »Wissen Sie, wohin der Vater gegangen ist?«
    »Hierher natürlich, wie Sie ja bestimmt wissen, denn sie ist ihm schließlich gefolgt.«
    »Wie meinen Sie das, sie ist ihm gefolgt?«
    »Sie kam hierher, um bei ihm zu wohnen, da mein Hau s ih r nich t gu t genu g wa r oder , besse r gesagt , wei l ihr meine Ansprüche zu hoch waren.«
    »Hat Sie Ihnen gesagt, daß sie zu ihrem Vater ziehen wollte?«
    »Natürlich. Aber es hat mich nicht überrascht. Meiner Ansich t nac h ware n e s zwe i

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