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Tod im Herbst

Tod im Herbst

Titel: Tod im Herbst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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gleichen Schritte unternehmen müssen, um seine Mutter zu finden? Der Hauptmann war sehr skeptisch.
    »Würde n Si e di e Signor a fragen , o b ih r Enkel , al s e r von den Geldsendungen seiner Mutter erfuhr, sich nach ihrer Adresse erkundigt hat?«
    Offenkundig gefiel ihr die Frage nicht.
    »Ja.«
    »Haben Sie sie ihm gegeben?«
    »Nein.«
    »Aber er könnte sie von der Bank bekommen haben?«
    »Ja.«
    »Haben Sie sich darüber mit ihm gestritten?«
    »Ich habe doch schon gesagt, daß ich die Fragen nach meinem Enkel für irrelevant halte.«
    »Leider habe ich Grund zu der Annahme, Signora, daß Ihr Enkel aber tatsächlich hierher gekommen ist, um nach seiner Mutter zu suchen. Wir können beweisen, daß ein junger Mann namens Christian in ihrer Villa gewohnt hat. Der Junge verschwand im Sommer, und später wurde eine Leich e gefunden , be i de r e s sic h durchau s u m ih n handeln könnte. Wenn ich Sie mit so vielen Fragen belästigt habe, dann nur deswegen, weil ich diese Möglichkeit prüfen wollte . Hätte n Si e mi r gesagt , da ß Ih r Enke l z u Haus e sei, gesund und munter, dann hätte ich Ihnen die unange nehm e Pflich t erspare n können , di e Leich e un d di e Sachen de s Jungen , de n wi r to t aufgefunde n haben , z u identifizie ren. Es tut mir leid, Signora, aber ich muß jetzt darauf bestehen.«
    Wieder dieses leichte Zittern der Lippen.
    »Bestimmt irren Sie sich.«
    »Ich hoffe es wirklich.«
    »Sie müssen sich irren. Mein Enke l ... e r hätt e Papiere bei sich gehabt, seinen Ausweis ...«
    »E s wurde n kein e Papier e gefunden . Möglicherweis e ist der Tod durch eine unbeabsichtigte Überdosis Heroin eingetreten, und es kann sein, daß seine Freunde die Pa pier e weggenomme n haben , u m sic h nich t al s Beteiligt e in Verdacht zu bringen. Ich habe Awocato Heer bereits gebeten , Si e z u begleiten , wen n wi r zu m Gerichtsmedizinische n Institu t hinausfahren . Vielleich t sollte n Si e vorher noc h wa s essen.«
    »Nein. Dieser Irrtum muß sofort aufgeklärt werden...
    Sofort... Moment ma l ... Si e habe n gesagt , e r is t i m Som me r verschwunden?«
    »Ja. Wir haben die Leiche erst vor kurzem gefunden.«
    »Das würde aber bedeuten –« Ihr Gesicht hatte sich gerötet , un d de r Griff , mi t de m si e di e schwarz e Handta sche auf den Knien hielt, wurde noch fester.
    »Ich fürchte, es bedeutet wirklich, daß die Identifizie rung , selbs t fü r Sie...«
    Sie unterbrach den Hauptmann und sprach hastig mit dem Rechtsanwalt, ohne ihm Zeit zum Übersetzen zu lassen . Schließlic h gelan g e s ihm , ihre n Redeflu ß z u unter brechen, und er sagte: »Sie möchte wissen, wenn es ihr Enkel ist, ob er vor seiner Mutter gestorben ist.«
    Jetzt erst dämmerte dem Hauptmann, warum sie nur ungern über ihren Enkel reden wollte.
    »Einen Monat vorher.« Er sah und verstand ihre Erleichterung, als sie die Übersetzung hörte.
    »War er aggressiv geworden?«
    »Er hatte angefangen, Geld zu fordern, viel Geld.«
    »Hat er Sie irgendwie bedroht?«
    »E r ... er hat mich bestohlen. Trotz all meiner Bemühungen ... sogar meine chinesischen Vasen, sie gehörten meiner Mutter, und er wußte, er wußte genau, wieviel sie mi r bedeuteten , un d e r ha t si e gestohlen , wei l ic h ih m kein Geld gegeben habe. Ich wollte ihm helfen, und er hat genau die Sachen gestohlen, die .. . es waren nicht die wertvollsten Sachen im Haus. Er hat es aus reiner Bosheit getan, wo ich ihm doch helfen wollte. Es gab niemand, an den ich mich wenden konnte, wissen Sie. Kein Mann im Haus , desse n Ra t ic h einhole n konnte , un d ic h bi n ein e alte Frau, zu alt, um mit einer solchen Situation fertig zu werden.«
    »Das hätte auch niemand von Ihnen erwartet, Signora.
    Er hätte professionelle Hilfe gebraucht.«
    »Professionelle Hilfe? Mainz ist eine kleine Provinzstadt, Herr Hauptmann. Wenn jemand herausgefunden hätte... Ich wollte ihn schützen. Ich habe immer versucht, ih n z u schützen.«
    »Und alles fing an, als er achtzehn war? Als Sie ihm von seine r Mutte r un d de m Gel d erzähl t haben?«
    »Ich.. . vielleicht . Ic h hab e nich t darübe r nachgedacht, aber es muß wohl zu dieser Zeit angefangen haben. Obwohl, er war immer schwierig, sehr verschlossen. Es war als o falsch , e s ih m z u sagen . Ic h hab e mic h imme r bemüht, gerecht und ehrlich zu sein, aber in dieser Welt nützt einem Ehrlichkeit nichts. Wenn Sie wüßten, was ich im letzten Jahr alles durchgemacht habe! Es war geradezu eine

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