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Tod im Herbst

Tod im Herbst

Titel: Tod im Herbst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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sollte.«
    »Hmmmh...« Der Staatsanwalt lehnte sich ein wenig zurüc k un d dacht e ein e Weil e nach . »Wa s gib t Ihne n die Sicherheit , da ß Becke r Ih r Man n ist?«
    »Ein e Reih e vo n Faktoren . Ersten s sein e Komplizinnen. Wi e Si e de m Tele x entnehme n können , müsse n e s zwei gewese n sein , einma l ein e groß e Blondine , ei n andermal ein e klein e Fra u mi t dunkle n Haaren . Di e jeweilig e Kom plizi n wa r perfek t i n de r Sprach e de s Landes , i n de m der Diebstah l verüb t wurde . Wi r wisse n nicht , wi e viel e Re i sen insgesam t Hild e Voge l i n de n vergangene n zwöl f Jah ren unternommen hat, aber diejenigen, von denen wir Kenntni s haben , falle n mi t Diebstähle n i n diese n Ländern zusammen . Wahrscheinlic h ha t si e nich t nu r fließen d Ita lienisch, sondern auch perfekt Französisch gesprochen. Vo n Querc i wisse n wir , da ß di e ander e Fra u i n Beckers Lebe n perfek t Englisc h sprach . Da s ha t sic h mi r tie f eingeprägt, ic h mu ß scho n sagen , den n e s schie n mi r ei n selts a mer Grund für Eifersucht zu sein.«
    »Er muß ihnen viel Geld gegeben haben – diese beiden Fraue n habe n bestimm t kei n angenehme s Lebe n geführt.«
    »Meine r Ansich t nac h hatt e e r si e nich t nu r de s Geldes wege n i n de r Hand . Beid e Fraue n müsse n ih n auc h geliebt, vielleicht sogar Angst vor ihm gehabt haben. Nicht nur haben sie, weil sie für ihn arbeiteten, kein eigenes Leben gehabt, sie mußten auch die Existenz der jeweils anderen akzeptieren, wie sie es schon in all den Mainzer Jahren hatten akzeptieren müssen. Offensichtlich spielte Geld auch eine Rolle. Als Hilde Vogel von zu Hause wegging, hatte sie nicht genug zum Leben, und ihr Vater besaß nichts und wollte sie sowieso nicht bei sich haben.«
    »Trotzdem, ein merkwürdiges Leben hat sie sich ausge sucht.«
    »Ihr blieb nicht anderes übrig. Dann tauchte ihr Sohn auf.«
    »Und Sie glauben, daß Becker ihn umgebracht hat?«
    »Ja. Sie muß dem Jungen alles gestanden haben. Wir wisse n vo n Joh n Sweeton , da ß Christia n überzeug t war, einen großen Geldbetrag von ihr zu bekommen, weil er etwas über sie wußte. Als Becker aufkreuzte – er hatte in der Zwischenzeit den Brief erhalten, in dem stand, daß sie sic h vo n ih m trenne n wollt e – wa r si e scho n s o verängstigt un d woh l auc h s o durcheinander , da ß si e ih m erzählte , was si e geta n hatt e un d alle s weiter e ih m überließ . A m Ta g nach Christians Tod, genauer gesagt am darauffolgenden Vormittag, betrat Becker einen Juwelierladen auf dem Ponte Vecchio. Zwei Tage später kam er mit seiner Komplizin wiede r un d verübt e eine n weitere n Diebstahl.«
    »Ein bemerkenswert kaltblütiger Typ, wenn das alles stimmt.«
    »Diese r Dieb , we r imme r e s war , mußt e i n vielerlei Hinsicht bemerkenswert sein. Es war die Beschreibung von Beckers Charakter, die meinen Verdacht auf ihn lenkte.«
    »Also, die Geschichte ist durchaus überzeugend, aber waru m sollt e e r Hild e Voge l ermorden ? Un d waru m einen Monat später?«
    »Ich weiß nicht, warum er sie ermordet hat. Wir werden e s möglicherweis e ni e erfahren . Wa s di e zweit e Frag e be trifft, vielleicht wollte er einfach eine gewisse Zeit zwischen den beiden Vorfällen verstreichen lassen. Wenn das zutreffe n sollte , dan n hatt e e r Pech , wei l di e beide n Stories gleichzeitig herausgekommen sind. Nicht, daß der Zusammenhang seinerzeit jemandem aufgefallen wäre.«
    »Dieser Juwelier, kann er Signora Vogel identifizieren?«
    »Ich habe ihn heute morgen auf dem Weg hierher aufgesucht. Ich habe ihm ein Foto von ihr gezeigt.«
    »Und...?«
    »Nichts . E r is t sic h nich t sicher . E r erinner t sich , da ß sie groß und blond war und sehr viel redete – zweifellos, um ihn abzulenken, während Becker ihm den nachgemachten Edelstei n gab . Abe r e s wa r Somme r un d si e tru g eine Sonnenbrille. Er kann sich nicht mehr an ihr Gesicht erinnern.«
    »Aha.«
    Der Staatsanwalt griff wieder nach dem Telex und schaute es schweigend an. Der Wachtmeister, der sich nicht kompetent genug fühlte, zu der Besprechung auch nu r eine n Gedanke n beizutragen , hatt e di e ganz e Zeit geduldi g dagesessen . Jetz t war f e r eine n verstohlene n Blick auf seine Uhr.
    »Alles in allem«, sagte der Staatsanwalt schließlich, »haben wir nicht den geringsten Beweis gegen diesen Mann, oder?«
    »Richtig«, sagte der Hauptmann, »und wir werden wohl nie etwas in der Hand haben.

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