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Tod im Herbst

Tod im Herbst

Titel: Tod im Herbst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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Er hat noch die andere Komplizin, und nichts wird ihn davon abhalten können, noch viele Jahre so weiterzumachen.«
    »Na gut, schicken Sie mir Ihren schriftlichen Bericht. Wir können nicht mehr tun, als die Akte offenzuhalten und weitere Entwicklungen abzuwarten. Ist die Schwiegermutter noch hier?«
    »Bis morgen, das heißt, wenn Sie einverstanden sind, die Leich e de s Junge n freizugeben.«
    »Ic h wüßt e nicht , wa s dagege n spräche . Un d wa s is t mit der Leiche der Frau? Wenn es ihre Schwiegermutter ist, dann...?«
    »Ich glaube nicht, daß sie den Wunsch hat, sie nach Deutschland mitzunehmen. Aber vielleicht überlegt sie es sic h noc h anders.«
    »Ich möchte sie morgen sprechen, könnten Sie das arrangieren? Ich sollte auch Sweeton sagen, daß er seinen Sohn mit nach Hause nehmen kann. Ich denke nicht, daß er in naher Zukunft hier als Zeuge benötigt wird.«
    Der Hauptmann sagte nichts. Er und der Wachtmeister erhoben sich. Draußen vor der Staatsanwaltschaft standen sie noch eine Weile auf der Treppe unter der mächtigen Barockfassad e un d beobachtete n de n Verkehr , de r i m Re gen an ihnen vorbeilärmte. Der Posten salutierte kurz mit seine r Maschinenpistole.
    »Ich würde viel dafür geben, wenn ich wüßte, warum er Hilde Vogel umgebracht hat«, sagte der Hauptmann, während er seine Mütze aufsetzte. »Selbst wenn wir ihn nie erwischen.«
    Der Wachtmeister dachte an Querci. »Ich muß los«, sagte er. »Ich habe meiner Frau ver sprochen , si e vom Bahnhof abzuholen.« Und dann liefen sie durch den Regen zu ihren Autos.
    Der Wachtmeister lag im Bett, die Augen weit geöffnet. Er hörte noch immer seine Frau im Nebenzimmer her umwerk e ln. Seine Gedanken gingen zu den Ereignissen de s Tage s un d teilweis e noc h weiter zurück. Er hörte, wie der Regen noch immer schwer auf di e Bäum e un d au f de n geschotterten Weg draußen prasselte und stellte sich vor, daß er den Graben anfüllte, der vom Fort hinunterführt zum dunklen, angestiegenen Arno. Bei dem Gedanken fröstelte ihn. Was seine Frau bloß die ganze Zeit machte? Seit sie angekommen war, hatte sie herumgewirtschaftet, hatt e Paket e mit Tomatenkonserven, Marmelade, frischen Orangen und Zitronen ausgepackt. Er hätte sie besser mit einem Lieferwagen statt mit seinem kleinen Fiat abholen sollen. Innerhal b vo n Minute n hatt e si e di e Küch e vollge packt und sofort angefangen zu kochen. Drei oder vier mal hatte er unter einem Vorwand sein Büro verlassen und war herübergekommen, um nachzusehen, was sie machte.
    »Du stehst mir im Weg, was willst du denn diesmal?«
    »Ein Glas Wasser.« Das erstbeste, was ihm einfiel, wie ei n kleine r Schuljunge!
    Nach dem Abendessen hatte er die Zeitung genommen un d s o getan , al s würd e e r lesen , dabe i abe r imme r wieder seine Frau angesehen, die einen Pullover für einen der Junge n strickte , gelegentlic h innehaltend , u m da s Stück übe r ei n Kni e z u lege n un d e s mi t de n Finger n glattzustrei chen und nach nicht vorhandenen Fehlern zu suchen.
    Einma l bemerkt e si e seine n Blic k un d lächelte . »E s wird anders, wenn die Kinder hier sind.« Er war verlegen gewesen.
    Schließlich hörte er, wie sie das Licht im Wohnzimmer ausmachte.
    »Du bist ja schon im Bett!«
    Si e legt e di e klein e Kett e mi t de n falsche n Perle n a b und begann dann, sich auszuziehen.
    »Machst du das immer so?« fragte er sie plötzlich.
    »Was?«
    »Daß du vor dem Ausziehen die Perlenkette ablegst?«
    »Natürlich. Warum?«
    »Ach, nichts. Ich hab bloß überlegt...«
    »Komische Frage. Was meinst du, soll ich gleich morgen früh zur Schule gehen?«
    »Wenn, dann solltest du erst auf die Post gehen und die Versicherung und die Aufnahmegebühr bezahlen. Die Formulare liegen in meinem Schreibtisch.«
    »Du mußt mir noch beschreiben, wo die Post ist. Was haben die auf der Schule eigentlich genau gesagt?«
    »Daß alle Klassen, in denen Englisch unterrichtet wird, voll sind. Es sind die beliebtesten. Platz gibt es nur in den Klassen mit Französisch.«
    »Also, es kommt überhaupt nicht in Frage, daß sie auf eine andere Sprache umsatteln. Ich werde mal sehen, ob ich morgen was erreichen kann... du hättest hartnäckiger sei n solle n ...«
    Un d nachde m si e ein e Weil e übe r ander e Ding e gespro chen hatten, vergaß der Wachtmeister, auf den Regen zu hören, der draußen durch die Nacht noch immer in das dunkl e Wasse r fiel.

12
    Neun Monate später wurde ein weiterer Diebstahl

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