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Tod im Jungfernturm

Tod im Jungfernturm

Titel: Tod im Jungfernturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Jansson
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genommen hatte, setzte sich Hartman wieder ins Auto. Die beiden Frauen auf dem Rücksitz schluchzten immer noch, übertönt von den eintönigen Lauten des Kakadus. So mußte es sein, wenn man einen Tinnitus hatte, dachte Hartman.

30
    Trygvesson saß in seinem Büro und sah in den Regen hinaus, der auf den Asphalt pladderte. Er hatte Wilhelm Jacobsson im Strafregister nachgeschlagen, obwohl er wußte, was da zu lesen war. Das Urteil hatte auf zwei Monate wegen Kindesmißhandlung gelautet und war zur Bewährung ausgesetzt worden. Ein paar magere Zeilen, die eine ganze Hölle enthielten. Die Verletzungen des Kindes waren beschrieben und mit Farbfotos dokumentiert. Arnes erschrockene, runde Augen sahen direkt in die Kamera, in das Auge des Betrachters.

    Eine halbe Stunde später hatte Trygvesson sie zu einer Sitzung versammelt. Bis das Gemurmel weniger wurde und er ihre volle Aufmerksamkeit hatte, hatten die Kopfschmerzen ihm fast den Atem geraubt.
    »Wie war es in Eksta? Ist geklärt worden, wo Mona Jacobsson hinkann, solange wir da draußen sind? Wie ich gehört habe, will sie nicht zu Hause bleiben.« Trygvesson zog eine Grimasse, als er sein aufgelöstes Aspirin in einem Zug austrank.
    »Es gibt wohl ein Dienstzimmer in dem Krankenhaus, wo sie arbeitet. Das ist zwar keine gute Lösung, aber etwas Besseres war nicht zu finden. Sie möchte nicht krankgeschrieben werden, muß aber nahe an ihrem Arbeitsplatz sein, weil sie kein Auto zur Verfügung hat. Sonst hätte sie bei ihrem Sohn in Martebo wohnen können. Anselm hat einen Platz in der Kurzzeitpflege bekommen.«
    Maria suchte in ihrem Rucksack nach einem Stift und schlug eine vollgeschriebene Seite in ihrem Notizblock auf.
    »Wir haben einen technischen Bericht vom Strandhäuschen bekommen«, erzählte Trygvesson. »Man hat sowohl auf dem Flickenteppich als auch auf dem Holzfußboden Blutspuren gefunden, die mit Wilhelm Jacobssons Blutgruppe übereinstimmen. Das Material wurde zur DNA-Analyse geschickt. Wahrscheinlich wurde Jacobsson in seinem Strandhäuschen ermordet, darauf deutet die Menge an Blut in der Hütte hin. Die Blutspuren im Kofferraum des Autos sind bedeutend spärlicher. Er muß also per Auto zu dem Steinhaufen in Vallekvior gebracht worden sein. Nach Aussage der Ehefrau verläßt er gegen Viertel vor sechs den Hof. Um sechs Uhr fünfundzwanzig sieht ein Zeuge das Auto des Opfers mit dem falschen Fahrer, um Viertel vor sieben legt die Fähre ab. Wir haben noch keine Mordwaffe. Das vorläufige Obduktionsergebnis haben wir hier …«
    Trygvesson schaute schnell die Papiere durch.
    »Stumpfe Gewaltausübung gegen die linke Seite des Schädels … eingesunken in einer Breite von sechs Millimetern, klar abgegrenzt gegen übriges Gewebe, nach der Seite etwas diffuser … Was könnte es sein? Ein Schraubenschlüssel oder ein vergleichbarer Gegenstand. Vorschläge?«
    »Was gibt es denn in einem Strandhäuschen: Kamin, Betten, Holzofen, Netze?« Ek fertigte auf seinem Block eine Skizze an.
    »Irgendeine Art Hausgerät oder Angelgerät?«
    »Ein Schürhaken?« schlug Arvidsson vor. »Es gab schließlich einen Holzofen.«
    »Und der Schürhaken fehlte«, stimmt Hartman ihm zu. »Die Schwester hat davon gesprochen. Was hat der Mann nur in seinem Strandhäuschen gemacht, wenn er bereits spät dran war?«
    »Keiner von den anderen Besitzern, mit denen wir gesprochen haben, hat an jenem Morgen irgend etwas gesehen oder gehört. Wilhelm hat das Auto meist zwischen Kiosk und Fischereianleger geparkt, und nur selten auf dem Parkplatz am Meer. Das ist alles, was wir bisher rausbekommen haben«, meinte Trygvesson ein.
    »Er hätte doch sein AK4 für die Feldübung dabeihaben müssen«, meinte Hartman.
    »Seine Ehefrau ist davon überzeugt, daß er das Gewehr dabeihatte«, sagte Maria. »Es ist jedenfalls nicht mehr im Haus.«
    »Aber bei der Ankunft in Nynäshamn war es auch nicht im Opel«, gab Hartman zu bedenken.
    »Und Mona Jacobsson kann immer noch nicht sagen, was ihr Ehemann angehabt hat?« Trygvesson fühlte mit der Hand über seinen Stoppelbart und zog am dicht schließenden Kragen seines Rollis.
    »Wissen Sie, was Ihre Frau heute anhat?« fragte Maria.
    »Das ist ja wohl ein Unterschied«, zischte Trygvesson.
    »Ist es das?« fragte Maria und sah Trygvesson fragend an. Sein Ton war viel schärfer, als sie erwartet hatte. Sie war auf schwieriges Terrain geraten, da gab es etwas, das schmerzte.
    Trygvesson sah aus dem Fenster. Das einzige, woran er sich erinnern

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