Tod im Koog - Hinterm-Deich-Krimi
entschied Christoph.
»Kennen Sie die Arbeiter Bolle, Kohlschmidt und Dreschnitzki?«,
fragte Christoph den Verwaltungsleiter.
»Nein, äh … doch. Bolle. Das ist der Vorarbeiter der Maurer.«
»Polier«, korrigierte ihn Christoph. »Und die anderen beiden?«
»Sind das Arbeiter? Tut mir leid. Nie gehört. Hier laufen so viele
Handwerker herum. Die wurden nicht einzeln vorgestellt.«
»Möglicherweise kennen Sie die Vornamen. Heinz und Mirko.«
»Kann sein, dass ich die mal gehört habe. Aber die sagen mir
nichts.«
Auf dem Flur stieß Christoph mit einem schlaksigen jungen Mann
zusammen, der eine Rohrzange und einen Wasserhahn trug.
»Na?«, grinste der Handwerker. »Ihr solltet lieber was Vernünftiges
tun, statt uns hier aufzuhalten.«
Christoph sah auf die Gerätschaften des Mannes. »Sie sind Klempner?«
Der Handwerker ließ ein helles Lachen hören. »Anlagenmechaniker für
Sanitär-Heizungs-Klima-Technik heißt das heute. Nun wollen Sie auch wissen, wie
ich heiße?«
Christoph nickte.
»Habe ich schon Ihrer netten Kollegin erzählt, die mir mit dem
Wattestäbchen im Mund rumgebohrt hat. Fabian Beutin.«
»Sie waren gestern auch anwesend?«
»Ja. Unsere ganze Firma. Na ja, die, die hier auf der Baustelle
gearbeitet haben. Wir waren zu viert.«
»Wann sind Sie gegangen?«
»Das muss so gegen zehn gewesen sein. Vielleicht ein bisschen
später. Wir mussten ja heute Morgen wieder früh raus.«
»Sind Ihre Kollegen auch gegangen?«
»Klar doch. Wir waren doch mit dem Firmenwagen da. Die Stromfritzen
sind zur selben Zeit aufgebrochen. Da sind nicht mehr viele übrig geblieben.
Hauptsächlich die Maurer. Mensch, die haben gesoffen wie ein Loch.« Beutin
hielt Christoph die Rohrzange hin. »Und? Was ist nun? Wollen Sie das nicht mal
versuchen?«
Christoph tippte sich gegen die Stirn. »Danke. Ich habe mein
Werkzeug immer dabei.«
»Viel Erfolg, Meister«, wünschte Beutin und zog weiter.
Christoph fand Große Jäger am Fundort der Leiche. »Dr. Hinrichsen
ist schon weg«, sagte der Oberkommissar. »Wir haben übrigens den
Zigarrenstummel gefunden. Er lag unweit des Parkplatzes von Schwester Heikes
Polo.« Große Jäger grinste. »Der Schwarzrock hat nicht bedacht, dass wir davon
auch seine DNA abnehmen können. Wenn es eine
Übereinstimmung geben sollte, können wir uns immer noch einen richterlichen
Beschluss besorgen. Ich hätte gute Lust, zu prüfen, ob der Kuslmair sich in der
Vergangenheit schon einmal als ›Kuschelmeier‹ gezeigt hat.«
»Wir sollten Vorurteile zu Hause lassen«, mahnte Christoph. »Nicht
jeder Geistliche ist ein potenzieller Sexualstraftäter.«
»So habe ich das auch nicht gemeint«, wehrte Große Jäger ab.
»Von der Tatwaffe habt ihr keine Spur gefunden?«, wandte sich
Christoph an Klaus Jürgensen.
Der nieste in die Armbeuge. »Doch. Natürlich. Da klebte noch die
abgeschlagene Hand des Mörders dran. Und auf dem Handrücken waren Name und
Adresse tätowiert.«
»Und die Postleitzahl ist 24937.«
»Haha«, sagte Jürgensen mit einer wegwerfenden Handbewegung, als
Christoph die Anschrift der Bezirkskriminalinspektion nannte.
Der Leiter der Kriminaltechnik erklärte, dass Christoph und Große
Jäger am Fundort der Leiche nicht mehr benötigt würden. »Wir lassen euch den
Bericht zukommen. Per Brieftaube. Oder habt ihr Schlickrutscher schon andere
Möglichkeiten?«
»Wenn du dich nicht besserst«, erwiderte Große Jäger, »lassen wir
die Flensburger noch einmal abstimmen, und ruck, zuck bist du Däne und
arbeitest für die Kripo der Königin.«
»Das wäre gar nicht schlecht«, feixte Jürgensen. »Dann bliebe mir so
etwas wie hier erspart. Und solche Kollegen wie du.« Das hinderte ihn aber
nicht daran, Große Jägers Hand abzuklatschen. »Übrigens ist der Kollege mit dem
Hund eingetroffen.«
Christoph sah sich um. Ein wenig abseits stand ein uniformierter
Beamter und kraulte den Kopf eines Schäferhundes, den er an der kurzen Leine
hielt und der neben ihm saß und zu seinem Herrchen aufblickte.
»Moin, Herr Dethleffsen«, grüßte Christoph.
Der Polizeihauptmeister erwiderte den Gruß. Die Landespolizei kannte
keine zentrale Hundestaffel, obwohl alle Schutz- und Spürhunde mit ihrem Führer
zentral in Eutin ausgebildet wurden.
»Wir haben dort hinten«, Christoph zeigte in Richtung des Fundorts,
»eine weibliche Leiche gefunden. Irgendjemand muss sie dorthin geschleift
haben. Wir möchten gern den Weg des Opfers zurückverfolgen.«
»Kein Problem«,
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