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Tod im Koog - Hinterm-Deich-Krimi

Tod im Koog - Hinterm-Deich-Krimi

Titel: Tod im Koog - Hinterm-Deich-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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sah ihren Mann an. »Du musst die
Nachricht doch noch auf der Mobilbox haben.«
    »Richtig.« Kirchner verschwand und tauchte kurz darauf wieder mit
dem Handy auf. Er wählte die Mobilbox an, lauschte kurz in den Hörer und
reichte den Apparat an Christoph weiter.
    Eine Frauenstimme nannte die Uhrzeit. Es war neunzehn Uhr
zweiunddreißig, als die Meldung auf der Mobilbox auflief. »Hallo, Waldi. Ich
habe Kopfschmerzen und leg mich hin. Sei leise, wenn du kommst. Küssi.«
Christoph unterdrückte ein Schmunzeln. Es war amüsant zu hören, wie Partner im
vertrauten Umgang miteinander sprachen. Er gab Kirchner das Handy zurück. Der
Anruf der Ehefrau bestätigte die Aussage des Bürgermeisters.
    »Ich wünsche Ihnen viel Erfolg«, sagte Kirchner mit frostigem
Unterton bei der Verabschiedung.
    Für die Rückfahrt wählte Christoph den Weg durch die
Nordhusumer Straße mit dem eher rustikalen Ambiente. Im Gegensatz zum
Ostenfelder Bauernhaus, dem ältesten Freilichtmuseum Deutschlands, konnte
Christoph beim Weihnachtshaus keinen Besucherandrang feststellen. Dafür
wimmelte es von Menschen rund um den Binnenhafen und an der Kleikuhle, dem
Platz, der die Hafenstraße abschloss. Wie an jedem schönen Wochenende war Husum
auch heute ein Magnet für zahlreiche Besucher von nah und fern. Kurz darauf saß
er im tristen Büro Große Jäger gegenüber.
    »Ich habe mich am Bahnhof umgehört«, sagte der Oberkommissar. »Eine
Verkäuferin vom Kiosk kann sich an Dreschnitzki erinnern. Zumindest passt die
Beschreibung. Sie hat um sieben Uhr mit ihrer Arbeit begonnen. Kurz darauf kam
ein heruntergekommen wirkender junger Mann in den Laden. Er war ihr
aufgefallen, weil er sich fortwährend umsah. Sie hatte für einen Moment
Befürchtungen, dass er den Kiosk überfallen wollte. Außerdem hat er unangenehm
gerochen, so als hätte er die ganze Nacht über durchgefeiert. Sie meinte, er
hätte sich zwei belegte Brötchen, einen Coffee to go und ein paar Süßigkeiten
gekauft. Er hat sehr umständlich nach seinem Geld gesucht. Wenn wir davon
ausgehen, dass Dreschnitzki den nächsten Zug genommen hat, so ist er um sieben
Uhr einunddreißig mit der Nord-Ostsee-Bahn nach Hamburg gefahren, noch einmal
in Nürnberg umgestiegen und wäre dann um halb vier nachmittags in Bayreuth
gewesen. Das Ganze kann man als Flucht deuten. Dafür spräche auch sein
auffälliges Verhalten.«
    »Das sind Anhaltspunkte für uns«, gab Christoph zu bedenken. »Aber
beweissicher ist das nicht.«
    »Das ist auch nicht das Bauchgefühl, das uns schon manches Mal
geleitet hat.« Dabei strich Große Jäger sich versonnen über seinen Schmerbauch.
»Für uns ist das nur ein kleines Mosaiksteinchen, das zum großen Puzzle passt.«
    Christoph musste ihm recht geben.
    »Außerdem hat sich die Squaw noch einmal gemeldet. Sie meint, Heike
Bunge hätte ihr die Nachricht zukommen lassen, dass ein dem Opfer nahestehender
Mensch der Täter war.« Große Jäger lachte auf. »Das hätte ich auch sagen
können. Wenn man jemanden mit einem Hammer erschlägt, dann muss man ihm schon
auf die Pelle rücken.«
    »Großartig«, erwiderte Christoph. »Ich meine deine Analyse. Wir
glauben beide nicht an Übersinnliches. Ich werde aber das Gefühl nicht los,
dass Hildegard Oehlerich mehr über das Opfer berichten kann.«
    »Das habe ich mir auch gedacht. Deshalb habe ich gesagt, dass wir
sie heute noch einmal aufsuchen werden.«
    Christoph sah auf die Armbanduhr. »Damit haben wir den Sonnabend
wieder verplant.«
    »Versuchen wir, das Beste daraus zu machen, und entfliehen dem
Westküstenrummel mit einem Ausflug an die Ostküste«, schlug Große Jäger vor und
versuchte, seinen Hund unter dem Schreibtisch hervorzulocken. Doch Blödmann
knurrte nur. Widerwillig ließ er sich überreden, zu Christoph ins Auto zu
steigen.
    Auf der Bundesstraße Richtung Schleswig herrschte reger Verkehr. Die
Kennzeichen der Autos verrieten, dass Einheimische und Touristen gleichermaßen
die Straße bevölkerten.
    »Hilke hat es gut«, sagte Große Jäger, als sie Treia durchquerten,
den Heimatort der blonden Kommissarin.
    »Auch wenn sie heute freihat«, erwiderte Christoph, »wird sie die
Eindrücke, die sie von ihrem Besuch bei Elena Petrescu mitgenommen hat, nicht
abschütteln.«
    »Es wäre ein kleiner Trost, wenn wir mit Mirko Dreschnitzki wirklich
schon den Täter gefasst hätten. Viele Anzeichen deuten darauf hin, dass er
Schwester Elena missbraucht hat. Aber ist er auch der Mörder?«
    Christoph deutete

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