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Tod im Koog - Hinterm-Deich-Krimi

Tod im Koog - Hinterm-Deich-Krimi

Titel: Tod im Koog - Hinterm-Deich-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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durch
Lautstärke und extensiven Alkoholgenuss hervortaten. Die anderen Gäste standen
in kleinen Gruppen zusammen, zum Teil auf der Terrasse, zum Teil auf dem Rasen.
Ich musste einen langen Vortrag von Monsignore Kuslmair über mich ergehen
lassen. Ich will das nicht als Affront gegen Geistliche verstanden wissen, aber
mir ist der Mann nicht sympathisch, obwohl ich ihn aus Hildesheim kenne. Ich
weiß nicht, ob er mich wiedererkannt hat. Er hat mir einen Monolog über die
Großzügigkeit der Sanitas gehalten. Außerdem ließ er durchblicken, dass er
nicht so angetan war von der Idee, in dieser Einöde, wie er sich ausdrückte, zu
bauen. Wenn es nicht für kranke Menschen wäre, denen es ohnehin nicht nach
Abwechslung dürste – ja, so hat er sich ausgedrückt –, hätte die
Sanitas die Klinik nie hinterm Deich errichtet.«
    Kirchner hatte ihnen immer noch den Rücken zugewandt. Große Jäger
drehte seine Hand im Gelenk, was bedeutete, dass ihm die Vorrede zu lange
dauerte. Doch Christoph wusste, dass Kirchner Zeit benötigte, um die
Hemmschwelle zu überwinden. Außerdem war es nützlich, weitere Informationen
über den Ablauf des Abends zu erhalten.
    »Ich habe ein wenig mit Pastor Hansen geplaudert und war enttäuscht,
dass niemand vom Landkreis da war.«
    »Doch«, warf Christoph ein. »Addi Blödorn.«
    Kirchner machte eine wegwerfende Handbewegung. »Verstehen Sie mich
nicht falsch, aber ich meine, jemand, der den Kreis repräsentiert hätte. Das
hat Herr Blödorn nicht. Er hat nichts falsch gemacht und sich auch nicht unkorrekt
benommen, aber …« Der Bürgermeister ließ den Rest des Satzes
unausgesprochen. »Ganz im Gegensatz zum Architekten. Unter uns. Ein Widerling.
Ein aalglatter, von sich selbst überzeugter Mensch, der vor Arroganz strotzt.
Ich mag solche Leute nicht. Es war ekelhaft, wie er mit den Frauen umgesprungen
ist. Manche nutzen jede passende oder unpassende Gelegenheit zu einem Flirt.
Auch wenn das nicht meine Welt ist, kann ich das akzeptieren, wenn es auf nette
Weise geschieht. De Frontier hat die widerliche Variante gewählt und nicht
verstanden, dass die Frauen kein Interesse hatten. Ich kenne solche Typen. Die
werden rasend, wenn sie einen Korb bekommen. Für den Architekten waren das
alles ›Dorftrutschen‹, wie er mir zwischendurch zuraunte. Die sollten doch froh
sein, zumindest für einen kleinen Augenblick einmal an der interessanten Seite
der Welt schnuppern zu dürfen.«
    Der Bürgermeister hatte sich die nächste Zigarette angezündet. Immer
noch stand er am Fenster, blickte auf den Binnenhafen und suchte nach Worten.
    »Mehrfach war ich versucht, dazwischenzugehen und den Mann in seine
Schranken zu weisen. Ich konnte es nicht mit ansehen. Ob der Monsignore das
nicht mitbekommen hat oder es ihn nicht tangierte … Ich weiß es nicht. Der
Verwaltungsleiter …«
    »Zehntgraf«, warf Christoph ein.
    »Genau. Der hätte eingreifen müssen, als seine Mitarbeiterinnen
fortwährend belästigt wurden.«
    »Galt das für alle Frauen?«
    »Nein. Es schien, als wären nur die drei Krankenschwestern Freiwild.
Immer wieder hat es der Architekt versucht. Ihn hat nicht gestört, dass alle
anderen das abstoßend fanden.« Die Beamten sahen, wie Kirchner den Kopf
schüttelte.
    »Hat sich der Arzt als direkter Vorgesetzter nicht eingemischt?«
    »Der schien mir auch nur unwesentlich besser zu sein.
Dr. Aufgänger hat sich verbal zurückgehalten, dafür hat er jede
Gelegenheit genutzt, um die Frauen anzutatschen. Sie haben versucht, sich ihm
zu entziehen, aber bei einer solchen Veranstaltung und dann der Chef … Den
können Sie nicht vor allen Leuten in die Schranken weisen. Der Arzt – das
ist ein Grapscher. Nicht so plump, aber immer wieder verstohlen hat er
versucht, die Frauen anzufassen. Es war ein richtiges Spießrutenlaufen für die
drei. Auf der einen Seite die drei Arbeiter mit ihren Obszönitäten – am
anderen Ende die sogenannte vornehme Gesellschaft, die zwar andere Vokabeln
verwandte, aber auch nicht besser war.«
    Große Jäger verdrehte die Augen und tippte sich an die Stirn. Spinnt
der?, sollte die Geste heißen. Kirchner ließ sich über andere Männer und deren
unmögliches Verhalten aus, echauffierte sich über die Arbeiter, den Architekten
und den Arzt. Dabei war es Kirchners Sperma, das die Rechtsmediziner bei der
toten Heike Bunge sichergestellt hatten.
    Christoph legte seinen Zeigefinger auf die Lippen. Er wollte nicht,
dass der Redefluss des Bürgermeisters

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