Tod im Moseltal
herstellen können, um den Polizisten den Zugriff zu ermöglichen? Sie machte einen Schritt zurück.
Mit zwei Sprüngen war Mazzomaid bei Thomas und hielt ihm das Messer an die Kehle. »Ich hatte dich gewarnt.«
Mit einem Ruck zog er das Messer zur Seite. Marie schrie entsetzt auf, während Mazzomaid aufstand und hämisch auflachte. Als sie merkte, dass er nur geblufft hatte, verlor sie die Kontrolle über sich. Vor den vor Schreck geweiteten Augen von Thomas sprang sie Mazzomaid entgegen und attackierte ihn mit einer schnellen Abfolge von Schlägen, Stößen und Tritten.
Mazzomaid war von dem Angriff überrascht, aber er war ein guter Kickboxer, und er war im Training. Sofort ging er zum Gegenangriff über.
Buhle und seine Kollegen hatten bloß wenige Sekunden Zeit, um sich zum Eingreifen zu entscheiden. Es waren nur zwanzig Meter bis zu den Kämpfenden, keine fünf Sekunden, die die drei Polizisten gebraucht hätten, um sie zu erreichen und Mazzomaid zu überwältigen. Buhle war als Erster aufgesprungen und in Maries Richtung gerannt. Doch es hatte nicht gereicht.
Mazzomaid hatte Marie mit zwei Handkantenschlägen an Arm und Körper so verletzt, dass sie sich nicht mehr verteidigen konnte. Mit einem Griff in ihre Haare zog er sie zu sich heran und nahm mit der anderen Hand ein kleines Messer aus einem am Gürtel sitzenden Schaft. Die schlanke Spitze bohrte sich so weit in Maries Hals, dass Buhle bereits ein rotes Rinnsal erkennen konnte. Im Abstand von nur drei Metern kamen er und die anderen zu stehen.
»Hat die kleine Nutte mich doch reinlegen wollen.« Mazzomaid war trotz seiner guten körperlichen Verfassung außer Atem. »Los, zurück! Sofort. Und jetzt die Waffen zu mir.«
»Herr Mazzomaid, das bringt doch nichts. Es hat keinen Sinn, das Leben von noch mehr Menschen aufs Spiel zu setzen.« Gerhardts hatte die Arme gehoben. Buhle und Steffen taten es ihm gleich.
»Lasst eure Psychospielchen gefälligst.« In Mazzomaids Stimme hatte sich ein brutal drohender Unterton gemischt. »Wenn ihr nicht sofort macht, was ich euch sage, schneide ich dieser Nutte die Kehle durch. Also Waffen her.«
»Okay, okay. Wir machen, was Sie sagen.« Diesmal war es Steffen, der antwortete. »Ist okay, ja. Wir machen das jetzt schön langsam und hintereinander, damit Sie alles unter Kontrolle haben, ja?« Er ließ ganz langsam die Arme sinken und öffnete sein Pistolenhalfter mit den Fingerspitzen. Genauso behutsam zog er seine Waffe heraus und warf sie in Mazzomaids Richtung.
Dessen Blick flackerte beträchtlich. Buhle wusste, dass der kleinste Anlass die Katastrophe auslösen konnte. Aber er sah auch die letzte Möglichkeit, die sich ihnen bot. Doch dazu brauchten sie Zeit, Zeit und die Aufmerksamkeit des Mörders. Er tat es als Nächster Steffen gleich und legte seine Waffe langsam ab.
Hatte das Geschehen um den Kampf zwischen Marie und Mazzomaid nur wenige Augenblicke gedauert, schienen jetzt Zeitalter zu verstreichen. Sie durften den Bogen nicht überspannen. Ihn nicht misstrauisch werden lassen. Mussten ihn in Sicherheit wiegen.
»Herr Mazzomaid, werden Sie doch vernünftig. Sie waren doch ein Ehrenmann, der –«
»Hör auf, so einen verdammten Scheiß zu erzählen, Mann! Weg mit der Waffe, hab ich gesagt. Wenn einer von euch noch einmal ungefragt sein Maul aufreißt, steche ich zu. Kapiert?«
Gerhardts hob wieder beschwichtigend die Arme und löste dann auch bei sich die Dienstwaffe aus dem Halfter. »Wohin?«
»Fresse, schmeiß sie von mir aus ins Gebüsch.«
Thomas hatte das Handy gehört. Nicht sofort hatte er Maries Stimme erkannt. Doch dann traf es ihn wie ein Schlag.
Was machte Marie hier?
Er spürte, wie Mazzomaid hinter ihm kniete und ein Messer an seine Kehle hielt. Er versuchte, die Augen zu öffnen, sie brannten fürchterlich. Durch einen Schleier konnte er erkennen, wie Marie langsam auf die Kreuzung zuging. Hatte sie Mazzomaid denn nicht gesehen? Er wollte ihr zurufen, dass sie weglaufen solle, aber die Schneide des Messers schien bereits seine Stimmbänder durchtrennt zu haben.
Als er Mazzomaid auf Marie zugehen sah, bebte sein Herz. Er riss an seinen Fesseln, aber sie gaben nicht nach. Urplötzlich sprang Mazzomaid auf ihn zu, setzte das Messer an seinen Hals und zog es durch. Sein Schrei erstickte im Gewebe des Knebels. Es dauerte einen Moment, bis er merkte, dass Mazzomaid ihm nicht wirklich die Kehle durchgeschnitten hatte, sein Blut noch durch seine Adern lief und nicht aus der
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