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Tod im Moseltal

Tod im Moseltal

Titel: Tod im Moseltal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Ness
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Pause möglichst alle Ihrer Lehrkräfte im Lehrerzimmer sind. Nicole«, er wandte sich an die junge Beamtin, die zwischenzeitlich mit den eingesammelten Flugblättern zurückgekommen war, »lass dir schon mal von Frau Steyn die Namen von ihr bekannten Kindern an der Schule geben, und anschließend lässt du dir im Sekretariat alle Schüler heraussuchen, die aus Tarforst, Kürenz und vom Trimmelter Hof kommen und Mattis kennen könnten. Fang zuerst mit den unteren Jahrgängen an.«
    »Meinen Sie im Ernst, Sie finden so den Täter?« Marie verhehlte nicht, dass sie da eher skeptisch war.
    »Das ist das, womit wir anfangen können. Natürlich ist das die Suche nach der sprichwörtlichen Stecknadel, aber es ist auch nicht ganz unwahrscheinlich, dass ein Schüler schon längst mit der Tat vor Freunden geprahlt hat oder wir bald einen Film im Internet betrachten können, auf dem Ihr Sohn zu sehen ist, wie er ein solches Flugblatt findet.«
    Marie erschrak bei dem, was Buhle sagte. Zumal es alles andere als abwegige Gedanken waren.
    »Es kann natürlich auch irgendein Trittbrettfahrer sein, der den Mord als Gelegenheit genutzt hat, um sich ein Opfer für sein übles Spiel zu suchen«, fuhr er fort. »Dann wird es noch schwieriger, ihn ausfindig zu machen.«
    »Und wenn es der Mörder war?« Marie hatte es schneller gesagt, als sie gegenwärtig denken konnte, und erschauderte fast selbst über ihre Worte. Doch Buhle antwortete nicht auf diese Frage, vielleicht auch aus Rücksicht auf den noch anwesenden Rektor.
    Sie wusste nicht mehr, was sie denken sollte. War es wirklich möglich, dass der Mörder weitermachte? Dann hätte er tatsächlich nicht damit genug, Tom ins Gefängnis gebracht zu haben. Was hatte er noch vor?
    Sie bemerkte, wie Buhle langsam auf sie zukam. Er hatte mit Gerhardts telefoniert, um ihn zur Unterstützung in die Schule zu bitten. Huth-Balzer organisierte mit Hilfe der Sekretärin bereits die von ihm geforderten Schülerlisten.
    »Frau Steyn, haben Sie noch ein wenig Zeit?«
    Marie schaute sich angespannt nach einer Uhr um. »Ich müsste jetzt dringend zur Uni. Nachher hätte ich noch eine Veranstaltung. Aber eigentlich muss ich mich um Mattis kümmern und um Nora.«
    Erst jetzt wurde ihr wieder bewusst, dass ihre Schwiegermutter noch da war. Sie saß auf einem Stuhl in der hintersten Ecke des Büros und hatte die ganze Zeit stumm, aber aufmerksam alles verfolgt.
    »Ich kann mich um die Kinder kümmern, es geht bei mir wieder«, sagte Juliette jetzt. »Ich warte hier, bis ich Nora von der Schule abholen muss. Anschließend nehme ich Mattis mit nach Hause. Dann wäre ich auch die meiste Zeit da, falls Mattis noch jemanden braucht.« Sie zögerte etwas, wie jemand, der es nicht gewohnt ist, Bitten laut auszusprechen. »Es wäre aber vielleicht ganz gut, wenn du bis zur nächsten Pause hierbleiben würdest, wegen Mattis.«
    »Natürlich, Juliette.« An Buhle gerichtet sagte Marie: »Ich muss mich mit meiner Chefin abstimmen.« Sie nahm ihr Handy und wandte sich leicht von den Anwesenden im Raum ab.
    »Sorry, Sabine, ja, es ist schon wieder etwas Furchtbares passiert. Mattis wurde in der Schule gemobbt.« Mobbing bei Kindern war einer der Forschungsschwerpunkte von Sabine Mayhold. »Ich soll jetzt noch dringend mit zur Polizei …. Keine Ahnung … ich glaub nicht, dass ich das schaffe, kannst du …? Du bist ein Engel … ein Blockseminar? … Das würde jetzt natürlich Freiraum schaffen. Meinst du, die Studis machen das mit? … Wenn du das hinkriegen würdest … Ich danke dir, vielen Dank. Ich melde mich, sobald ich kann. Vielen Dank.«
    »Eine verständnisvolle Chefin?«, fragte Christian Buhle. Marie nickte. »Gut, dann hätten Sie also Zeit, mitzukommen?«
    »Gib es was Neues?« Marie bekam bei der kritischen Miene des Kommissars ein ungutes Gefühl.
    »Ja, aber das würde ich gerne bei uns besprechen, sobald Sie hier wegkönnen.«
    Sophie Müller berichtete Marie und Juliette in der nächsten Pause, dass mit Mattis alles gut gegangen sei. Ein paar Mitschüler hätten zwar versucht, Blödsinn zu machen, aber die meisten schienen von seinem Mut beeindruckt zu sein. Nach ein paar Minuten sei der Unterricht fast normal weitergegangen. Marie war jetzt etwas beruhigter. Sie verabschiedete sich von ihrer Schwiegermutter, versprach, mittags nach Trierweiler zu kommen, und gab Buhle ein Zeichen, dass sie so weit sei.
    »Wir können mit meinem Auto fahren. Es steht direkt vor der Schule«, sagte Marie.
    Sie

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