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Tod im Moseltal

Tod im Moseltal

Titel: Tod im Moseltal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Ness
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seinem Vater ein Dorn im Auge zu sein.
    Thomas Steyn war seit fünf Jahren Repräsentant der Firma in den USA und im arabischen Raum sowie Projektleiter für großdimensionierte Solar- und Windkraftprojekte. Den deutschen und europäischen Geschäftsbereich nahm immer noch der zweiundsechzigjährige Firmengründer Karl-Josef Seckerath wahr. Damit war eine enge Zusammenarbeit zwischen Seckerath senior und Steyn zwangsläufig und vom Firmenchef wohl auch bewusst initiiert. Es war in der Firma wohl ein offenes Geheimnis, dass Sohn Uwe den Einstieg in den zukunftsträchtigen Energiebereich für sich reklamierte. Dennoch musste er weiterhin das ins zweite Glied zurückgefallene Segment der Automatisierungstechnik leiten.
    »Dann habe ich mir eine Liste der Auslandsaufenthalte von Thomas Steyn mit dazugehörigen Terminen und Hotels geben lassen«, fuhr Steffen fort. »Schwerpunkte waren zunächst Kalifornien, später dann zunehmend Saudi-Arabien und – hört genau hin – Algerien.«
    Buhle sah Steffen an, dass er recht zufrieden mit dieser Neuigkeit war. Nach dem Tag war ihm danach, seinem Mitarbeiter ein wenig auf die Euphoriebremse zu treten. »Hat Marie Steyn heute Vormittag auch schon bestätigt. Hast du noch etwas Neues?«
    Steffen nahm eine andere Seite seiner Aufzeichnungen zur Hand. »Ich könnte euch jetzt noch etwas von dem Aufbau einer Schwesterfirma im Zusammenhang mit der Elektrifizierung des ländlichen Raumes durch kombinierte Solar- und Windkraftanlagen im Süden Algeriens erzählen, aber das hat die liebenswerte Marie wohl auch schon ausgeplaudert. Na ja, Thomas Steyn war in den vergangenen zwei Jahren allein vierzehnmal in Algerien. Also jede Menge Gelegenheit für das Aufsuchen orientalischer Etablissements.« Er schob seine Papiere auf einen Stapel zusammen. »Christian, willst du die Unterlagen gleich mitholen?«
    »Mach du uns daraus mal einen schönen Bericht für die Akten.
    Auf jeden Fall ist es nicht unwahrscheinlich, dass die Fotos im Bordell echt sind. Ein weiteres Mosaiksteinchen.« Buhle hatte schon den neuesten Bericht von Grehler vor sich liegen und fasste auch diese Ergebnisse zusammen.
    Die Spurensicherung hatte noch einmal das Haus in Avelsbach untersucht und auf der Matratze des Gästebetts vergleichsweise wenige Textilfasern gefunden, die zum größten Teil den Bettlaken aus dem Schrank zugeordnet werden konnten. Um das Bett herum waren kaum Spuren vorhanden, was angesichts der Tat erstaunlich war. Eine Erklärung dafür lag möglicherweise in den Tiefen des Staubsaugerbeutels: Dort fanden die Kriminaltechniker unter anderem Fasern von der Kleidung der Toten und von schwarzem Satinstoff.
    Ergebnisse lagen auch für die Bodenproben aus dem Reifenprofil vor dem Haus der Steyns vor. Der von der Polizei beauftragte Bodenkundler der Uni Trier hatte anhand des ausgesprochen hohen Tongehalts sehr schnell herausfinden können, dass es sich um Substrat aus den Bitburger Keuperhochflächen handeln musste. Die chemischen Kenndaten hatten das bestätigt. Gleichartige Bodenspuren konnten an den Reifen des Autos der Familie Steyn nicht nachgewiesen werden, und auch die Form der gesicherten Bodenprobe passte nicht zu dem Profil der Reifen.
    Abschließend berichtete Reuter von den Ergebnissen der Befragung im Bekannten- und Freundeskreis. »Thomas Steyn hatte einige Bekannte, mit denen er abends in Kneipen oder zum Sport ging. Das waren vor allem ehemalige Kommilitonen, die hier im Westen hängen geblieben waren, Mitglieder aus verschiedenen Sportvereinen, in denen Steyn aber nur unregelmäßig aktiv war, und ein paar Ehemänner von Freundinnen oder Bekannten seiner Frau. Die einzige interessante Aussage kam von zwei Sportfreunden, mit denen Steyn Tennis und Squash spielte und öfter etwas trinken ging. Sie hatten eine Unzufriedenheit bei ihm ausgemacht, eine gewisse Rastlosigkeit, die es ihm auch schwer möglich machte, sich ganz auf andere Menschen einzulassen. Was sich aber alle Befragten nicht vorstellen konnten, war, dass Thomas Steyn in irgendeiner Form gewalttätig werden könnte.« Reuter schaute von seinem offenbar fast fertigen Bericht auf. Als keiner etwas einfließen lassen wollte, machte er weiter.
    »Anderes brachte das Verhör mit Steyns jüngerer Schwester Michelle und deren Langzeitverlobtem Frank Breit zum Vorschein. Beide versuchten erst gar nicht zu verbergen, dass sie Thomas Steyn auf den Tod nicht ausstehen konnten. Michelle hat ihrem Bruder nie verziehen, dass er sie in ihrer

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