Tod im Netz: Kriminalroman (Oldenburg-Krimi) (German Edition)
Torsten sich nicht mehr gemeldet?«
» Der Arsch kann mir mal gestohlen bleiben.«
» Er schreibt eine SMS, er habe zurzeit viel um die Ohren und keine Zeit. Dabei sehe ich doch auf Facebook, dass er postet und dass er Frauenbilder mit 'gefällt mir' versieht. Hält der mich für blöde oder wie?«
» Nun mal der Reihe nach, seid ihr nun noch zusammen oder nicht?«
Lisbeth s beste Freundin Susanne Klein wohnte in Hamburg und arbeitete als Dozentin an der Hochschule für bildende Künste. In jeder freien Minute malte sie in ihrem eigens in ihrer Wohnung eingerichteten Atelier. Die beiden Freundinnen hatten zusammen in Oldenburg Abitur gemacht, sich nach der Schulzeit nie aus den Augen verloren.
» Ich habe ihm vor vier Tagen gesagt, dass es aus ist. So einen, der von Blume zu Blume fliegt, brauch ich nicht.«
» Und warum interessiert es dich dann, was er auf Facebook treibt?«
» Ja, weil er vorher immer, wenn ich mal mit ihm was unternehmen wollte, sich rausgeredet hatte. Keine Zeit und so.« Sanne lachte kurz auf.
» Was ist denn daran so witzig?«
» Süße, wenn das so ein Hallodri ist, wie du immer gesagt hast, dann wundert es mich nicht, dass er keine Zeit für dich hat, der kommt bei so vielen Damen vermutlich in Terminschwierigkeiten. Warum hast du dich überhaupt auf ihn eingelassen?«
» Warte mal kurz…«, Lisbeth drückte die Zigarette im Aschenbecher aus, ging in die Wohnung und verriegelte die Terrassentür, »…so, bin wieder in der Wohnung.«
» Hast du etwa wieder angefangen zu rauchen?«
» Und wenn schon, ist doch jetzt auch egal.«
» Lissi, wir müssen uns dringend mal wieder treffen.«
» Ich habe doch auch mit dem aktuellen Fall so viel um die Ohren.« Lisbeth zog die Jacke aus, wechselte dabei den Telefonhörer von der einen in die andere Hand.
» Na und? Dann komme ich eben nach Oldenburg. Was ist mit nächstem Wochenende?«
» Echt? Nächstes Wochenende passt, da freue ich mich.«
» So, und nun erzähl mal, weißt du, dass Torsten was mit anderen Frauen hatte oder bist du nur eifersüchtig darauf, dass er keine Zeit für dich hatte?« Lisbeth klemmte den Hörer zwischen Schulter und Wange, als sie Wasser in den Kocher goss und ihn einschaltete. Sie nahm zwei Früchteteebeutel aus dem Schrank und hängte sie in die gläserne Kanne.
» Dass er was mit einer anderen hatte, während wir in den letzten zwei Monaten zusammen waren, glaube ich nicht einmal. Aber seine Ex-Freundin tauchte immer mal wieder auf, als wir im 'Loft' waren und hat ihm schöne Augen gemacht.«
» Wie hat er darauf reagiert?«
» Ihm scheint es gefallen zu haben. Er sagt, sie seien nur gute Freunde.«
» Was hast du ihm dann gesagt?«
» Ich habe versucht, souverän zu reagieren.«
» Was heißt das?«
» Ich habe ihm einen Vortrag gehalten, warum echte Freundschaften zwischen Mann und Frau nie funktionieren, dass es so etwas nur im Film gäbe.«
» Während sie daneben stand?«
» Ja.«
» Äußerst souverän.« Lissi überhörte die Spitze und goss das kochende Wasser in die Kanne.
» Und dann so eine naive Antwort von ihm. Also entweder ist er doof oder er tut nur so. Er meinte, dass die beiden so viel verbinde, und man sich freundschaftlich verbunden bleiben solle und so einen Müll.«
» Was hast du darauf gesagt?«
» Dass ich es ihm, wenn wir uns mal wiedersehen in zwei, drei Jahren, gerne mal aufmalen könnte, und zwar so, dass selbst er es verstehen kann.« Susanne lachte fast hysterisch in den Hörer.
» Du bist echt der Knaller, weißt du das? Also wieder einer, den du versenkt hast?«
» Scheint so«, Lissi nahm einen Schluck des heißen Früchtetees, »Sanne?«
» Ja?«
» Werde ich in diesem Leben noch einen Mann finden, der mich liebt, mich versteht, der mich will, und zwar nur mich?«
» Aber sicher. Nun zerbrich dir mal nicht deinen hübschen Kopf. Eigentlich müssten die Typen bei dir doch Schlange stehen, so, wie du aussiehst.«
» Warum tun sie das dann nicht? Ich meine, wenn ich mich dann mal auf einen einlasse, dann erledigt sich die Geschichte ziemlich schnell wieder.«
» Süße, du versenkst in den meisten Fällen die Männer in der Nordsee, nicht umgekehrt.«
» Ja schon, aber…«
» Kein aber , es stimmt alles mit dir. Du bist eine tolle Frau, und die Typen, die das nicht merken, die willst du sowieso nicht. Wir besprechen das in Ruhe am nächsten Wochenende. Ich will gleich noch ins Theater und muss mich schnell noch aufhübschen.«
» Sanne?«
»
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