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Tod im Pfarrhaus

Tod im Pfarrhaus

Titel: Tod im Pfarrhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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ob es nahe Verwandtschaft gibt, mit der wir sprechen können.«
    »Apropos Verwandte. Dieser Jacob scheint ein netter Kerl gewesen zu sein, aber niemand scheint ihn näher gekannt zu haben. Offensichtlich pflegte er nach seiner Scheidung hauptsächlich mit seinen Eltern Umgang. Wäre es nicht normaler, auszugehen und die Korken knallen zu lassen, wenn man gerade wieder vogelfrei ist?«, wollte der Junggeselle Fredrik wissen.
    »Vielleicht hat er das ja auch gemacht, allerdings während seiner Ehe«, meinte Irene gleichmütig.
    »Möglich. Wir sollten uns mit seiner Exfrau unterhalten«, meinte Tommy.
    »Und mit Rebecka«, ergänzte Irene rasch.
    »Genau. Aber das ist vermutlich leichter gesagt als getan. Bevor wir nichts über das Motiv wissen, sollten wir sie nicht herkommen lassen. Andernfalls braucht sie Polizeischutz«, sagte Tommy ernst.
    Seine beiden Kollegen nickten zustimmend. Irene fuhr fort:
    »Es gibt ein Gerücht, wonach Rebecka einen Freund in London haben soll, der letzten Sommer zusammen mit ihr in Kullahult gewesen ist. Laut Louise Måårdh wiederum ist das nichts als Gerede. Weder sie noch irgendjemand sonst hat diesen Burschen je gesehen. Vorletztes Weihnachtsfest kam Rebecka jedenfalls allein.«
    »Es sollte wirklich jemand mit ihr reden. Vielleicht weiß sie ja etwas, was uns einen Hinweis auf das Motiv geben könnte«, beharrte Tommy.
    »Wenn man nach den Pentagrammen und dem umgedrehten Kruzifix geht, könnte die Sache doch mit den Satanisten zu tun haben. Noch vor einem Monat hat die Gemeindeschwester Sten Schytte lius sagen hören, dass er die Satanisten immer noch im Internet jagen würde, aber dass das gefährlich sein könnte«, meinte Irene.
    »Gefährlich? Tja, vielleicht. Wer surft, hinterlässt immer eine Spur«, sagte Fredrik.
    Es wurde still, und alle drei hingen ihren Gedanken nach. Schließlich sagte Irene:
    »Merkwürdig. Nur die Gemeindeschwester hat den Hauptpfarrer in letzter Zeit über die Satanisten reden hören. Und das auch eher zufällig. Die anderen haben gesagt, dass Sten Schyttelius über die Satanisten nur in den Monaten direkt nach dem Brand gesprochen hätte.«
    »Ich habe mit dieser Eva geredet, der Kantorin. Sie behauptet, dass Sten Schyttelius ein Mann mit verborgenen Abgründen gewesen sei. Was kann sie damit gemeint haben?«, wollte Tommy wissen.
    Da die anderen beiden darauf auch keine Antwort wussten, zuckten sie nur mit den Achseln.
    »Vielleicht sollten wir uns das Pfarrhaus noch einmal ansehen, bevor wir zurückfahren? Die Spurensicherung ist inzwischen bestimmt fertig«, sagte Irene.
    Und das taten sie dann auch.
     
    »Ich will mir zuerst die Bibliothek im Erdgeschoss ansehen«, sagte Irene. Sie gingen in das große Zimmer mit den Bücherregalen. Der Geruch von Staub und muffigen, alten Büchern war durchdringend. Fredrik musste niesen. Irene stand eine Weile da und ließ alles auf sich wirken. Schließlich war sie sich ihrer Sache sicher. Laut sagte sie:
    »Hier hat in letzter Zeit niemand gearbeitet. Das hier ist ein Museum. Sten Schyttelius hat im oberen Arbeitszimmer gesessen.«
    Sie gingen zurück in die Diele und die Treppe hinauf. Svante Malm kam gerade aus dem Schlafzimmer.
    »Hallo. Könnt ihr noch zehn Minuten warten? Dann sind wir hier fertig«, meinte er und verschwand, ohne auf eine Antwort zu warten.
    »Kein Problem«, rief ihm Tommy hinterher.
    »Das Arbeitszimmer«, sagte Irene.
    Das Billardzimmer war unverändert. Instinktiv zog Irene den Kopf ein, als sie an den Jagdtrophäen vorbeikam. Die lebensechten Glasaugen schauten traurig und anklagend.
    Fredrik blieb vor dem gut sortierten Barwagen stehen und pfiff durch die Zähne.
    »War das nicht dieser Urban, der ein Problem mit dem Alkohol hatte?«, fragte er grinsend.
    »Wenn diese Flaschen Urban gehörten, dann wären sie sicher leer. Falls das, was Bengt Måårdh behauptet, überhaupt wahr ist«, gab Irene zurück.
    Sie traten ins Arbeitszimmer. Der Schreibtisch war leer. Der Computer war verschwunden und hatte im Staub der Tischplatte deutliche Abdrücke hinterlassen. Die Türen der Schränke standen weit offen, auch der Waffenschrank. Er war ebenfalls leer. Irene zählte neun Halterungen für Gewehre.
    »War der Schrank voll?«, fragte sie.
    »Weiß nicht. Da müssen wir Svante fragen«, erwiderte Tommy.
    Er machte auf dem Absatz kehrt und ging ins Schlafzimmer.
    In den hohen Schränken lagen ein paar Bücher und Bibeln und stapelweise Zeitschriften, die »Unsere Kirche« und

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