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Tod im Pfarrhaus

Tod im Pfarrhaus

Titel: Tod im Pfarrhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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sofort tot, da die Munition großkalibrig war und die Verletzungen deswegen sehr umfassend. Die Kugeln werden gerade näher untersucht, aber die Stridner glaubt, dass es sich um dasselbe Kaliber handelt. Die ballistische Untersuchung ist noch nicht abgeschlossen. Interessant ist, dass Jacob mindestens zwei Stunden vor seinen Eltern erschossen worden zu sein scheint.«
    »Was tat der Mörder zwischen den Morden?«, fragte Irene.
    »Er löschte die Festplatte«, antwortete Fredrik Stridh rasch.
    »Peng, peng. Ein Schuss in die Herzregion und einen in die Stirn von Jacob. Peng, peng. Einen Schuss zwischen die Augen der anderen beiden Opfer. Die Husqvarna Neunzehnhundert ist eine Art Mausergewehr mit fünf Schuss, aber er gab nie mehr als zwei Schüsse ab. Unser Mörder ist ein geübter Schütze. Die beiden Schüsse im Pfarrhaus müssen schnell hintereinander gekommen sein«, dachte Tommy laut nach.
    »Ein geübter Schütze braucht weniger als eine Sekunde, um ein Mausergewehr durchzuladen. Ich glaube, dass er Sten Schyttelius zuerst erschossen hat und dann Elsa«, sagte der Kommissar.
    »Das klingt wahrscheinlich, aber sicher können wir uns da nicht sein«, meinte Tommy.
    »Das ist das Wahrscheinlichste, da Elsa laut der Stridner mit Schlafmitteln voll gepumpt war.«
    Irene war erleichtert, als sie das hörte. Auch wenn Elsa in den letzten Sekunden vor ihrem Tod aufgewacht sein sollte, war sie sicher zu benebelt gewesen, um zu begreifen, was eigentlich vorging.
    »Ich habe die Lizenzen für die Gewehre überprüft. Die im Waffenschrank gehörten alle Sten Schyttelius. Die Husqvarna unterm Bett ist auf Jacob Schyttelius zugelassen«, sagte Hannu.
    »Gibt es draußen im Sommerhaus einen Waffenschrank?«, fragte Irene.
    Hannu schüttelte als Antwort nur den Kopf.
    »Dann muss er seine Waffe im Schrank seines Vaters aufbewahrt haben. Zufällig suchte sich der Mörder dann dieses Gewehr aus«, meinte Tommy.
    »Gut möglich. Aber das würde bedeuten, dass der Mörder Waffe und Munition zuerst im Pfarrhaus geholt hat, um dann zum Sommerhaus zu fahren, um Jacob zu erschießen. Dann kehrte er zwei Stunden später wieder in den Pfarrhof zurück und erschoss Sten und Elsa. Sehr ungewöhnlich. Vor allem, wie sollte er das machen, ohne dass es jemand merkte? Die beiden waren schließlich noch am Leben und verbrachten, soweit ich weiß, den ganzen Nachmittag und Abend im Pfarrhaus«, wandte Irene ein.
    Alle dachten stirnrunzelnd über ihren Einwand nach.
    »Könnte er das Gewehr nicht schon früher an sich genommen haben? Vielleicht schon mehrere Tage vorher?«, schlug Tommy vor.
    »Aber das wäre ziemlich riskant gewesen. Sten Schyttelius hätte merken können, dass eine Waffe fehlt. Er …«
    Irene wurde davon gestört, dass es an der Tür klopfte. Åhlén streckte sein rundes Gesicht durch den Spalt.
    »Interessanter Fund draußen im Sommerhaus«, teilte er mit und marschierte in den Raum.
    In einer Hand hielt er eine Stofftasche aus ungebleichter Baumwolle. Aus dieser zog er eine stabile durchsichtige Plastiktüte mit einem Buch.
    »Ein Buch über Satanismus. Auf Englisch. Wir haben es im Schlafzimmer hinter ein paar losen Brettern der Wandverkleidung gefunden und daneben eine Schachtel Patronen.«
    Er legte das Buch vor dem Kommissar auf den Tisch und zog eine neue Plastiktüte hervor. Irene warf einen Blick auf die Schachtel. Norma 30-06, die gebräuchlichste Munition für die Elchjagd.
    »Reichte der Platz hinter der Wandverkleidung für ein größeres Gewehr?«, fragte Tommy.
    »Ja. Aber nicht für mehrere. So groß war die Nische nicht.«
    »Aber das Buch hatte noch Platz«, meinte Irene mehr zu sich.
    Sie streckte die Hand aus und nahm das in Plastik verpackte Buch. Es war recht dick. Der Titel lautete: »Church of Satan«. Der Autor hieß Anton LaVey. Åhlén deutete auf das Buch und sagte: »Ljunggren kennt diesen Burschen. Offensichtlich eine Art Oberguru der Satanisten in den USA. Möglicherweise weiß Svante mehr über ihn, aber er hat schon Feierabend. Er hat seit anderthalb Tagen keinen Schlaf mehr gekriegt.«
    Vermutlich du auch nicht, dachte Irene. Aber vielleicht war es in der Arbeit ruhiger als zu Hause bei all den Kindern.
    »Fingerabdrücke?«, fragte der Kommissar.
    »Ja. Die von Jacob Schyttelius und noch ein paar andere. Aber die sind undeutlich und könnten aus der Buchhandlung stammen. Schyttelius hat Unmengen von Abdrücken hinterlassen und scheint das Buch ganz eindeutig gelesen zu haben. Mehrere

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