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Tod im Pfarrhaus

Tod im Pfarrhaus

Titel: Tod im Pfarrhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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gehen? Ich habe alle Hände voll zu tun.«
    Christian verlor die Selbstbeherrschung. Er ging zur Tür und hielt diese weit auf. Sein Adamsapfel schnellte auf und ab, während er versuchte, seine Wut zu zügeln.
    »Sie können ja von sich hören lassen, wenn Sie weitere Fragen haben, aber jetzt habe ich keine Zeit mehr«, sagte er mit mühsam erkämpfter Selbstbeherrschung.
    Irene und Glen gingen durch den weißen, unpersönlichen Computersaal mit den schönen Grünpflanzen und von dort ins dunkle Entrée. Paul McCartneys Stimme begleitete sie mit »Hey Jude« nach draußen. Jetzt fiel Irene auch auf, warum die Diele so eng war. Hier war eine Wand eingezogen mit einer Tür, die in Rebeckas Wohnung führte.
    »Sind die Wohnungen gleich?«, fragte sie Christian.
    »Ja.«
    Sein Gesichtsausdruck verriet deutlich, dass sie das überhaupt nichts anging.
     
    »Der Bursche hält was zurück. Er wirkt nervös. Vielleicht versucht er aber auch wirklich nur, Rebeckas schwache Nerven zu schützen«, meinte Glen, als sie zum Hotel zurückgingen.
    »Schwer zu sagen. Aber was sollte er verschweigen?«
    »Keine Ahnung. Vielleicht gibt es doch irgendwelche Drohungen, über die er sich nicht äußern will. Oder er weiß wirklich nichts. Dann ist er wirklich das, wofür er sich ausgibt: ein junger, hart arbeitender Millionär in der Internetbranche, der versucht, seine Kollegin zu schützen.«
    Glen sprach etwas an, worüber Irene auch schon nachgedacht hatte.
    »Finden Sie nicht auch, dass ihm seine Partnerin etwas sehr am Herzen liegt? Ich meine, dass er Rebecka ins Nachbarhaus einziehen lässt und es renoviert.«
    »Das ist wahr. Aber das könnte auch rein praktische Gründe haben, eben dass er die Bürofläche erweitern wollte. Büros in London sind furchtbar teuer. Er profitiert sicher davon, dass er sein Büro in einem Gebäude angesiedelt hat, das er selbst besitzt«, meinte Glen.
    Sie gingen durch einen anderen Teil von Bayswater als auf dem Hinweg. Hier waren die Straßen breiter und die Bürgersteige belebt. In den Geschäften und Restaurants herrschte bereits Hochbetrieb. Irene begann, darüber nachzudenken, was sie nach Hause mitbringen sollte. Wieder einmal bewies Glen, dass er über die unheimliche Gabe verfügte, Gedanken lesen zu können.
    »Wenn Sie einkaufen wollen, können wir zu Whiteleys gehen. Das ist da vorn. Da gibt es alle erdenklichen Läden. Dahin gehe ich auch immer mit meiner Frau und den Kindern, wenn wir was brauchen. Sie shoppen, und ich sitze ganz oben im Pub und lese Zeitung.«
    Er lächelte sein ansteckendes Lächeln und wurde Irene immer sympathischer. Man stelle sich vor! Ein Mann, der freiwillig zum Einkaufen mitging! Er schummelte zwar, indem er sich in den Pub verdrückte, aber immerhin kam er mit.
    Sie gingen auf das weiße Gebäude zu, das in der Sonne wie ein Marzipantörtchen aussah. In der Tat erinnerte es mehr an eine prächtige Kathedrale als an ein Warenhaus. Glen blieb hinter den Pfeilern und vor den großen Glastüren stehen.
    »Wir treffen uns hier in einer Stunde wieder, dann gehen wir zum Lunch. Während Sie einkaufen, versuche ich, Doktor Fischer zu erreichen.«
    Irene betrat das Gebäude und resignierte sofort. Sie würde mit Sicherheit nur Zeit für einen Bruchteil der Geschäfte haben. Sie stellte ebenfalls fest, dass die schwedische Krone gemessen am englischen Pfund nicht viel wert war. Gleichzeitig gab es viele Dinge, die sie gern gehabt hätte.
    Am Interessantesten war der Wäscheladen auf zwei Etagen. Vorsichtig befingerte sie einen hellblauen BH und den dazu passenden Slip. Jedes Teil kostete zwölf Pfund. Sie überlegte noch, ob das billig oder teuer war, als plötzlich eine junge Dame vor ihr stand.
    »Erlauben Sie mir, Ihre Maße zu nehmen, dann kann ich Ihnen die richtige Größe holen.«
    Etwas skeptisch ließ Irene sich zu einer abschließbaren Umkleidekabine führen und Maß nehmen. Die Verkäuferin verschwand und kam einen Augenblick später mit vier BHs und den dazu passenden Slips zurück. Irene entschloss sich, zwei davon zu nehmen. Eine exklusive hellgelbe Tüte mit Goldschrift in der Hand, ging sie ins Entrée zurück, um Glen zu treffen. Jetzt hatte sie wirklich einen Bärenhunger.
     
    Irene war enttäuscht, dass Glen ein Restaurant ausgesucht hatte, das Mandarin Kitchen hieß. Wenn sie schon mal in London war, wollte sie nicht unbedingt chinesisch speisen - Chinarestaurants gab es in Göteborg mehr als genug. Als das Essen auf dem Tisch stand, änderte sie

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