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Tod im Pfarrhaus

Tod im Pfarrhaus

Titel: Tod im Pfarrhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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rausreißen und das Büro vergrößern. Wie Sie gesehen haben, hat das funktioniert.«
    »Sie leben also zusammen? Als Paar?«
    Christian Lefèvre sah Glen wütend an.
    »Nein. Und ich verstehe auch nicht, was das mit Ihrer Ermittlung zu tun haben soll.«
    »Das hat es. Rebecka ist die Einzige aus der Familie Schyttelius, die überlebt hat. Alles, was ihr Leben betrifft, ist für die Ermittlungen von Belang«, erwiderte Glen gelassen.
    Es stimmt zwar nicht ganz, dass alles von Bedeutung ist, dachte Irene, aber jedenfalls gab sich der Franzose mit dieser Auskunft zufrieden. Falls er Franzose war.
    Eine Weile war es still. Christian Lefèvre rutschte hin und her. Schließlich sagte er:
    »Falls Sie keine weiteren Fragen haben, würde ich jetzt gern arbeiten.«
    »Gut, dass Sie davon anfangen. Womit beschäftigen Rebecka und Sie sich eigentlich? Gibt es noch weitere Angestellte?«, fragte Glen unerschüttert.
    Christian seufzte schwer und demonstrativ, ehe er antwortete:
    »Hier in London sind Rebecka und ich die Einzigen. Andy St. Clair ist wieder nach Edinburgh gezogen und arbeitet von dort aus. Aber er muss sich auch um einige andere Geschäfte kümmern. Hauptsächlich arbeiten Rebecka und ich zusammen. Wir übernehmen Aufträge von Firmen und Organisationen, bei denen es um Computer und Netzwerke geht. Im Augenblick beschäftigen wir uns mit exponentiellen und offenen Netzwerken. Wir evaluieren die Sicherheit. In diesem Fall ist der Auftraggeber geheim, aber so viel kann ich Ihnen verraten, dass militärische Interessen im Spiel sind. Das Risiko, dass Terroristen das Internet lahm legen, ist in der Tat ziemlich groß.«
    »Aber das gesamte Internet lässt sich doch wohl kaum lahm legen! Dann muss man doch Millionen und Abermillionen von Websites zerstören«, wandte Irene ein.
    »Ganz und gar nicht. Es geht ganz einfach. Das Internet ist ein offenes Netzwerk. Für zufällige Fehler ist es nicht weiter anfällig, aber für Angriffe auf die besonders wichtigen Computer, die Server, die das Rückgrat des Systems bilden. Durch einen zielgerichteten Angriff auf die Server lässt sich das Internet recht schnell auf einige isolierte Inseln reduzieren.«
    »Davon habe ich noch nie gehört. Was ist denn ein exponentielles Netzwerk oder wie immer das heißt?«
    Glens Tonfall hörte man sein aufrichtiges Interesse und seine Neugier an. Christian hatte entspannter gewirkt, als er vom Internet erzählt hatte. Offensichtlich fühlte er sich im Cyberspace mehr zu Hause.
    »Exponentielle Netzwerke haben keine Server. Alle Computer im Netz sind gleich stark miteinander vernetzt. Ein solches Netzwerk reagiert zwar empfindlich auf zufällige Störungen, ist aber gegen Angriffe geschützt.«
    »Rebecka arbeitet also an diesen Sachen mit?«
    »Ja. Wir sind auf verschiedene Netzwerke spezialisiert und klinken uns da ein, wo die Administratoren der Firmen nicht weiterkommen.«
    »Ist damit viel Geld zu verdienen?«
    Zum ersten Mal, seit er ihnen die Tür geöffnet hatte, gestattete sich Christian Lefèvre ein Lä cheln. Ohne auch nur zu versuchen, seine Zu friedenheit zu verbergen, sagte er:
    »Ja. Ein Vermögen.«
    Nachdenklich strich sich Glen über die Stirn.
    »Mal sehen … jetzt haben wir über den Montag gesprochen. Ist am Dienstag irgendwas Ungewöhnliches vorgefallen?«
    Christians Lächeln verschwand, als hätte jemand den Strom abgestellt.
    »Nein. Am Dienstag geschah nichts außer der Reihe. Abgesehen davon, dass ich morgens verschlafen habe. Das ist ungewöhnlich. Ich hatte wohl am Abend vorher im Pub zu viel Whisky und Bier getrunken. Aber dann bin ich losgegangen und habe, um das wieder gutzumachen, Croissants und Kopenhagener gekauft, und Rebecka und ich haben hier gefrühstückt.«
    »Wie spät war es da?«
    »Halb zehn, zehn. Um den Dreh.«
    Christian breitete die Hände aus und zuckte gleichzeitig mit den Achseln.
    »Haben Sie dann beide den ganzen Tag hier gearbeitet?«
    »Ja. Ich habe Rebecka um vier gesagt, sie solle Feierabend machen. Ich selbst hatte bis gegen acht zu tun.«
    »Rebecka bekam an diesen beiden Tagen auch keine ungewöhnlichen Telefonanrufe?«
    »Nein.«
    »Auch vorher nicht?«
    »Nein.«
    »Auch keine ungewöhnlichen E-Mails?«
    »Ich habe doch schon Nein gesagt.«
    Jetzt gelang es Christian nicht mehr, seinen Ärger zu verbergen. Demonstrativ erhob er sich und begann, den Tisch abzuräumen. Irene blieb sitzen, da Glen das ebenfalls tat, und brach auch nicht das Schweigen.
    »Könnten Sie jetzt

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