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Tod im Pfarrhaus

Tod im Pfarrhaus

Titel: Tod im Pfarrhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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hinsetzen«, sagte er und deutete, nachdem er die Tür geöffnet hatte, in ein Zimmer.
    Hier gab es eine Kochnische und eine Couchgarnitur aus schwarzem Leder. Ein großer hellroter Teppich setzte einen Farbakzent. Wie im großen Zimmer waren die Wände weiß.
    Der einzige Wandschmuck war ein Pferdekopf aus rot glasierter Keramik.
    »Kaffee oder Tee?«, fragte Lefèvre.
    »Kaffee«, erwiderte Irene rasch, ehe Glen noch Gelegenheit dazu hatte, abzulehnen.
    Er hatte im Hotel seinen Kaffee bekommen, sie aber nicht, und sie wollte gern eine Tasse. Christian Lefèvre füllte den Wasserkocher. Zu spät merkte Irene, dass es nur Pulverkaffee gab. Wenigstens ist er nicht koffeinfrei, tröstete sich Irene.
    Lefèvre ließ sich Zeit damit, mit Plastikbechern, Teebeuteln, Milch und Nescafé herumzuhantieren. Nachdem das Wasser gekocht hatte und er es in die Becher gegossen hatte, konnte er es nicht länger hinauszögern. Er sah sich gezwungen, Platz zu nehmen. Es konnte keinen Zweifel daran geben, dass ihm die Situation nicht behagte.
    Glen sah ihn lange an, ehe er fragte:
    »Warum wollen Sie nicht, dass wir uns mit Rebecka unterhalten?«
    Konzentriert starrte Christian in seinen Becher, als sei es das Faszinierendste, was er je gesehen hatte: wie der Inhalt des Teebeutels das Wasser goldbraun verfärbte. Es dauerte, bis er antwortete:
    »Ich versuche doch nicht, Sie daran zu hindern, mit Rebecka zu sprechen!«
    »Doch.«
    Christian fischte den Teebeutel aus dem Becher und knallte ihn verärgert in eine leere Tasse, die er in die Mitte des Tisches gestellt hatte.
    »Vielleicht haben Sie Recht. Ich will sie beschützen. Sie hat nicht mal die Kraft, auch nur daran zu denken, was passiert ist. Ganz zu schweigen davon, darüber zu sprechen. Sie wird krank, wenn man nur erwähnt … was passiert ist.«
    »Wie lange ist sie schon krank?«
    Er sah hastig auf, schaute dann aber erneut weg.
    »Was meinen Sie? Seit den Morden …«
    »Nein. Depressionen hatte sie schon vorher.«
    »Woher …? Seit September.«
    »War sie die ganze Zeit krankgeschrieben?«
    »Nein. Sie hat zwischendurch immer wieder gearbeitet. Das war gut für sie. Das hat sie ihre Gedanken und ihre Angst vergessen lassen. Phasenweise ging es ihr jedoch schlechter … Hören Sie mal, was soll das mit den Morden in Schweden zu tun haben?«
    Irene mischte sich in das Gespräch ein:
    »Das wissen wir nicht. Wir suchen ein Motiv. Haben Sie je Rebeckas Eltern oder Bruder kennengelernt?«
    »Nein.«
    »Hat Rebecka Ihnen gegenüber erwähnt, dass ihre Familie bedroht worden sei?«
    Erst sah Christian erstaunt aus, dann sagte er vage:
    »Nein. Sie hat nichts in der Art gesagt. Aber in den Zeitungen stand etwas über eine Spur, die zu Satanisten führt …?«
    »In den Zeitungen stand so was. Hat Rebecka Ihnen irgendwas über Satanisten erzählt?«
    Er nippte an seinem heißen Tee, während er nachdachte.
    »Es ist schon recht lange her. Ihr Vater hatte sie darum gebeten, ihm dabei zu helfen, irgendwelche Satanisten über das Internet aufzuspüren.«
    »Wie lange ist das her?«
    »Rebecka hat mir letzten Herbst davon erzählt, und da hat sie gesagt, die Sache liege bereits ein Jahr zurück. Das Ganze ist also mehr als anderthalb Jahre her.«
    »Und sie hat nie etwas darüber gesagt, dass sie sich selbst bedroht fühlt?«
    »Nein. Nie«, sagte er bestimmt.
    »Und Anfang letzter Woche hat sie auch nichts Ungewöhnliches geäußert?«
    »Sie meinen, ehe das mit den Morden bekannt wurde?«
    »Ja. Also Montag oder Dienstag.«
    »Nein. Alles war wie immer. Wir haben beide den ganzen Montag hier gearbeitet. Für Rebecka war das wohl etwas viel. Gegen halb sechs ging sie hoch zu sich, um sich hinzulegen, weil sie Kopfschmerzen hatte. Ich stiefelte ins Shakespeare. Das ist der Pub hier an der Ecke. Wir treffen uns dort montags immer mit ein paar Leuten, um die Totoscheine auszufüllen.«
    »Was haben Sie anschließend gemacht?«
    »Ich bin nach Hause gegangen.«
    »Haben Sie Rebecka noch einmal gesehen?«
    »Nein. Sie war oben bei sich.«
    Jetzt konnte sich Glen nicht länger zurückhalten und fragte:
    »Wohnen Sie zusammen?«
    »Ja und nein. Mir hat früher das Nachbarhaus gehört, das mit der blauen Tür. Unten war das Büro und im ersten und zweiten Stock meine Wohnung. Das Büro wurde zu klein, und ich begann, mich nach anderen Räumlichkeiten umzusehen. Da wurde das Nachbarhaus frei. Ich kaufte es und bot Rebecka die Wohnung an. Bedingung war, dass wir im Erdgeschoss die Wand

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