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Tod im Pfarrhaus

Tod im Pfarrhaus

Titel: Tod im Pfarrhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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verhext. Mit dem Speedy-Fall geht es vorwärts, und den Posträubern aus Lerum sind wir auch auf den Fersen. Aber bei den Pfarrermorden geht nichts weiter, obwohl wir viel mehr wissen als zu Anfang, aber trotzdem scheint uns irgendwie die Luft auszugehen.«
    »Irgendwie kommt mir das bekannt vor. So ist das doch immer in einem gewissen Stadium der Ermittlungen.«
    Irene lächelte den Kommissar aufmunternd an, aber der reagierte nicht einmal. Stattdessen fuhr er fort:
    »Und dann hat Jonnys Frau eben noch angerufen. Er liegt im Krankenhaus. Irgendwas mit dem Magen. Sie wusste nicht genau, was.«
    Er verstummte und sah Irene schuldbewusst an.
    »Das bedeutet, dass wir uns seinen Bereitschafts dienst über die Feiertage teilen müssen. Ich habe schon den Freitag und den Samstag, aber ich kann auch noch den Sonntag übernehmen. Und da Tom my bereits auf dem Weg ins Fjäll ist … könntest du dir vorstellen, am Ostermontag zu arbeiten?«
    Da verschwand ihr langes Wochenende. Ihr Groll gegen Jonny erwachte wieder. Immer gab es Probleme mit diesem Stümper! Schroff sagte sie:
    »Du kannst mich für Sonntag und Montag einteilen. Du kannst auch etwas Erholung gebrauchen. Jonny soll sich im Krankenhaus ausruhen. Das kann seine arme Leber wirklich gebrauchen. Der Magen! Dass ich nicht lache!«
    »Ach so. Glaubst du …«
    Andersson wich ihrem Blick aus. Er versuchte, auf ahnungslos zu machen, aber alle im Dezernat wussten, dass Jonny zu viel trank.
    Andersson hatte keine Probleme damit, Leuten ins Gewissen zu reden, die seiner Meinung nach ihre Arbeit nicht richtig erledigten, fand es aber unangenehm, jemanden auf persönliche Probleme anzusprechen. Geschwätz, murmelte er dann immer und fing rasch von was anderem an.
    Schwerfällig stand er auf und ging auf die Tür zu. Ehe er auf den Korridor trat, drehte er sich um und sagte:
    »Dass ist nett von dir, dass du Ostersonntag und Ostermontag übernimmst. Diese Ermittlung nimmt mich doch mehr mit, als ich mir bisher eingestehen wollte. Schließlich bin ich Sten und Elsa mal begegnet …«
    Mit gebeugtem Rücken verschwand er den Korridor entlang. Irene fühlte sich an einen alten Kartoffelsack erinnert, der durchs Präsidium schlurft. Alt. Andersson war wirklich alt geworden. Es wurde immer deutlicher, dass er nicht für alle Ewigkeiten dem Dezernat vorstehen würde.
    Der Gedanke erschreckte sie. Wer würde an seine Stelle treten?
     
    »Du hast also Karfreitag und Ostersamstag frei. Ich arbeite Ostersamstag bis spät und dann den ganzen Ostersonntag. Ostermontag habe ich frei, aber da arbeitest ja du. Dann müssen wir uns eben auf den Karfreitag konzentrieren«, entschied Kris ter.
    Sie steckten in einem endlosen Stau auf dem Södra Vägen in Richtung Mölndal. Zu spät erst hatten sie eingesehen, dass es unklug war, diese Strecke zu wählen, da der Korsväg ein Chaos aus Baugruben und Absperrungen war. Sie hatten vorgehabt, am Frölunda Torg fürs Wochenende einzukaufen. Irene hätte es sich am liebsten erspart, sich inmitten Tausender von müden und gestressten Leuten zu drängeln, die alle dasselbe vorhatten wie sie, und wäre direkt nach Hause gefahren. Aber da laut Krister bald totale Ebbe in Speisekammer und Kühlschrank drohte, blieb ihnen nichts anderes übrig.
    Krister fuhr. Irene lehnte den Kopf gegen die Kopfstütze und schloss die Augen. Die Gedanken in ihrem müden Hirn gingen im Kreis.
    Ihre Bequemlichkeit hatte gelitten, als Krister vor fünf Jahren wieder angefangen hatte, Vollzeit zu arbeiten. Davor hatte er nur dreißig Stunden in der Woche gearbeitet, und zu Hause war alles viel glatter gegangen. Als die Zwillinge noch klein waren, hatte er sich dafür entschieden gehabt, da es unmöglich war, bei der Kriminalpolizei Teilzeit zu arbeiten, und Irene keine Lust hatte, in den Innendienst zu wechseln. Das entscheidende Argu ment war jedoch gewesen, dass sie mehr verdien te als er. Als er dann allerdings das Angebot bekommen hatte, Chefkoch im Glady’s Corner zu werden, hatte ihm Irene sehr zugeredet. Das hatte sie anschließend oft bereut, hätte sich aber lieber die Zunge abgebissen, als es ihm zu sagen. Er liebte seine Arbeit, obwohl er manchmal vollkommen ausgepowert nach Hause kam. Aber wer tat das nicht?, dachte Irene. Das Schlimmste war, dass sie sich nicht mehr so viel sahen. Jetzt wo die Zwillinge selbstständig waren, stand das Haus oft leer, wenn sie von der Arbeit kam. Ein Glück, dass es Sammie gab.
    Im Einkaufszentrum gingen sie getrennte Wege,

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