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Tod im Schärengarten

Tod im Schärengarten

Titel: Tod im Schärengarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viveca Sten
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Dienstausweis.
    Die Frau schüttelte den Kopf.
    »Ich bin im Moment ganz allein hier. Die ganze Gesellschaft ist draußen im Wald. Sie kommen erst am Nachmittag gegen fünf Uhr zurück.«
    Thomas trat ungeduldig von einem Fuß auf den anderen.
    »Es ist sehr wichtig, dass wir sie so schnell wie möglich finden«, erklärte er. »Sie wissen nicht zufällig, wo genau sie sich im Moment aufhalten?«
    »Die Jagd wird um halb zwölf unterbrochen, um den Lunch einzunehmen«, sagte die Frau. »Am besten, Sie fahren zu der Lichtung, wo die Herrschaften sich zum Essen treffen.«
    Sie beschrieb, wie sie fahren mussten, um den Sammelpunkt zu finden.
    »Mit dem Auto sind es etwa fünfzehn Minuten von hier, es ist nicht weit, aber leider ist der Weg ziemlich schlecht.«
    Dann entschuldigte sie sich, dass sie zurück in die Küche müsse, um das Abendessen vorzubereiten.
    »Es gibt viel zu tun«, sagte sie mit einem kleinen Lächeln, »wenn man zwanzig Personen verpflegen muss.«
    Die Anweisungen waren nicht schwer zu befolgen.
    Sie fuhren durch die Allee zurück und bogen auf die Landstraße.
    »Immer mit der Ruhe«, sagte Margit, als Thomas eine Kurve mit hoher Geschwindigkeit nahm. »Wir haben keine Zeit, um im Graben zu landen.«
    Thomas nahm das Tempo kaum merkbar zurück.
    »Sollten wir nicht doch Verstärkung anfordern?«, fuhr Margit fort.
    Thomas schüttelte den Kopf.
    »Wir sind gleich da.«
    Nach vier Wochen intensiver Arbeit war er nicht bereit, auf lokale Verstärkung zu warten. Sie waren jetzt fast am Ziel. Nur noch ein paar Minuten, dann würden sie die Lichtung erreicht haben.
    Mit verkniffener Miene bog er in einen Waldweg ein und folgteihm mehrere Kilometer. Der Weg endete an einem Wendeplatz, auf dem zahlreiche Autos abgestellt waren. Thomas parkte seinen Volvo neben einem roten BMW und stieg aus. Von fern war Stimmengewirr zu hören.
    »Da drüben sind sie«, sagte Margit. »Komm.«
    Sie gingen etwa hundert Meter in Richtung der Stimmen, bis sie an eine kleine Lichtung kamen. Einfache Bänke aus Baumstämmen waren zu einem Quadrat aufgestellt. In der Mitte brannte ein Lagerfeuer, über dem ein Hängegrill aufgebaut war. Es duftete lecker nach Fleisch, das auf dem Grillgitter lag.
    Ein Dutzend Leute stand in kleinen Gruppen auf der Lichtung. Axel Bjärring unterhielt sich mit jemandem, dessen Gesicht Thomas nicht sehen konnte. Ingmar von Hahne trat gerade mit einer Büchse über der Schulter zwischen den Bäumen hervor. Er sah ebenso geschniegelt aus wie immer. Aber bedrückt. Sein Gesicht wirkte verschlossen, seine Miene angespannt.
    Aus der gegenüberliegenden Richtung näherte sich Isabelle von Hahne. Sie war noch etwa fünfzig Meter vom Lagerfeuer entfernt.
    Margit und Thomas traten auf die Lichtung. Axel Bjärring blickte auf und runzelte die Stirn, als er die beiden Polizisten erkannte. Er entschuldigte sich bei seinem Gesprächspartner und ging ein paar Schritte auf Thomas zu.
    Isabelle, die bisher den Blick auf den Boden gerichtet hatte, hob den Kopf und entdeckte die beiden Neuankömmlinge. Sie zuckte zusammen und blieb stehen, das Gewehr unterm Arm.
    Thomas beschleunigte seine Schritte. Margit folgte zwei Meter hinter ihm. Jetzt hatte auch Ingmar von Hahne sie entdeckt, aber im Gegensatz zu seiner Frau ging er auf Thomas und Margit zu.
    Zielstrebig ging Thomas weiter.
    Plötzlich ließ Isabelle von Hahne das Gewehr fallen, duckte sich unter einem Ast hindurch und lief hastig zurück in den Wald.
    »Sie haut ab!«, rief Thomas Margit zu und begann zu laufen.

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Kapitel 86
    Isabelle rennt, wie sie noch nie gerannt ist.
    Zweige und Kiefernnadeln schlagen ihr ins Gesicht. Sie zwängt sich durch ein Hagebuttengebüsch und spürt, wie die Dornen ihre Wangen zerkratzen. Sie stolpert über einen Stein, kann sich aber im letzten Moment fangen.
    Mit einem Satz springt sie über einen schmalen Baumstamm und vorbei an einem Dickicht aus Krüppelbirken. Die schwere Jägerjacke wirft sie im Laufen ab, lässt sie achtlos im Heidekraut zurück.
    Der Schweiß rinnt ihr über die Stirn und in die Augen. Ärgerlich versucht sie, das Gröbste mit dem Handrücken wegzuwischen.
    Nichts ist zu hören, nur ihr eigener Atem. Trotzdem fürchtet sie, dass ihre Schritte und das Geräusch von brechenden Ästen und Zweigen sie verraten wird.
    Inzwischen sind die Stimmen hinter ihr schwächer geworden. Sie wagt einen schnellen Blick zurück, kann aber durch das wuchernde Grün nichts sehen.
    Das Adrenalin pulsiert durch ihre

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