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Tod im Schärengarten

Tod im Schärengarten

Titel: Tod im Schärengarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viveca Sten
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verziehen.
    »Wir würden gern mit Oscar Julianders Sekretärin sprechen, wenn es sich machen lässt«, sagte sie.
    »Natürlich, überhaupt kein Problem. Behalten Sie bitte Platz, ich werde sie rufen lassen.«
    Hallén erhob sich und ging zu einem Tisch in einer Ecke des Konferenzraums, auf dem ein Telefon stand. Er nahm den Hörer ab und drückte eine Taste. Nach einigen kurzen Sätzen legte er auf und wandte sich Margit und Thomas zu.
    »Eva kommt sofort. Eva Timell«, fügte er hinzu. »Oscars Assistentin. Sie haben viele Jahre zusammengearbeitet. So lange, wie ich zurückdenken kann, ehrlich gesagt.«
    Er hatte seinen Satz kaum beendet, als es auch schon an der Tür klopfte und eine dunkelhaarige Frau eintrat. Sie trug ein dunkelblaues Kostüm, elegante Pumps und sah aus, als hätte sie geweint. Ihre Augen waren rot gerändert und sie knüllte ein Taschentuch in der Hand. Sie trug eine dezente Perlenkette, aber keinen Ehering.
    Margit dachte flüchtig, dass sie in dieser Anwaltskanzlei mehr Frauen in dunkelblauen Kostümen gesehen hatte als im ganzen letzten Jahr.
    »Dann lasse ich Sie jetzt allein«, sagte Hallén, während er Thomas und Margit die Hand gab. »Zögern Sie nicht, sich zu melden, falls Sie noch weitere Fragen haben. Wir von der Kanzlei Kalling werden alles tun, was in unserer Macht steht, um Ihnen bei der Aufklärung dieses Falles zu helfen. Wer immer Oscar Juliander ermordet hat, soll nicht ungestraft davonkommen.«
    Eva Timell setzte sich ans Kopfende des Tisches und blickte Thomas und Margit fragend an, ohne etwas zu sagen.
    »Wie lange haben Sie mit Oscar Juliander zusammengearbeitet?«, begann Margit vorsichtig.
    »Über zehn Jahre. Ich habe ungefähr zur selben Zeit hier angefangen, als er Partner wurde.«
    Sie versuchte, ein Schluchzen zu unterdrücken, ohne dass es ihr besonders gut gelang.
    »Entschuldigung«, murmelte sie. »Ich bin völlig fertig. Die Telefone stehen nicht still. Alle wollen wissen, was passiert ist und wie es weitergeht. Und die Kollegen im Büro sind geschockt.«
    »Wie gut sind Sie über die Fälle informiert, mit denen Juliander befasst war?«, fragte Thomas.
    Eva Timell richtete sich ein wenig auf.
    »Oscar hat nichts gemacht, von dem ich nicht wusste«, sagte sie mit einem Anflug von Stolz in der Stimme.
    »Könnten Sie das ein bisschen genauer erklären?«, bat Margit.
    »Oscar hat immer gesagt, dass er ohne mich keinen Tag überstehen würde. Ich hatte Zugang zu seinen Mails und seiner Korrespondenz. Ganz zu schweigen von seinem Handy, das er oft irgendwo liegen ließ.«
    »Mit anderen Worten, Sie wussten gut Bescheid?«, sagte Thomas.
    »Ich war diejenige, die sein Leben in Ordnung hielt, sowohl im Büro als auch privat.«
    »Privat?«, wiederholte Margit gedehnt.
    »Oscar hatte viel zu viel Arbeit, um sich auch noch um seine Privatsachen zu kümmern. Er war ungeheuer eingespannt.«
    »Und deshalb haben Sie ihm geholfen.«
    »Ja, wenn es nötig war. Ich habe Geburtstagsgeschenke besorgt, Blumen geschickt und Einladungen für ihn angenommen. Sie wissen schon«, fügte sie mit einem Blick zu Margit hinzu.
    Überhaupt nicht, dachte Margit. Ich habe keinen, der für mich Geburtstagsgeschenke kauft oder Blumen und Karten schickt.
    »Hatte Ihr Chef Streit mit jemandem?«, fragte Thomas.
    Eva Timell schien nachzudenken. Dann schüttelte sie den Kopf.
    »Davon ist mir nichts bekannt. Oscar war ein sehr geschätzter Jurist, sehr geachtet. Sie wissen sicher, dass er im Vorstand der Anwaltskammer saß?«
    »Wenn er Feinde gehabt hätte, dann hätten Sie das gewusst?«
    Eva Timell nickte.
    »Es hätte Oscar nicht ähnlich gesehen, mir nichts davon zu erzählen.«
    Margit war aufgestanden und zum Fenster gegangen. Unten lag der Norrmalmstorg mit einem Gewimmel von Touristen und sommerlich gekleideten Büroangestellten, die den Platz zwischen Blumenhändlern und Straßencafés überquerten. In einer Ecke war ein Eisstand, vor dem sich eine lange Schlange gebildet hatte.
    Sie drehte sich um und sah Eva Timell an.
    »Wie war seine Ehe? Kannten Sie seine Frau?«
    Eva Timells Blick wurde unsicher.
    »Seine Ehe …« Sie verstummte, als wüsste sie nicht recht, wie sie es ausdrücken sollte. »Er und Sylvia waren ja lange verheiratet.«
    »Glücklich verheiratet?«, bohrte Margit.
    Die Sekretärin seufzte leicht.
    »Es war wohl schon lange keine glückliche Ehe mehr. Aber sie waren vermutlich«, sie zögerte, »nicht unglücklich miteinander.«
    »Wie meinen Sie das?«, hakte

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