Tod im Schärengarten
fuhr Margit fort.
»Wir setzen Erik daran, die alten Anzeigen zu überprüfen. Ich hoffe, dass die Briefe noch da sind. Vorausgesetzt, dass er wirklich Anzeige erstattet hat. Sicher ist das ja nicht.«
Margit nickte zustimmend.
»Aber auf jeden Fall müssen wir herausfinden, ob sie existieren, und wenn ja, woher sie gekommen sind.« Sie kramte in ihrer Tasche und zog ihren Block hervor, um sich eine Erinnerungsnotiz zu machen.
Thomas’ Telefon klingelte. Er grub in seiner Hosentasche nach dem Handy und meldete sich.
»Guten Tag, hier ist Britta Rosensjöö. Wir hatten uns am Montag getroffen.«
Thomas sah die verzweifelte Frau vor sich, die ihr nasses Taschentuch unaufhörlich zwischen den Fingern zwirbelte.
»Guten Tag«, erwiderte er abwartend.
»Ja«, sagte sie, »ich möchte Ihnen etwas erzählen … wenn Sie nichtzu beschäftigt sind, natürlich.« Letzteres fügte sie hastig hinzu, als habe sie Angst, ihn in seinem Dienst zu stören.
»Keineswegs«, versicherte Thomas. »Worum geht es? Haben Sie die Kamera gefunden?«
»Leider nicht. Aber die findet sich bestimmt wieder, es ist ja nicht das erste Mal, dass ich etwas verlege. Meistens taucht es nach einer Weile wieder auf.«
Es blieb ein paar Sekunden lang still.
»Die Sache ist die, ich glaube, dass wir einen Einbruch in unser Hotelzimmer hatten. Hans sagt, ich bilde mir das ein, aber ich wollte lieber trotzdem anrufen und es erzählen.«
»Einen Einbruch?«, wiederholte Thomas.
»Genau. Anscheinend ist jemand in unserem Zimmer gewesen.«
»Fehlt etwas?«
»Nein, nein, nichts. Aber mehrere Sachen liegen anders da, als ich sie zurückgelassen habe.«
»Könnte es nicht einfach eine Putzfrau gewesen sein, die in Ihrem Zimmer Staub gewischt und dabei die Sachen umgeräumt hat?«
»Doch, natürlich. Das kann schon sein«, sagte Britta gedehnt. »Aber ich habe trotzdem das Gefühl, dass jemand in unserer Suite war, der da nichts zu suchen hatte. Ich kann mir nicht helfen.«
»Aber gestohlen wurde nichts, sagen Sie?«
»Richtig, es fehlt nichts.«
»Dann ist es vielleicht nicht so schlimm? Aber rufen Sie mich trotzdem an, falls Sie doch bemerken, dass etwas fehlt.«
Thomas beendete das Gespräch und gab Margit eine kurze Zusammenfassung dessen, was Britta Rosensjöö berichtet hatte.
»Was glaubst du, was das war?«
»Keine Ahnung, aber vermutlich hat es nichts mit unserem Fall zu tun. Sie wirkte ja am Sonntag ziemlich durcheinander und ist sicher immer noch aufgewühlt von allem, was passiert ist.«
Margit sah aus dem Fenster. Sie hatten das Zentrum hinter sich gelassen und waren auf dem Weg zur Autobahn.
»Wahrscheinlich ist es so, wie du gesagt hast. Nur eine Putzfrau, die im Zimmer war und ein paar Sachen verrückt hat.«
Thomas fädelte sich auf die linke Spur ein und beschleunigte.
»Du hast sicher recht.«
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Kapitel 18
Irgendetwas erregte seine Aufmerksamkeit, als er die Haustür öffnete. Er blieb stehen und sah sich in der luftigen Diele um.
Die lange Perserbrücke mit dem blauen Muster lag so wie immer. Auf der Kommode unter dem balinesischen Spiegel, auf einer Reise durch Asien gekauft, hatte auch alles seinen gewohnten Platz. Unter dem Briefschlitz in der Tür lagen ein paar weiße Briefe mit Adressfenster sowie Reklamezettel.
Trotzdem war da irgendwas, das Martin Nyrén zögern ließ.
Ohne die Schuhe auszuziehen, ging er ins Wohnzimmer. Die eleganten italienischen Ledermöbel standen an ihrem Platz, und die Fenster waren ordentlich verschlossen. Ihm fiel auf, dass er vergessen hatte, die Jalousien herunterzulassen, als er am Morgen gegangen war. Die Orchideen ließen in der sengenden Sonne ihre Köpfe hängen.
Dann kam er darauf, was es war. Ein unbekannter Duft hing in der Wohnung, ein Geruch, der normalerweise nicht da war.
Er runzelte die Augenbrauen, während er versuchte, ihn zu identifizieren. Eine Mischung aus exotischen Gewürzen? Muskat vielleicht, oder Gewürznelken.
Langsam ging er zurück in die Diele und hängte seinen leichten Mantel auf einen Bügel.
Woher kam der Duft? War jemand in seiner Wohnung gewesen?
Noch einmal machte er eine Runde durch die Zimmer. Alles sah normal aus, nichts war verändert oder fehlte. Seine Sachen befanden sich an ihrem richtigen Platz.
Er schnupperte wieder und wurde unsicher. Hatte er sich das nur eingebildet? Es war schwer, den Duft absichtlich einzufangen.
Mit einem Kopfschütteln ließ er den Gedanken fallen. Wahrscheinlich waren es die Blumen, die in der
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