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Tod im Schärengarten

Tod im Schärengarten

Titel: Tod im Schärengarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viveca Sten
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zu wenig Personal.
    Der Alte blickte in die Runde. Die Kuchen waren lange aufgegessen.
    »War’s das? Dann gehen wir jetzt ins Wochenende. Wir sehen uns Montag.«
    Die Frau, die die Tür des Hauses in Saltsö-Duvnäs öffnete, wurde blass, als Thomas ihr seinen Dienstausweis zeigte. Das Haus lag oben auf einem Berg, und Thomas konnte unten das Meer glitzern sehen.
    »Es geht um den Mord an Oscar Juliander«, sagte er. »Ich würde Ihnen gern ein paar Fragen dazu stellen.«
    Die Frau sah aus, als würde sie gleich in Tränen ausbrechen.
    »Ich habe der Polizei doch schon alles gesagt. Am Mittwoch. Jetzt ist mein Mann zu Hause. Müssen Sie …« Ihre Stimme erstarb.
    »Ich muss auch mit ihm reden.«
    »Wer ist es denn?«, ertönte eine Stimme aus dem Haus. Ein kräftiger Mann in den Fünfzigern erschien, nur mit einer Badehose bekleidet. Hinter den gläsernen Terrassentüren im Wohnzimmer erkannte Thomas einen türkisblauen Pool.
    »Darf ich reinkommen?«, fragte Thomas. »Ich hätte einige Fragen zu Ihrem Waffenschein.«

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Sonntag, erste Woche
Kapitel 32
    Wem nützte es, dass Oscar Juliander tot war?
    Die Frage war die ganze Nacht durch Thomas’ Träume gegeistert, und er wachte schweißüberströmt auf. Der Schlafboden in seinem Häuschen auf Harö wurde brütend heiß, sobald die Sonne morgens aufs Dach schien. Also ab acht Uhr Sommerzeit.
    Er schlug die feuchte Bettdecke zurück und zog eine Badehose an. Dann kletterte er die Leiter hinunter in den großen offenen Raum, der Küche, Essplatz und Sitzgruppe beherbergte.
    Das Haus war ursprünglich eine alte Scheune gewesen, aber Thomas und Pernilla hatten es in ein modernes, winterfestes Ferienhaus verwandelt. Es hatte jahrelang ihr ganzes Geld und jede freie Minute verschlungen. Sie hatten gestrichen und gezimmert und das meiste selbst gemacht, bis auf die Dinge, die einen Fachmann erforderten, wie die Nassräume und die Elektroinstallationen. Sogar die Fliesen in der Küche hatte Thomas, wenn auch mit einiger Mühe, selbst verlegt.
    Inzwischen verbrachte er so viel Zeit wie möglich auf der Insel. Vor allem, seit Pernilla sich eine Wohnung in der Stadt genommen hatte. Seine gemietete Zweizimmerwohnung in Gustavsberg war nicht besonders gemütlich, und er hatte nicht genug Energie gehabt, um sie sich schön zurechtzumachen. Er war sowieso nicht oft dort. Außerdem hatte Carina im letzten Jahr viel von seiner Freizeit in Anspruch genommen, und meistens trafen sie sich bei ihr. Thomas hatte vermieden, sie nach Harö mitzunehmen, in das Haus, in dem Pernilla und er so glücklich gewesen waren, bis Emily starb.
    Er nahm ein Handtuch aus der Dusche und öffnete die Haustür. Es waren nur wenige Meter bis zum Meer, ein schmaler Pfad führte hinunter zum Bootssteg. Thomas ging hinaus auf den Steg und sprang ins Wasser. Der Schock, als der Körper das kalte Nass durchstieß, wich fast augenblicklich einem Gefühl der Erfrischung. In Momenten wie diesen konnte er verstehen, warum die Finnen so versessen darauf waren, nach dem Saunagang in einem Eisloch unterzutauchen. DasBlut strömte schneller durch die Adern und das Hirn wurde klar. Genau was er jetzt brauchte.
    Prustend kam er an die Oberfläche und kletterte auf den Steg. Er griff zur Salzwasserseife, rieb sich ordentlich ein und sprang noch mal ins Wasser.
    Morgentauchgang. Nichts ging über einen frühen Tauchgang im Schärengarten.
    Zwischen den Zehen war etwas Seegras hängen geblieben, und er streifte es am Geländer des Stegs ab. Dann rubbelte er sich mit dem Handtuch trocken und ging zurück ins Haus.
    Nachdem er sich angezogen hatte, beschloss er, nach Sandhamn hinüberzufahren und frisches Brot zu kaufen. In der Bäckerei, die für ihre unwiderstehlichen Seglerwecken berühmt war. Vielleicht konnte er auch noch einen Abstecher zu Nora machen und seinen Patensohn besuchen.
    Plötzlich piepste sein Handy. Es war eine SMS von Margit, die wissen wollte, was er gestern erreicht hatte.
    Der Mann in Saltsjö-Duvnäs hatte verwundert, aber ohne zu zögern über seine Waffen Auskunft gegeben: zwei Gewehre, eins davon ein Marlin. Es war allerdings defekt und derzeit zur Reparatur bei einem Waffenhändler. Er hatte den Einlieferungsbeleg vorgezeigt, damit Thomas sich selbst davon überzeugen konnte. Dann hatte er Thomas in den Keller geführt, wo er seine Waffen in einem verschlossenen Waffenschrank aufbewahrte, so wie es das Gesetz vorschrieb.
    Am vergangenen Wochenende, als Juliander erschossen wurde, war er

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