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Tod im Schärengarten

Tod im Schärengarten

Titel: Tod im Schärengarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viveca Sten
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mit seiner Frau in Varberg gewesen, wo sie seine Schwester und deren Mann besucht hatten. Thomas hatte die Telefonnummer bekommen, damit er die Angaben nachprüfen konnte. Dieselben Angaben, die Margit zuvor von seiner Frau erhalten hatte.
    Erst als der Mann wissen wollte, warum Thomas all die Fragen stellte, wurde es etwas anstrengend.
    »Das fragen Sie besser Ihre Frau«, antwortete er so neutral er konnte. »Sie war vor einigen Jahren mit Oscar Juliander bekannt.«
    Bevor der Mann weitere Fragen stellen konnte, verließ Thomas das Haus. Er war froh, dass er sich die Diskussion nicht mehr anhören musste, die jetzt mit Sicherheit folgte.
    Inzwischen war es so spät gewesen, dass er eine gute Ausrede hatte, um Carina nicht mehr zu treffen.
    Carina.
    Er musste irgendwas an der Situation ändern, aber nicht gerade jetzt.
    Thomas schickte eine Antwort- SMS an Margit und anschließend eine an Carina, in der er vorschlug, abends ins Kino zu gehen. Ein halbherziger Versuch, ihr eine Freude zu machen. Dann schob er die Gedanken an seine Freundin beiseite.
    Als er sich mit einer Tasse Kaffee vor dem Küchenfenster in der Sonne niedergelassen hatte, kam die Frage zurück, die ihm schon die ganze Nacht im Kopf herumgegeistert war.
    Wem nützte es, dass Oscar Juliander tot war?
    Vielleicht lag die Erklärung doch in etwas begründet, das mit seinem Beruf als Rechtsanwalt zu tun hatte. Vielleicht war er über etwas gestolpert, das in einem Insolvenzverfahren besser nicht ans Licht kommen sollte. Thomas beschloss, mit Nora darüber zu reden, wenn er sowieso nach Sandhamn rüberfuhr. Sie war ja Justiziarin bei einer Bank, sie sollte sich mit solchen Sachen auskennen.
    »Frag Julianders Sekretärin«, sagte Nora. Sie biss ein großes Stück von der Schnecke ab, die Thomas aus der Bäckerei mitgebracht hatte.
    Sie saßen am Steg und genossen das herrliche Wetter. Wenn man Richtung Festland blickte, konnte man sehen, dass sich ein weiteres Tief näherte. Hellgraue Wolken hatten sich zusammengezogen und türmten sich über den Bäumen am Eknösund. Das Meer dort drüben war schon dunkler geworden, aber bei Nora und Thomas draußen schien noch die Sonne.
    Die Jungs hatten ihre Plunderstücke in Rekordtempo verschlungen und waren wieder dabei, vom Steg ins Wasser zu springen – ihre Lieblingsbeschäftigung an einem Tag wie diesem. Henrik war am Vormittag nach Stockholm gefahren. Er hatte Bereitschaftsdienst, und es war irgendwas vorgefallen.
    Thomas sah die blasse, unglückliche Eva Timell vor sich, die ihnen bei der Ermittlung schon eine große Hilfe gewesen war. Er knüllte das klebrige Kuchenpapier zu einer kleinen Kugel zusammen und legte sie aufs Tablett.
    »Willst du nicht als Polizeianwärterin bei uns anfangen?«, sagte er lachend. »Ich finde, du hast gute Anlagen. Dann wärst du außerdem diesen schrecklichen Chef los, über den du dauernd schimpfst.«
    Nora warf ihm einen verdrossenen Blick zu.
    »Na, so viel schimpfe ich ja nun auch nicht. Aber er ist wirklich ein Idiot. Warum sie ihn behalten, ist mir ein Rätsel.«
    Sie wurden von Simon unterbrochen, der angelaufen kam. Er war triefnass und trug einen kleinen wassergefüllten Eimer in der Hand. Man konnte ihm schon von Weitem ansehen, was er im Schilde führte.
    Eine Sekunde bevor er Thomas erreichte, packte er den Eimer mit beiden Händen. Aber noch ehe er seinen Plan ausführen konnte, hatte Thomas ihm den Eimer weggenommen und den kleinen Frechdachs auf den Arm gehoben.
    »Du hattest doch wohl nicht vor, dieses Wasser über einem Polizisten auszukippen«, sagte er mit seiner strengsten Stimme und sah den Jungen unter zusammengezogenen Augenbrauen finster an.
    Simon beeindruckte das nicht im Mindesten.
    »Lass mich runter!«, schrie er nur und bettelte seine Mutter mit Blicken an, ihm zu helfen.
    »O nein«, sagte Nora. »Das musst du schon allein schaffen. Wenn du vorhattest, deinen Patenonkel nass zu machen, hast du selbst Schuld.«
    Thomas trug Simon hinaus auf den Steg. Dann schwang er ihn dramatisch vor und zurück, bevor er ihn ins Wasser warf.
    Adam stand daneben und lachte dermaßen, dass er sich kaum auf den Beinen halten konnte. Thomas ging mit ausgestreckten Armen auf ihn zu, aber Adam lief rasch weg und sprang von allein.
    »Du kriegst uns nicht, du kriegst uns nicht«, riefen sie im Chor.
    Thomas machte noch ein paar Scheinangriffe, dann ging er zurück und setzte sich.
    Nora sah ihn an und schüttelte den Kopf.
    »Du kannst wirklich gut mit Kindern

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