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Tod im Schärengarten

Tod im Schärengarten

Titel: Tod im Schärengarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viveca Sten
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umgehen, Thomas Andreasson«, sagte sie. »Weißt du das?«
    »Kann sein«, sagte Thomas mit verlegenem Lächeln. »Aber verrat es keinem.«
    Er streckte sich nach seiner Kaffeetasse aus und trank den letzten Schluck.
    »Kannst du noch mit mir zu Signes Haus gehen, bevor du zurückfährst?«, fragte Nora.
    Die Nachmittagssonne erleuchtete die weiß gestrichene Küche. Sie stapelte das Kaffeegeschirr in die Spülmaschine. Thomas würde gleich nach Harö zurückfahren und anschließend die Fähre in die Stadt nehmen.
    »Sicher kann ich das«, antwortete Thomas. »Ich habe es nicht besonders eilig.«
    »Jungs?«, rief Nora. »Könnt ihr euch einen Moment allein beschäftigen? Ich will Thomas nur etwas zeigen, es dauert nicht länger als eine halbe Stunde.«
    Sie gingen zur Brand’schen Villa hinüber. Nora schloss die Haustür auf und sie betraten den Vorflur. Es roch ungelüftet im Haus. Unbewohnt.
    Nora ging langsam hinaus auf die helle Glasveranda. In dem Versuch, die alte Atmosphäre wiederherzustellen, hatte sie die Mårbacka-Geranien dorthin gebracht. Aber sie ließen in der Hitze die Köpfe hängen und sorgten nur dafür, dass der Raum noch verlassener wirkte.
    »Der Makler hat angerufen, er will zusammen mit der Familie aus der Schweiz hierherkommen. Sie wollen das Haus unbedingt kaufen, sagt er.«
    Nora sank auf einen der alten Rattanstühle und blickte übers Meer. Die Wolken waren näher gezogen, nun würde die Sonne bald verschwunden sein. Sie strich mit der Hand über die Wolldecke, die über der Armlehne lag. Es waren immer noch dunkle Haare von Signes Labrador daran.
    »Ich weiß nicht, was ich machen soll. Henrik ist ganz besessen davon, die Villa zu verkaufen. Er denkt nur noch daran, wie viel Geld wir herausschlagen können. Ich erkenne ihn kaum wieder.«
    »Ist es wirklich so schlimm?«
    »Er will, dass wir irgendeinen Riesenkasten in Saltsjöbaden kaufen. Etwas, das seinen versnobten Eltern gefällt.«
    Sie seufzte und ließ sich gegen die Rückenlehne sinken.
    Thomas wusste nicht, was er sagen sollte. Auf gewisse Weise konnte er verstehen, dass Henrik Signes Haus loswerden und sich stattdessen was Eigenes anschaffen wollte. Die Brand’sche Villa war zwar eine schöne alte Kaufmannsvilla, aber sie war unmodern und es würde viel Arbeit kosten, sie instand zu halten.
    Gleichzeitig sah er Noras Dilemma. Er hatte Signe auch gekannt und gemocht, und er verstand sehr gut, warum sie Nora zu ihrer Erbin gemacht hatte.
    »Würdet ihr nicht mehr Freude an etwas Größerem in Saltsjöbaden haben als an zwei Häusern hier draußen?«, fragte er vorsichtig.
    In Noras Augen zuckten Flammen.
    »Auf wessen Seite stehst du eigentlich?«
    Thomas versuchte es noch mal.
    »Ach komm, Nora. Sei realistisch. Was stellst du dir vor, wer dieses riesige Haus instand halten soll? Ihr habt doch schon ein prima Häuschen auf Sandhamn. Du bist voll berufstätig, und Henrik ist Arzt. Wäre es nicht besser, jetzt stattdessen mal an eure Dauerwohnung zu denken?«
    Nora biss sich auf die Unterlippe, nickte aber widerstrebend. Sie erhob sich und trat ans Fenster. Jetzt war fast der gesamte Himmel wolkenverhangen, und auf dem Meer erschienen kleine weiße Schaumkronen. Die Farbe des Wassers war zu Grau gewechselt.
    »Wenn du an meiner Stelle wärst, was würdest du denn tun?«, fragte sie schließlich.
    »Ich kann dir nicht sagen, was du tun sollst«, sagte Thomas. »Das musst du selbst entscheiden.« Er zögerte einen Moment. »Aber lass nicht zu, dass Henrik dich zu einer Entscheidung drängt, die du noch nicht treffen willst.«
    Nora nickte wieder.
    »Warum vermietest du das Haus nicht erst mal für eine Zeit? Du musst es ja nicht verkaufen, wenn du nicht willst.«
    Vermieten. Warum war sie nicht selbst darauf gekommen?
    Jedes Mal, wenn Henrik das Thema Hausverkauf ansprach, bekam sie Bauchschmerzen. Sie war noch nicht bereit, zu verkaufen, so einfach war das. Auf einmal war ihr viel leichter ums Herz.
    »Komm jetzt«, sagte sie. »Du musst los, bevor es anfängt zu regnen. Der Wind draußen frischt ordentlich auf.«

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Montag, zweite Woche
Kapitel 33
    Der Kinobesuch war nicht gerade ein Erfolg, dachte Thomas düster, während er sich in der kleinen Küche der Polizeistation einen Tee kochte.
    Vor dem Kino hatten Carina und er sich nicht einigen können, in welchen Film sie gehen sollten. Er hätte sich liebend gern etwas Unkompliziertes angesehen, irgendwas, bei dem er nicht nachdenken musste. Nach einer Woche intensiver

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