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Tod im Schärengarten

Tod im Schärengarten

Titel: Tod im Schärengarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viveca Sten
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sah ihn erstaunt an.
    »Die Werft, die die Swan-Boote baut, liegt in Finnland. Deshalb sehen wir nicht, ob er das Boot mit der Karte bezahlt hat. Diese Aufstellung hier umfasst nur Zahlungen in Schweden, weil wir nämlich Informationen von einem schwedischen Unternehmen angefordert haben.«
    »Dann müssen wir also mit der finnischen Niederlassung sprechen?«
    »Wahrscheinlich. Die schwedische Tochter der Kreditkartengesellschaft hat sicher nur Zugang zu schwedischen Transaktionen. Vermutlich gibt es eine finnische Tochterfirma, die sich um den Zahlungsverkehr in Finnland kümmert.«
    Margit seufzte hörbar.
    »Dann müssen wir die finnische Polizei um Amtshilfe bitten, damit wir die gleichen Informationen aus Finnland erhalten. Das heißt, wir brauchen einen entsprechenden Beschluss von Öhman.«
    Noch eine Zeitverzögerung, dachte Thomas.
    »Ja. Aber es ist die einzig wahrscheinliche Erklärung, wie es Juliander möglich war, die Swan zu kaufen. Mittels einer ausländischen Kreditkarte, die in Schweden kaum in Erscheinung tritt und natürlich in einem anderen Land noch viel weniger.«
    »Das ist ja elegant ausgedacht«, sagte Margit. »Auch wenn es nicht legal ist.«
    »Aber wir wissen immer noch nicht, woher das Geld stammt.«
    »Nein.«
    »Geschäfte mit diesem Alsing vielleicht? Etwas, das nicht ganz astrein ist?«
    »Das müssen wir herausfinden.«

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Freitag, dritte Woche
Kapitel 49
    Martin Nyrén pfiff munter vor sich hin, während er an die SMS dachte, die er gerade erhalten hatte.
    Komme Sonntagabend in die Stadt. Hab Sehnsucht. Indi
    Endlich.
    Es war die reinste Folter gewesen, an der Beisetzung teilzunehmen und seine Gefühle nicht zeigen zu können. Er hatte eine Bank hinter Indis Familie gesessen, so dicht, dass sie einander hätten berühren können, und er hätte so gerne Trost gespendet in der bleiernen Stille, die nur von diskreten Schluchzern unterbrochen wurde.
    Hin und wieder hatte er versucht, zu Indi hinüberzuschielen, aber mehr als der eine oder andere verstohlene Blick war nicht möglich gewesen. Er musste sich die ganze Zeit in Erinnerung rufen, diskret zu sein.
    Während die Trauergemeinde den abschließenden Psalm sang, verlor er sich in Erinnerungen an ihre letzte Begegnung. Es war eine der seltenen Gelegenheiten gewesen, die ganze Nacht miteinander zu verbringen. Indis Familie war verreist, es waren also keine Notlügen nötig, um ausnahmsweise einmal zusammen aufzuwachen.
    Er hatte kaum gewagt einzuschlafen, aus Angst, die kostbare Zeit zu vergeuden. Sein Schlaf war leicht und unruhig gewesen, immer wieder hatte er die Hand ausgestreckt, um sich zu versichern, dass er nicht allein im Bett lag. Die leichten Atemzüge neben ihm erfüllten ihn mit tiefem Glücksgefühl. Wenn sie doch nur immer so zusammen sein könnten wie jetzt. Er hätte alles dafür gegeben, um diesen Traum wahr werden zu lassen.
    Es war ein wunderbarer Abend, eine wunderbare Nacht gewesen. Im Gegensatz zu der traurigen Veranstaltung in der Uppenbarelsekyrkan.
    Martin Nyrén hasste Begräbnisse, schon aus Prinzip. Aber wenn es um ältere Menschen ging, lag darin zumindest eine Art natürlicher Ordnung, die man akzeptieren konnte. Es war logisch, dass ein alter Mensch, der ein langes Leben gehabt hatte, irgendwann starb.
    Aber in einer Kirchenbank zu sitzen und Oscars Kinder so verzweifelt zu sehen, hatte ihm schier das Herz zerrissen. Das Schluchzen der Tochter hatte fast die Orgelmusik übertönt. Die Söhne waren beherrschter gewesen, aber als es Zeit war, an den Sarg zu treten, waren auch sie zusammengebrochen.
    Die Einzige, die keine Träne vergoss, war Sylvia. Sie hatte während der ganzen Zeremonie wie versteinert dagesessen, aber schließlich hatte sie in den vergangenen Wochen ja auch einen Schock nach dem anderen erlebt. Wahrscheinlich stand sie unter Beruhigungsmitteln. Den Begräbniskaffee hatte sie auf vorbildliche Weise gemeistert. Hatte höflich mit jedem der Anwesenden ein paar Worte gesprochen und war eine perfekte Gastgeberin gewesen.
    Typisch Sylvia.
    Martin Nyrén verdrängte die Erinnerung an das Begräbnis und ging in die Küche. Er nahm ein Kochbuch aus dem Regal und begann, darin zu blättern. Er überlegte, was er am Sonntagabend, wenn er Indi endlich wiedersehen durfte, Gutes kochen sollte. Entenbrust mit Orangenschnitzen und Rotweinschaum klang interessant, oder warum nicht Jakobsmuscheln in Hummersauce? Und dazu einen edlen Wein. Oder vielleicht Champagner. Ja, das war besser.

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