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Tod im Sommerhaus

Tod im Sommerhaus

Titel: Tod im Sommerhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Smedberg
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Lücken.‹ Dann nahm er seinen Kopf in beide Hände und drehte ihn, als versuche er ihn abzuschrauben. ›Das hier ist nicht meiner. Der gehört nicht mir. Ich weiß nicht, wer sich da erinnert.‹«
    Lasse Henning schwieg, Nielsen runzelte die Stirn.
    »Und diesem Mann solltest ausgerechnet du eine Art Leumundszeugnis ausstellen? Auf seinen eigenen Wunsch hin?
    Das wirkt nicht sonderlich clever, ich meine, aus seiner Sicht.«
    Lasse Henning starrte ins Leere.
    »Ja, wahrscheinlich weiß ich immer noch nicht recht, worum es eigentlich geht. Nicht einmal jetzt, nachdem ich mit ihm gesprochen habe. Ich erzähle es dir.«

    Er hatte eine Weile warten müssen, bis ein schmächtiger Mann Anfang sechzig die Treppe herunterkam und direkt auf ihn zusteuerte. Er streckte seine Rechte aus, die in Lasse Hennings riesiger Hand fast ganz verschwand.
    »Roland Magnusson. Wir haben miteinander telefoniert.«
    Lasse Henning musterte ihn einen Augenblick. Er sah in ein bleiches Gesicht, mit dunklen Ringen unter den wässrigen Augen, unrasiert.
    »Sie haben sicher viel zu tun?«
    »Tja, manchmal kommt eins zum anderen«, erwiderte Magnusson, »wenn so etwas passiert. Aber das kennen Sie sicher selbst.«
    Er blieb einen Augenblick stehen und schwieg. Dann deutete er mit dem Kopf nach oben.
    »Wir gehen rauf. Das Büro ist im ersten Stock.«
    Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und marschierte los.
    Mit großen Schritten lief er die Treppe hinauf, bog in den Korridor im ersten Stock und blieb vor einer Tür stehen. Er öffnete sie, wartete auf den keuchenden Lasse Henning und deutete mit der Hand ins Zimmer.
    »Das hier ist Larsson. Peter.«
    Der Mann, der sich vom Schreibtisch erhob, war bedeutend jünger als Magnusson, knappe dreißig, schätzte Henning. Er war gute zehn Zentimeter größer als sein Kollege und hatte einen muskulösen Oberkörper, der regelmäßiges Training vermuten ließ.
    »Mein Lehrling«, meinte Magnusson und zwinkerte Lasse Henning zu. »Ich bringe ihm alles bei.«
    In der Tat hatten das offene, viereckige Gesicht Peter Larssons und der kurze Haarschnitt etwas Schülerhaftes. Seine braunen Augen blickten ernst und distanziert. Er sah Magnusson an und lächelte kurz.
    »Sag einfach, wann’s losgeht, dann bin ich ganz Ohr.«
    Aber Magnusson hatte sich bereits wieder an Lasse Henning gewandt.
    »Gut, dass Sie sich die Mühe gemacht haben herzukommen.
    Vielleicht können wir uns gegenseitig behilflich sein, was Lindberg angeht. Er scheint Ihnen ja zu vertrauen, also wäre es keine schlechte Idee, wenn Sie sich etwas mit ihm unterhielten.«
    »Ich soll also für Sie das Terrain sondieren, stimmt’s?«
    »Genau. Haben Sie was dagegen?«
    Magnusson hob eine Hand.
    »Ich bin nicht auf irgendein Geständnis aus. Ich finde nur, dass Sie sich mit ihm ganz formlos unterhalten sollten. Versuchen Sie, ihn davon zu überzeugen, dass es das Beste ist, wenn er alles erzählt, und die Wahrheit sagt.«
    »Sie glauben, dass er lügt?«, fragte Lasse Henning.
    Magnusson wiegte zweifelnd seinen Kopf.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass er vier Tage zu Hause gewesen ist, ohne jeglichen Kontakt mit der Außenwelt. Ich glaube, dass er sich in diesem Punkt nicht ganz an die Wahrheit hält. Auch nicht hinsichtlich der Brieftasche. Irgendeine Vermutung muss er schließlich haben, wie sie dort hingekommen sein könnte. Oder wenigstens darüber, wie sie ihm abhanden gekommen ist.«
    Lasse Henning nickte nachdenklich.
    »Sie glauben also, er könnte der Täter sein?«
    Magnusson kniff die Augen zusammen.
    »Ich glaube, dass er mehr weiß, als er zugibt.«
    Lasse Henning wandte sich an Peter Larsson.
    »Stimmen Sie dem erfahrenen Kollegen zu?«
    Der Jüngere verzog den Mund.
    »Man kann nie wissen. Ein blindes Huhn findet auch mal ein Korn.«
    Dann wurde er wieder ernst.
    »Wir haben ja nichts Stichhaltiges. Nicht das Geringste. Sie teilen sicherlich meine Meinung. Bisher gibt es nur Indizien.
    Aber ich glaube ebenfalls, dass es sich lohnen könnte, diesen Lindberg genauer unter die Lupe zu nehmen. Es gibt auffallend viele Ungereimtheiten.«
    »Aber Sie sind sich nicht sicher?«
    »Das ist er nie«, mischte sich Magnusson ein. »Sofern es nicht um die Eishockeymannschaft Brynäs geht.«
    Er sah Lasse Henning an und machte eine ungeduldige Handbewegung.
    »Worauf warten wir noch? Bringen wir die Sache hinter uns?«
    Ohne auf eine Antwort zu warten, drehte er sich um, öffnete die Tür und trat auf den Gang. Lasse Henning folgte ihm

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