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Tod im Sommerhaus

Tod im Sommerhaus

Titel: Tod im Sommerhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Smedberg
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ihn eine Weile.
    »Bosse tauchte vor etwa einem Jahr auf. Er zog in ein Haus im Vikstavägen ganz in meiner Nähe. Fragen Sie mich nicht, warum. Das weiß ich nicht. Ich weiß auch nicht, was er so macht.«
    »Aber Sie verkehren in denselben Kreisen, soweit ich weiß?«
    Die Frau verzog die Lippen zu einem schiefen Lächeln.
    »Sie meinen die Unglücklichen am Rande der Gesellschaft?
    Ja, das könnte man sagen. Was auch immer er dort zu suchen hat.«
    »Und Sie kennen ihn nicht von früher?«
    »Ich dachte, dass ich diese Frage schon beantwortet hätte.
    Vielleicht muss ich es ja buchstabieren? Ich kenne ihn nicht von früher und kann auch nicht behaupten, dass ich ihn jetzt kenne.«
    Magnusson lehnte sich zurück.
    »Ich habe das Gefühl, dass Sie Herrn Lindberg nicht sonderlich mögen«, sagte er. »Habe ich Recht, Katja?«
    Sie zögerte.
    »Ich will es einmal so ausdrücken. Ich bin ein zähes altes Weib, mir kann man nur schwer etwas vormachen, wie Sie wissen. Bosse Lindberg ist mir einfach zu glatt.«
    Sie musterte Magnusson unschlüssig.
    »Eigentlich hätte ich kein Wort darüber verloren«, sagte sie langsam. »Aber ich will nicht mit ansehen, wie Li in etwas hineingezogen wird, womit sie nichts zu tun hat.«
    »Sie kümmern sich also immer noch gerne um junge Damen, Katja?«
    Rasch lehnte sie sich vor.
    »Lecken Sie mich am Arsch, Magnusson! Vielleicht bringt Ihnen das ja mehr, als mir zuzuhören!«
    Magnusson hob abwehrend die Hand.
    »Ich bitte vielmals um Entschuldigung. Aber ich finde nicht, dass Sie mir sonderlich viel erzählt haben. Außer dass Sie nichts wissen.«
    Sie lehnte sich wieder zurück.
    »Darf man hier rauchen?«, fragte sie.
    Mit einem leicht gequälten Gesichtsausdruck sah Magnusson sie an.
    »Rauchen Sie, wenn es unbedingt sein muss«, sagte er seufzend, zog eine Schreibtischschublade auf und nahm einen Aschenbecher heraus.
    Sie zündete sich eine Zigarette an und blies den Rauch in seine Richtung.
    »Haben Sie wieder aufgehört?«
    »Ich versuche es gerade.«
    Sie lächelte.
    »Gut so, Magnusson. Sie sind so verdammt klug. Sie leben dafür ein paar Jahre länger. Da können Sie dann rumhocken und sich nach einer Zigarette sehnen.«
    Er rückte mit dem Stuhl zurück, um dem Rauch auszuweichen.
    »Wenn Sie etwas zu erzählen haben, dann sollten Sie es jetzt auch tun.«
    Sie legte die Zigarette in den Aschenbecher und sah ihn durchdringend an.
    »Ich will nicht, dass jemand etwas von dem erfährt, was ich jetzt sage.«
    »Das kommt ganz darauf an.«
    »Es ist jedenfalls nichts, woraus man jemandem einen Strick drehen könnte. Aber Lindberg oder Lillan dürfen nicht erfahren, woher diese Information stammt. Das bleibt unter uns.«
    Magnusson seufzte.
    »Ja, ja, ich versuche mein Bestes. Falls das möglich ist. So viel kann ich versprechen.«
    Die Frau musterte ihn erneut, dann nickte sie.
    »Das muss einstweilen genügen.«
    Sie griff wieder nach ihrer Zigarette.
    »Als Lillan Donnerstagnacht bei mir auftauchte, kam sie direkt aus Bosses Wohnung. Sie war sauer auf ihn, weil er sie nicht gebeten hatte, über Nacht bei ihm zu bleiben, sondern sie rausgeschmissen hatte. Aber wie immer verflog ihr Ärger recht schnell. Am Freitag ist sie sofort wieder zu ihm gegangen, aber niemand hat aufgemacht. So hat sie das ganze Wochenende versucht, ihn anzutreffen, was aber nie geklappt hat. Das hat sie erzählt, als ich sie letzten Dienstag getroffen habe. Da war sie vollkommen von der Rolle, sie nahm an, ihm sei etwas zugestoßen.«
    »Da saß er schon bei uns«, ergänzte Magnusson. »So erklärt es sich, dass er nicht aufgemacht hat. Und vorher - tja, vielleicht wollte er einfach nicht aufmachen, weil er keine Lust hatte, Lillan zu treffen.«
    »Hat er das gesagt?«, fragte die Frau. »Könnte schon sein, was weiß ich. Aber wie ich bereits gesagt habe, ist er nicht zum ersten Mal spurlos verschwunden. Mehrmals im Monat rennt sie herum und sucht ihn.«
    Sie nahm einen letzten Zug, drückte die Kippe sorgfältig aus und sah Magnusson an.
    »Ich habe ihn gesehen, als er am Freitag nach Hause kam«, sagte sie langsam. »Es war so gegen zehn Uhr vormittags. Li schlief noch. Er stieg aus einem Auto und verschwand in der Haustür. Von meinem Balkon aus kann ich die andere Straßenseite gut überblicken.«
    Magnusson fragte verblüfft:
    »Sind Sie sich da sicher? Dass er es war?«
    Sie zuckte leicht mit den Schultern.
    »Am Freitag war ich das jedenfalls. Die Art, sich zu bewegen, die Kleidung … alles.

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